Saar (1934)

Saar (1934)
U-Boot-Begleitschiff Saar 1936 mit U 10, U 11, U 8 und U 9

Der Flottentender Saar war der erste U-Boot-Tender der Reichsmarine bzw. Kriegsmarine.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Technische Daten

Das Schiff wurde am 19. September 1933 bei der Friedrich Krupp Germaniawerft in Kiel auf Stapel gelegt und lief am 5. April 1934 vom Stapel. Es wurde am 1. Oktober 1934 in Dienst gestellt und beendete seine Probefahrten am 26. November 1934.

Es war 100,5 m lang (Wasserlinie 99,8 m), 13,55 m breit und hatte einen Tiefgang von 4,63 m. Die Wasserverdrängung betrug 2.710 Tonnen (standard) bzw. 3.250 t (voll ausgerüstet). Zwei Krupp 8-Zylinder-Dieselmotoren gaben der Saar eine Höchstgeschwindigkeit von 18,3 kn. Die Besatzung bestand aus 232 Mann. Das Schiff war ursprünglich mit drei 10,5-cm-Kanonen (Modell C/24) und zwei 2-cm-Fla-Geschützen bewaffnet. 1944 wurden die drei 10,5 cm Geschütze durch neuere Modelle C/32 ersetzt und die Fla-Bewaffnung auf zwei 37-mm-Einzel-Flak und drei 20-mm-Vierlings-Fla-MK verstärkt.

Kriegsmarine

Nach Absolvierung der Probefahrten und kurzzeitiger Verwendung als Zielschiff wurde die Saar der U-Boot-Abwehrschule in Kiel-Wik zugeteilt, wo seit Oktober 1933 die ersten U-Boot-Offiziere ausgebildet wurden. 1935 kam sie als U-Boot-Begleitschiff zur von Fregattenkapitän Karl Dönitz befehligten U-Flottille Weddigen (1. U-Flottille) in Kiel. Am 6. Oktober 1937 wurde sie der U-Flottille Saltzwedel (2. U-Flottille) in Wilhelmshaven zugeteilt. Ab Juli 1940 war das Schiff den 21., 25., 26. und 27. U-Flottillen in Pillau und Gotenhafen als Begleitschiff zugewiesen. Gegen Ende des Krieges wurde sie als Wohnschiff des FdU Ost genutzt.

Französische Marine

Bei Kriegsende wurde das Schiff 1945 in Bremen Kriegsbeute der USA, die es 1947 an Frankreich als deutsche Reparationszahlung weitergaben. Das Schiff wurde von einer deutschen Rumpfbesatzung nach Cherbourg gebracht, wo es überholt und am 17. Januar 1948 unter dem Namen Gustave Zédé (Kennung: A 641) in der französischen Marine in Dienst gestellt wurde. Die Flugabwehr-Artillerie bestand nunmehr aus zwei 40-mm-Bofors-Geschützen und drei 20-mm-Vierlingen. Nach den ersten Probefahrten wurde sie weiter modifiziert, bis zum 4. Februar in Cherbourg, dann bis zum 10. April in Brest und danach bis zum 8. Mai 1948 in Lorient. Das Schiff legte am 13. Mai 1949 erstmals in seinem neuen Heimathafen Toulon an, wo es zur "Groupe d'Action Sous-Marine (GASM)", dem U-Boot-Kommando, gehörte.

Bis zum 15. Dezember 1970 war das Schiff, liebevoll „Tatave“ genannt, im Mittelmeergeschwader als U-Boot-Tender tätig. Es nahm, immer als Begleiter von U-Booten, an einer Anzahl von großen Manövern und Ausbildungsfahrten teil, war 1956 bei der Sueskrise dabei, brachte 1960 Hilfsgüter nach dem schweren Erdbeben nach Agadir, und nahm 1961 an der französischen Evakuierung von Bizerta teil. Umbauten erfolgten 1951 in Marseille (Mast, Bewaffnung, Elektronik), 1955 in Toulon (Bewaffnung, Elektronik) und 1958/59 in Sidi Abdallah/Menzel Bourguiba (Brücke, Elektronik).

Ende

Am 15. Februar 1971 wurde die Gustave Zédé in die Flottenreserve überstellt, und am 29. Juni 1971 wurde der Rumpf mit der Kennung Q 481 versehen. Von 1972 bis Februar 1976 wurde sie als Zielschiff für Exocet-Seezielflugkörper MM38 der Marineflieger benutzt.

Am 26. Februar 1976 wurde das Schiff schließlich durch einen Torpedo des U-Boots Doris auf der Position 42° 30′ N, 5° 24′ O42.55.4Koordinaten: 42° 30′ 0″ N, 5° 24′ 0″ O versenkt. Das Wrack liegt heute in 2149 m Tiefe.

Literatur

  • Breyer, Siegfried: Spezial- und Sonderschiffe der Kriegsmarine (I), Marine-Arsenal Band 30, Podzun-Pallas-Verlag, Eggolsheim-Bammersdorf 1995. ISBN 3-7909-0523-2
  • Hildebrand, Hans/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien, Band 9. Mundus Verlag 1990.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • SAAR — bezeichnet: einen Fluss in Frankreich und Deutschland, siehe Saar einen Bach im St. Galler Oberland, siehe Saar (Bach) kurz das Saargebiet, siehe Geschichte des Saarlandes das ehemalige französische Département Sarre, siehe Sarre (Département)… …   Deutsch Wikipedia

  • Saar (Begriffsklärung) — Saar ist der Name folgender Gewässer: Saar, ein Fluss in Frankreich und Deutschland Saar (Bach), ein Bach im St. Galler Oberland Saar (Werra), linker Quellbach der Werra Saar ist der Name folgender Orte und Gebiete: Saargebiet (Kurzform), siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Saar 05 Saarbrücken — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Der SV Saar 05 Saarbrücken ist ein Sportverein aus Saarbrücken und… …   Deutsch Wikipedia

  • SV Saar 05 Saarbrücken — Saar 05 Saarbrücken Voller Name Sportverein Saar 05 Saarbrücken e.V. Ort Saarbrücken Gegründet 8. Mai 1905 …   Deutsch Wikipedia

  • Dillingen/Saar — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Gustave Zédé (1934) — U Boot Begleitschiff Saar 1936 mit U 10, U 11, U 8 und U 9 Der Flottentender Saar war der erste U Boot Tender der Reichsmarine bzw. Kriegsmarine. Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Technische Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsch ist die Saar — Das Saarlandlied (auch Saarlied) ist die Hymne des Saarlandes. Sein Titel lautet seit 2003 „Ich rühm dich, du freundliches Land an der Saar“. Inhaltsverzeichnis 1 1950 bis 2003 2 Seit 2003 3 Das Steigerlied 4 „Deutsch ist die Saar“ …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Herrmann (Fußballspieler, 1934) — Günter Herrmann (* 2. September 1934) ist ein ehemaliger deutscher Fußball und saarländischer Nationalspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Karriere 1.1 Stationen 2 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Sankt Johann (Saar) — In der Liste der Baudenkmäler in Sankt Johann (Saar) sind alle Baudenkmäler des Saarbrücker Ortsteils Sankt Johann aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste vom 16. Februar 2011. siehe auch: Liste der Baudenkmäler in… …   Deutsch Wikipedia

  • Briefmarken-Jahrgang 1934 der Deutschen Reichspost — 6 Pf. 12 Pf. 175. Geburtstag von Friedrich Schiller Der Briefmarken Jahrgang 1934 der Deutschen Reichspost umfasste 38  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”