SSB DT 8

SSB DT 8
SSB DT 8
SSB DT 8.7
Nummerierung: 3001–3234 (DT 8.1–8.9)
3301–3400 (DT 8.10/8.11)
4xxx ff. (DT 8-S)
Anzahl: 167
Hersteller: DUEWAG, Siemens, Bombardier,
Stadler Pankow (nur DT 8.12)
Baujahr(e): 1981–1982 (DT 8.1–8.3)
1985–1996 (DT 8.4–8.9)
1999–2005 (DT 8.10/8.11)
ab 2012 (DT 8.12)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 38.800 mm
38.560 mm (DT 8.10/11)
Höhe: 3715 mm
Breite: 2650 mm
Leermasse: 55 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Dauerleistung: 4×222 kW
8×120 kW (DT 8.10/11)
Beschleunigung: 0,9–1,3 m/s²[1]
Stromsystem: 750 V Gleichstrom
Stromübertragung: Oberleitung
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 108
Stehplätze: 141
Fußbodenhöhe: 1000 mm
Stadtbahnzug der Serie DT 8.9
Stadtbahnzug der Serie DT 8.11
Visualisierung des neuen Stadtbahntyps DT 8.12
Linienverlaufsanzeige („Perlband“) im Zug

Der DT 8 ist das Stadtbahnfahrzeug der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), das seit 1985 regulär im Netz der Stadtbahn Stuttgart eingesetzt wird. Die Bezeichnung „DT 8“ steht für Doppeltriebwagen – ein Stadtbahnzug besteht aus zwei kurzgekuppelten Triebwagen – mit acht Achsen. Die Spurweite des DT 8 ist 1435 mm, also Normalspur. Er hat die meterspurigen Straßenbahnen des Typs GT 4 im Planbetrieb abgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der DT 8 wurde speziell für Stuttgart und seine topographischen Gegebenheiten von DUEWAG, AEG, Siemens, SGP (technische Ausstattung) und Lindinger & Partner (Design) entwickelt. Es gibt mittlerweile elf Serien, wobei die ersten drei Serien Prototypen waren.

Die Linien U6, U7 und U11 (nur zu Großveranstaltungen) fahren montags bis samstags tagsüber in Doppeltraktion (80-Meter-Züge), wobei die Typen 8.4 bis 8.9 untereinander kompatibel sind, nicht jedoch mit der Baureihe DT 8.10/8.11.

Die Serien DT 8.4 bis 8.9 waren ursprünglich für die maximale Steigung von 70 ‰ auf der Strecke Olgaeck–Bopser ausgelegt. Nach Testfahrten konnten sie auch für den 2007 in Betrieb genommenen Abschnitt zwischen Olgaeck und Eugensplatz mit einer Steigung von 85 ‰ zugelassen werden.

DT 8.1–8.3

Die Serien 8.1 bis 8.3 (Fahrzeugnummern 3001–3006) waren einzelne Prototypen, die zwischen 1981 und 1982 von MAN in Nürnberg gefertigt wurden. Da die SSB seinerzeit noch nicht über Normalspurstrecken verfügten, wurden die Prototypen auf der Albtalbahn getestet, bevor sie ab Dezember 1982 in Stuttgart auf dem Abschnitt Möhringen–Plieningen zum Einsatz kamen. Die Züge wurden 1990 ausgemustert und bis auf je einen Triebkopf der Serien 8.1 (3001) und 8.3 (3006), die von dem Verein Stuttgarter Historische Straßenbahnen betreut werden und derzeit für die Öffentlichkeit unzugänglich im ehemaligen Betriebshof Zuffenhausen hinterstellt sind, verschrottet.

DT 8.4–8.9

Der erste reguläre Typ 8.4 mit 40 Exemplaren (Baujahr 1985 und 1986; Fahrzeugnummern 3007–3086) ist mit Klapptrittstufen, die den Ausstieg auch an Tiefbahnsteigen möglich machen, ausgerüstet. Der nachfolgende DT 8.5 hatte nur geringfügige Änderungen zu verzeichnen (neun Züge von 1988 bis 1989; Fahrzeugnummern 3087–3104). 1989 und 1990 erfolgte die Fertigung des Typs 8.6, der im Gegensatz zu den vorhergehenden Triebfahrzeugen keine Klapptrittstufen mehr besitzt (32 Doppeltriebwagen; Fahrzeugnummern 3105–3168). 1992 entstanden die sechs Einheiten des DT 8.7 (Fahrzeugnummern 3169–3180), der wieder mit Klapptrittstufen ausgerüstet ist. 1993 folgte dann die Lieferung von elf weiteren Doppeltriebwagen ohne Klapptrittstufen (DT 8.8; Fahrzeugnummern 3181–3202). 1996 kamen nochmals 16 DT 8.9 (Fahrzeugnummern 3203–3234) zu den SSB, ebenfalls nur für Hochbahnsteige gerüstet.

DT 8.10/8.11

Mit einem veränderten Design hielt in den Jahren 1999 und 2000 der Typ DT 8.10 Einzug (23 Triebwagen, Fahrzeugnummern 3301–3346), der von Siemens produziert wurde und für den Einsatz an Hochbahnsteigen vorgesehen ist. Ein Faltenbalg ermöglicht den Durchgang zwischen den Triebköpfen. Die größten optischen Unterschiede zu den Vorgängerserien sind die gewölbten Stirnseiten und die in Ruheposition versenkten Kupplungen. Technisch unterscheiden sich die neuen Fahrzeuge deutlich von ihren Vorgängern, was eine Kupplung mit ihnen unmöglich macht. So besitzen die DT 8.10 ein Zugbussystem (SIBAS 32) und einen modernen Drehstromantrieb mit nunmehr einem Fahrmotor pro Achse (bisher ein Fahrmotor für zwei Achsen eines Drehgestells). 2004 und 2005 wurden von Bombardier 27 weitere Doppeltriebwagen gefertigt, die zwar baugleich mit den DT 8.10 sind, aber als DT 8.11 (Fahrzeugnummern 3347–3400) bezeichnet werden.

DT 8.12

Ein optisch neugestalteter DT 8.12 soll ab 2012 zum Einsatz kommen. Der Auftrag über die Lieferung von 20 Stadtbahnwagen wurde im Januar 2010 an die Firma Stadler Pankow vergeben.[2] Technisch werden die neuen Züge auf der im Jahr 2007 von Stadler eingeführten „Tango“-Serie basieren. Dieser Typ ist bereits u. a. bei der Bogestra in Bochum unterwegs. Die Fahrzeuge sollen die Fahrzeugnummern 3501 bis 3540 erhalten.

Fahrleitungsmesswagen

Das Wagenpaar 3067/3068 hat zur Wartung und Kontrolle der Fahrleitungen eine auf dem Dach angebrachte Kamera und eine Skala am Stromabnehmer. Beim Kontrollbetrieb können die Messeinrichtungen modular im Fahrzeug angebracht werden, sodass der Zug nach deren Entfernung wieder als gewöhnliche Stadtbahn unterwegs ist.

Eine weitere Auffälligkeit dieses Zuges sind kleine Unterschiede zwischen den beiden Wagen. Der ursprüngliche Wagen 3067 wurde 1990 bei einem Unfall irreparabel beschädigt. Die unbeschädigte Hälfte 3068 wurde daraufhin erst einmal abgestellt, bis schließlich 1992 zusammen mit den DT 8.7 ein einzelner Stadtbahnwagen bestellt wurde, der seither als neuer Wagen 3067 im Einsatz ist.

Generalüberholung

Im Jahr 2006 gaben die SSB bekannt, dass man 60 DT 8 der ersten Serien (DT 8.4–9) generalüberholen werde. Die Runderneuerung, die bis 2013 abgeschlossen sein soll, umfasst u. a. folgende Änderungen:

Front des ersten modernisierten DT8; Gut zu erkennen sind die beiden weißen Tagfahrleuchten, die neben den roten Rückstrahlern an der unteren Wagenkastenkante eingebaut wurden
Seitenansicht des ersten modernisierten DT8
  • Die gesamte elektrische Verkabelung wird ersetzt.
  • Das Fahrgastinformationssystem im Innenraum wird von Rollbändern auf Bildschirme umgestellt. In den meisten Fahrzeugen wird jedoch ganz auf ein Informationssystem verzichtet. Somit ist im Zug nicht mehr erkennbar in welcher Linie man sich befindet. Im Innenraum werden den Wagenenden LCD-Textfelder eingebaut, die die nächste Haltestelle anzeigen.
  • Es wird eine neue Fahrerkabinenrückwand (ähnlich DT 8.10) eingebaut.
  • Ggf. vorhandene Klapptrittstufen werden ausgebaut.
  • Es erfolgt eine Neulackierung, das Fensterband ist nun in nachtblau gehalten, statt wie bisher in anthrazit.
  • Die Kupplungsöffnung wird verkleinert.
  • Die Fahrzeuge erhalten an den Fronten Tagfahrleuchten auf LED-Basis.
  • Die Ablagetische an den Fensterplätzen werden deutlich vergrößert und ähneln nun jenen in den neueren Wagen, besitzen jedoch eine Kante.

Die generalüberholten Wagen werden als DT 8-S bezeichnet, die erste Ziffer der Fahrzeugnummer ändert sich von 3 auf 4. Ein modernisierter DT 8.6 (Wagen 3155/3156 - später 4155/4156) wurde anlässlich des Festes „140 Jahre SSB“ am 19. Juli 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ersten fünf erneuerten Fahrzeuge sind seit April 2009 im regulären Linieneinsatz unterwegs.

Im Dezember 2010 wurde in den Stuttgarter Nachrichten bekannt gegeben, dass bis 2017 weitere 16 Fahrzeuge (DT 8.9) runderneuert werden sollen. Aktuell (Juni 2011) verkehren 29 umgebaute Fahrzeuge der ursprünglichen Serien DT 8.5-8.7 im Linieneinsatz.

Kritik

Der DT 8 hat sich in Stuttgart als erfolgreiches Fahrzeug etabliert und ist bei den Fahrgästen aufgrund des hohen Fahkomforts und der Klimatisierung beliebt. Dennoch bemängeln Kritiker den ungewöhnlich großen Mindestradius von 50 Metern und weisen darauf hin, dass dieser den Stadtbahnausbau, besonders im innerstädtischen Bereich, deutlich erschwert bzw. verhindert. So haben zum Beispiel die Buslinien 40 und 42 aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens das Potential, in Stadtbahnlinien umgewandelt werden zu können. Die städtebauliche Situation in Gablenberg und Stuttgart Ost lässt aber den Betrieb mit DT-8-Zügen auf den früheren Strecken der Straßenbahnlinie 8 nicht zu. Beim erfolgreichen Bau von Stadtbahnlinien an anderen Stellen mussten Häuser weichen oder vergleichsweise teure Tunnels gebaut werden. Daneben stehen manche der oberirdischen Hochbahnsteige, die mit Einführung des DT-8 bei der Umstellung auf Stadtbahnbetrieb errichtet wurden, in der Diskussion. So waren die Verkehrsplaner zwar vielerorts bemüht, die relativ wuchtig wirkenden Bahnsteige in ihr Umfeld einzubetten, das Ergebnis konnte jedoch offenbar nicht überall vollständig befriedigen, wie immer wieder geäußerte Kritik zeigt. Dabei wird unter anderem darauf verwiesen, dass Hochbahnsteige in der Anfangszeit der Stuttgarter Stadtbahn zwar als wünschenswert, jedoch als nicht überall notwendig angesehen wurden. Es waren daher auch Haltestellen mit niedrigen Bahnsteigen gebaut worden, die sich nach Ansicht der Kritiker oft besser in ihre Umgebung eingefügt hatten. Viele dieser Haltestellen haben inzwischen zur Herstellung der Barrierefreiheit Hochbahnsteige erhalten.

Namen

Einige Stadtbahnzüge wurden auf Namen von Stadtbezirken oder angrenzenden Gemeinden getauft, vornehmlich dann, wenn die Stuttgarter Straßenbahnen dem Verkehr eine neue Stadtbahnstrecke übergaben. Hier die einzelnen Namen:

Nummer Taufdatum Name des Zuges
3011/3012 19. April 1986 Vaihingen
3025/3026 19. April 1986 Stadt Fellbach
3027/3028 30. September 1989 Hedelfingen
3029/3030 19. April 1986 Bad Cannstatt
3035/3036 30. September 1989 Wangen
3039/3040 30. September 1989 Vogelsang
3043/3044 24. September 1994 Untertürkheim
3063/3064 12. Juli 1986 Mühlhausen
3065/3066 24. September 1994 Botnang
3095/3096 24. September 1994 Gaisburg
3097/3098 12. Juli 1986 Münster
3131/3132 3. November 1990 Große Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen
Nummer Taufdatum Name des Zuges
3135/3136 26. September 1992 Weilimdorf
3139/3140 3. November 1990 Feuerbach
3167/3168 3. November 1990 Zuffenhausen
3187/3188 2. Oktober 1993 Stadt Gerlingen
3303/3304 22. Mai 1999 Große Kreisstadt Remseck am Neckar
3305/3306 11. September 1999 Sillenbuch
3307/3308 11. September 1999 Heumaden
3311/3312 9. September 2000 Stadt Ostfildern
3353/3354 11. Dezember 2010 Fasanenhof
3355/3356 3. Juli 2004 Giebel
3371/3372 16. Oktober 2004 Möhringen
3391/3392 9. Dezember 2006 Mönchfeld

Literatur

  • Gottfried Bauer, Ulrich Theurer: Von der Straßenbahn zur Stadtbahn Stuttgart 1975–2000. Stuttgarter Straßenbahnen AG, Stuttgart 2000, ISBN 3-00-006615-2.
  • System Stadtbahn Stuttgart. Stuttgarter Straßenbahnen AG, Stuttgart 2002. (PDF-Datei; 4,58 MB)
  • Philipp Krammer, Robert Schwandl: Stuttgart Stadtbahn Album. Robert Schwandl Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-936573-17-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. System Stadtbahn Stuttgart S. 27, Publikation der Stuttgarter Straßenbahnen
  2. [1], Pressemeldung von Stadler über die Lieferung von 20 Stadtbahnen an die SSB

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