Saadi

Saadi
Saadis Grabmal in Schiraz
Andere Ansicht von Saadis Grabmal

Saadi, eigentlich Moscharraf od-Din Abdullah, (Sa'adi, persisch ‏سعدی‎; * um 1190 in Schiraz; † 1283 oder 1291 ebenda) war ein persischer Dichter und Mystiker. Er ist der volkstümlichste Dichter seines Landes und erhielt in seiner Geburtsstadt – ebenso wie sein Schüler und Nachfolger Hafis – ein vielbesuchtes Mausoleum in einem Garten, genannt Saadieh.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Literatur- und Islamstudien an der Universität Bagdad wandte Saadi sich der Mystik zu. Neben lehrhaften Schriften ist er der Autor des Bustan („Frucht- oder Obstgarten“, gemeint ist ein Nutzgarten, 1257) und des Golestan („Rosengarten“, gemeint ist ein Ziergarten, 1258), ebenso einer Sammlung von mit Versen durchsetzten Prosa-Erzählungen (meist „Divan“ genannt).

Die erstgenannten Werke enthalten Kurzgeschichten und Gedichte über seine vielen Reisen, die ihn für fast 30 Jahre nach Arabien (Hijaz) und Jemen, Syrien (Shamat) und Palästina führten, aber auch ins Sultanat der Rum-Seldschuken (Rum), nach Ägypten und nach Indien.

In Europa wurde Saadi erstmals durch André du Ryers französische Übersetzung des Golestan (1634) bekannt. Ins Deutsche wurde er u. a. 1846 durch Karl Heinrich Graf übersetzt.

Beispiele

Wenn einer in dem Volke töricht handelt,
So fällt Verachtung gleich auf groß und klein.
Oft kann ein einz’ger Ochse auf der Weide
Verderber einer ganzen Herde sein.[1]


Zuwider ist mir ganz der Freunde Umgang,
Die mir mein Schlechtes stets als Gutes zeigen,
Im Fehler nur Verdienst und Vorzug sehen,
Den Dorn als Jasmin und als Rose zeigen.
Weit lieber unverschämte freche Feinde,
Die mir ganz offen meine Fehler zeigen.[2]

Siehe auch

Werke

  • „Bustan“ (Obst- oder Fruchtgarten)
  • „Golestan“ (Rosengarten)
  • „persische und arabische Qasiden“ (Elegien)
  • „Ghazaliat“ (lyrische Gedichte), das in vier Bände unterteilt ist
  • „Tardschi'band“ (Gedichte bestehend aus zwei reimenden Halbversen)
  • „Qata'at“ (Stücke von Gedichten)
  • „Roba'iat“ (Roba’i, Vierzeiler)
  • „Mofradat“ (Einzelvers bestehend aus zwei Halbversen)
  • „Suknameh“ (Trauergedicht)
  • „Molamma'at wa Mosallasat“ (zweisprachige arabisch-persische Gedichte)

Literatur

  • Saʿdī: Hundertundeine Geschichte aus dem Rosengarten. Ein Brevier orientalischer Lebenskunst. Piper, München, Zürich 2004 (übersetzt von Rudolf Gelpke), ISBN 3-492-24334-7.
  • Saʿdī: Saʿdi der Weise. Die Lieder und Sprüche des Saʿdi. Yinyang-Media-Verlag, Kelkheim 2001 (übersetzt von Hans Bethge), ISBN 3-9806799-6-9.
  • Saʿdī: Saadi’s Bostan. Biblio-Verlag, Osnabrück 1990 (übersetzt von Friedrich Rückert), ISBN 3-7648-0592-7.
  • Saʿdī; Annemarie Schimmel (Hrsg.): Aus dem Diwan. Reclam, Stuttgart 1981 (übersetzt von Friedrich Rückert), ISBN 3-15-007944-6.
  • Ali Ghazanfari: Karawane der Menschlichkeit. Die Vierzeiler von Saadi in Persisch und Deutsch. Engelsdorfer, Leipzig 2009, ISBN 978-3-8690-1503-3 (Ali Ghazanfari, der iranische Dichter und Schriftsteller, hat die "Vierzeiler" von Saʿdī kunstvoll ins Deutsche übersetzt und nachgedichtet).

Weblinks

 Wikiquote: Saadi – Zitate

Einzelnachweise

  1. Von den Gesinnungen der Derwische
  2. Von den Vorteilen des Stillschweigens

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