B-60

B-60
Convair YB-60
Luftaufnahme einer YB-60 am Boden
Luftaufnahme einer YB-60 am Boden
Typ: Prototyp eines strategischen Bombers
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Consolidated Vultee Aircraft Corporation
Erstflug: 18. April 1952
Indienststellung: Flugerprobung 1953 beendet
Produktionszeit: Wurde nie in Serie produziert
Stückzahl: 2

Die Convair YB-60 war der Prototyp eines strategischen Langstreckenbombers für die US-Luftwaffe in den frühen 1950er Jahren. Das Programm wurde zu Gunsten Boeings YB-52 am 14. August 1952 storniert[1], die Erprobung ging dennoch bis zum 20. Januar 1953 weiter. Die YB-60 war das größte Flugzeug seiner Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 25. August 1950 reichte Convair einen Vorschlag für eine überarbeitete Version der Convair B-36 bei der US-Air Force ein, obwohl solch eine Anfrage von Seiten dieser gar nicht bestand. Der Hintergrund dieses Vorschlages war es, sich auf dem Markt zu etablieren, nachdem Boeing mit der B-47 einen sehr erfolgreichen Bomber an die USAF ausgeliefert hatte. Die B-36 war technisch zu diesem Zeitpunkt bereits veraltet und Convair wollte mit dem Vorschlag auf die durch die B-47 neu eingeführten technischen Merkmale reagieren und die B-36 nachrüsten. Die US-Luftwaffe war daran interessiert, so dass am 15. März 1951 den Bau einer YB-60 genehmigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt trug das Flugzeug noch die Bezeichnung B-36, da es sich technisch aber sehr stark von dem alten Muster unterschied, wurde die Bezeichnung bald zu YB-60 geändert.

Die YB-60 wies eine große Übereinstimmung mit ihrem Grundmuster, der B-36, auf. So war der Rumpf der YB-60 zu 72% identisch mit dem der B-36. Die hohe Konvertierung von Elementen der B-36 reduzierte zunächst die Kosten der YB-60. Allerdings führte dies auch dazu, dass designtechnisch veraltete Grundstrukturen sich im neuem Muster wiederfanden. Primär unterschied sich die YB-60 von ihrem Ursprungsmuster durch die neuen gepfeilten Tragflächen, an welchen nun acht Pratt & Whitney J57-P-3 Strahltriebwerke hingen. Sie waren, genau wie bei der späteren B-52, paarweise in vier Gondeln unter den Tragflächen hängend angebracht. Alle Merkmale des Kolbenmotordesigns wurden, so weit dies möglich war, entfernt. Des Weiteren hatte man die Leitwerksflächen ebenfalls gefeilt und am Bug eine Sensorantenne angebracht. Die 15-köpfige Crew der B-36 konnte auf zehn Mann reduziert werden.

Die YB-60 mit der Seriennummer 49-2676 machte ihren Jungfernflug am 18. April 1952, drei Tage nach dem der YB-52. Dabei wurde sie von Beryl Erickson geflogen. Sehr schnell wurde klar, dass die YB-60 der Boeing-Konkurrenz unterlegen war, obwohl es offiziell gar keinen Wettbewerb zwischen den beiden Maschinen gab. In diesem inoffiziellem Wettbewerb war das Convairmodell einfach langsamer und hatte eine geringere Reichweite. Auch gab es Probleme mit der Handhabung der Maschine. Zwar konnte man mit geringeren Anschaffungskosten und einer höheren Waffenlast auftrumpfen (Merkmale, welche man von der B-36 geerbt hatte), allerdings überzeugte dies die Air Force nicht. Die YB-52 setzte sich mit ihrer höheren Leistungsfähigkeit, technisch überzeugendem Gesamtkonzept, sowie dem vermuteten höheren Weiterentwicklungspotential durch. So wurde vier Monate nach dem Jungfernflug das YB-60-Programm abgebrochen, die Flugerprobung ging aber noch bis in den Januar 1953 weiter. Es wurden zwei Prototypen gebaut, wobei der zweite nie fertig gestellt wurde. Dieser wies nochmals weitere Veränderungen auf. So wurde der Rumpfbug aerodynamischer. Dieser verbesserte Prototyp hätte eine höhere Höchstgeschwindigkeit erreichen sollen[2].

Kurioserweise wurden - obwohl das YB-60-Programm bereits 1952 abgebrochen und die Flugerprobung 1953 beendet wurde - beide Maschinen, auch der nicht fertiggestellte zweite Prototyp, 1954 der US Air Force noch offiziell übergeben, um somit die Bedingungen des Vorvertrages zu erfüllen. Allerdings nutzte die Air Force die Maschinen nicht mehr und beide Prototypen wurden noch im selben Jahr verschrottet.

Letztendlich zeigt sich anhand der YB-60 die rasante Entwicklung der Luftfahrt in den 1950er Jahren. Eine überarbeitete Version einer alten Maschine konnte mit einer völligen Neukonstruktion unmöglich mithalten.

Technische Daten

Der YB-60 Prototyp im Flug
YB-60 beim Start
Frontansicht YB-60
Der YB-60 Prototyp vor einer B-36F-5 Peacemaker
Kenngröße Daten
Kennung:    YB-60
Typ:  Prototyp eines strategischen Bombers
Länge:    52,10 m
Flügelspannweite:    62,80 m
Flügelfläche:    487 m²
Flügelstreckung:    8,10
Tragflächenbelastung:   
  • Minimal (Leergewicht): 143 kg/m²   
  • Maximal (maximales Startgewicht): 382 kg/m²   
Höhe:    18,40 m
Leergewicht:    69.407 kg
Maximales Startgewicht:    185.973 kg
Höchstgeschwindigkeit:    818 km/h
Maximale Flughöhe:    ca. 16.200 m
Steigrate:    5,38 m/s
Einsatzradius:    ca. 4.700 km
Flugreichweite:    ca. 13.000 km
Besatzung:    10 Mann
Bewaffnung:   
  • zwei 20mm-M24A1-Geschütze
  • maximale Bombenlast von ca. 33.000 kg
Triebwerk:    Acht Pratt & Whitney J57-P-3 Strahltriebwerke
Schubleistung:    8 × 38,71 kN bzw. 3.946 kp
Schub-Gewicht-Verhältnis:   
  • Maximal (Leergewicht): 0,45
  • Minimal (maximales Startgewicht): 0,17


Weblinks

Quellen

  1. Erik Simonsen: Boeing's YB-52 beat out Convair's YB-60—and continues to serve. Boeing. Abgerufen am 07. Juli 2008.
  2. Wettkampf zwischen Boeing YB-52 und Convair YB-60 auf einer Boeing Seite

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