- Saalebrücke Rudolphstein
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50.41647222222211.783166666667Koordinaten: 50° 24′ 59,3″ N, 11° 46′ 59,4″ O
Saalebrücke Rudolphstein
Offizieller Name Brücke der Deutschen Einheit Überführt Bundesautobahn 9 Unterführt Saale Ort Rudolphstein, Lehesten Konstruktion Gewölbebrücke / Plattenbrücke Gesamtlänge 254 m / 296,4 m Breite 22,2 m / 18,15 m Längste Stützweite 31,2 m Höhe 35 m Baukosten 3 Millionen RM /
14 Millionen DMFertigstellung 1936 / 1996 Lage Die Saalebrücke Rudolphstein oder auch Brücke der Deutschen Einheit ist ein Bauwerk der Bundesautobahn 9 (Berlin – München), das bei Rudolphstein die Saale überspannt, die hier die thüringisch-bayerische Landesgrenze bildet.
Die Brücke liegt zwischen den Anschlussstellen Bad Lobenstein und Rudolphstein. Die Gewölbebrücke wurde erstmals am 27. September 1936 dem Verkehr übergeben und gehörte zu den bekannten Großbrücken des Autobahnbauprogramms der NS-Zeit. Sie war damals Vorbild für viele ähnliche Brücken.
Inhaltsverzeichnis
Brückenbauwerke
Brücke von 1936
Das Viadukt wurde innerhalb eines Jahres von durchschnittlich 300 Arbeitern bei rund drei Millionen Reichsmark Baukosten errichtet (entspräche einer heutigen Kaufkraft von rund 11,6 Mio. Euro). Die architektonische Gestaltung oblag Paul Bonatz. Jede Richtungsfahrbahn wurde von einer eigenen, 9,05 m breiten Gewölbebrücke getragen. Der lichte Abstand in Querrichtung zwischen den Brücken beträgt 3,0 m. In Längsrichtung weist das 254 m lange Bauwerk acht Öffnungen mit halbkreisförmigen Bögen mit je 27 m lichter Weite auf. Die Pfeilerachsabstände sind 31,2 m. Die Sichtflächen der Mauerwerkskonstruktion besitzen eine Granitsteinverkleidung. Am nördlichen Brückenende wurden bastionsartige Erweiterungen angelegt, die als Rastplätze und Aussichtsplattform auf das Saaletal dienen sollten. Eine Briefmarke der Serie moderne Bauten der Deutschen Reichspost für das Winterhilfswerk hatte 1936 die Brücke als Motiv, ebenso wie ein Werbeplakat für die Reichsautobahnen[1].
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, am 13. April 1945, wurde die Brücke nach der Sprengung eines Pfeilers durch deutsche Truppen schwer beschädigt. Sie war die folgenden 21 Jahre nicht passierbar. Erst nach einem Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Jahr 1964 wurde das Bauwerk für 5,5 Mio. DM (entspricht heute inflationbedingt rund 10,4 Mio. Euro) instandgesetzt und Weihnachten 1966 wieder dem Verkehr übergeben. Bis dahin war die Transitautobahn nach Berlin zwischen dem Schleizer Dreieck (DDR) und der Autobahnauffahrt Berg/Bad Steben (Bayern) gesperrt. Für den Interzonenverkehr war zwischen Hof und dem Schleizer Dreieck ein Abschnitt der B 2 bzw. F 2 mit dem Grenzkontrollpunkt Töpen/Juchhöh benutzt worden. 1987 folgte für 8,2 Mio. DM (entspricht heute inflationbedingt rund 6,6 Mio. Euro) eine Erneuerung der Betonfahrbahndecke und Fahrbahnabdichtung.
Im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 12) wurde zwischen April 1994 und April 1996 eine neue Spannbetonbrücke neben der alten Konstruktion für die Richtungsfahrbahn Berlin gebaut. Anschließend folgte im Jahr 1996 der Austausch der Fahrbahnplatte bei der alten Gewölbebrücke mit 7,7 Mio. DM Baukosten (entspricht heute inflationbedingt rund 4,8 Mio. Euro).
Brücke von 1996
Die neue, östliche Brücke ist eine 10-feldrige, 296,4 m lange Spannbetonkonstruktion mit Stützweiten von 23,4 m in den Randfeldern und 31,2 m bei den Innenfeldern, was dem Öffnungsrhythmus der alten Brücke entspricht. Das Bauwerk besitzt eine Ortbetonvollplatte mit einer maximalen Dicke von 1,62 m in der Mitte und 40 cm am Rand. Der Überbau wird von in der Brückenlängsachse mittig angeordneten Einzelpfeilern getragen. Die achteckigen Pfeiler weisen einen begehbaren Stahlbetonhohlquerschnitt mit 2,7 m Gesamtbreite unterhalb vom Pfeilerkopf auf. Die Pfeiler sind oben in zwei Stufen trompetenförmig aufgeweitet. Nach 4,0 m Höhe ist eine Breite von 6,30 m vorhanden. In dieser Ebene sind vier Verformungslager angeordnet. Die folgende, obere Verbreiterung bis zur Überbauplatte hat eine Höhe von ca. 1,6 m bei einem maximalen Durchmesser von 10,7 m.
Die Widerlager und vier saalenahe Pfeiler sind auf Bohrpfählen mit 1,5 m Durchmesser gegründet. Die restlichen Pfeiler besitzen eine Flachgründung.
Die Ortbetonvollplatte des Überbaus wurde abschnittsweise mit rund 700 m³ Beton bei Längen von ca. 31 m auf Lehrgerüsten hergestellt. Die Brücke kostete 14 Mio. DM (entspricht heute inflationbedingt rund 8,8 Mio. Euro).
Siehe auch
Literatur
- J. Weber, U. Scholz, E. Seeber, M. Curbach, F. Tiarks: Saalebrücke Rudolphstein. In: Bauingenieur 71, 1996, ISSN 0005-6650, S. 173–184.
- Bundesministerium für Verkehr: Brücken und Tunnel der Bundesfernstraßen 1996. Verkehrsblattverlag, Dortmund 1996, ISBN 3-89273-073-3, (Verkehrsblatt-Dokument B 5134), S. 25–34.
Weblinks
Einzelnachweise
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