Sachsenring P 240

Sachsenring P 240
Horch / Sachsenring
P 240 Cabriolet mit Horch-Krone und geflügelter Weltkugel (1956)

P 240 Cabriolet mit Horch-Krone und geflügelter Weltkugel (1956)

P240
Hersteller: VEB HORCH Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau,
Sachsenring Automobilwerke Zwickau
Produktionszeitraum: 1956–1959
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen:
Motoren:
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht:
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: kein Nachfolger, stattdessen wurde der GAZ M-21 Wolga beschafft
Sachsenring P 240 Limousine (1958)
Geschmücktes P 240-Cabrio, Berlin 1963
P 240 Kombi (Karosseriewerek Halle) als Spielzeugmodell

Der Horch P 240 (Sachsenring) war eine repräsentative Oberklasse-Limousine, die von 1956 bis 1959 im ehemaligen Horch-Werk in Zwickau entwickelt und hergestellt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1953 begann in der DDR die Entwicklung eines neuen Oberklassewagens, der die Nachfolge des noch auf einer Vorkriegskonstruktion basierenden EMW 340 antreten sollte. 1955 wurde der Horch P240 als komplett neue Eigenentwicklung des VEB Horch Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau vorgestellt, welches ab 1957 den Namen der Rennstrecke Sachsenring übernahm und als VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau firmieren musste.[1][2]

Der neue Oberklasse-Pkw besaß einen Sechszylinder-Viertakt-Ottomotor mit einem Hubraum von 2.407 cm³, der 80 PS leistete und damit eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreichte.

Technisch wie optisch entsprach er voll dem Zeittrend, doch ließen die begrenzten Mittel in der DDR die vollständige Entwicklung und die Aufnahme einer größeren Serienproduktion nicht zu. Geplant war eine jährliche Produktionszahl von 6000 bis 9000 Stück, doch musste das Fahrzeug überwiegend in Handarbeit gefertigt werden und pro Wagen ca. 2500 Arbeitsstunden aufgewendet werden. Von 1956 bis 1959 stellte man nur 1382 Fahrzeuge her, die überwiegend in der DDR blieben. Einige Fahrzeuge wurden exportiert.

Gebaut wurden auch mindestens sieben Kombimodelle. Sieben Kombis, die im Inland blieben, erhielt ausschließlich der Deutsche Fernsehfunk. Sie waren blau-weiß lackiert.[3] Eine unbekannte Anzahl von Kombis wurde ins sozialistische Ausland exportiert. Des Weiteren wurden einige viertürige Cabriolets gebaut.

Die erste Ausführung des Sachsenring P240 war äußerlich durch das gekrönte H (Horch) und die geflügelte Weltkugel über dem Kühlergrill gekennzeichnet. Ab dem 1. Juli 1957 erhielt der Kühlergrill des P 240 eine durchgehende Linienführung, größere Blinkleuchten und das Emblem von Sachsenring. Am bekanntesten ist die hellblau-weiß-hellblaue Limousine, die 1957 auf der Leipziger Herbstmesse gezeigt wurde.[4]

Da der P 240 rund 27.000 Mark der DDR kostete, war er fast ausschließlich bei Behörden und hohen Parteifunktionären zu finden.

Durch die Entscheidung der Staatsführung der DDR, die unter Druck der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) entstanden ist, keine Luxuslimousinen in der DDR zu bauen, wurden nicht genügend Mittel für den Aufbau der ursprünglich geplanten Serienproduktion bereitgestellt. Stattdessen erfolgte die verstärkte Einfuhr des russischen Wolga GAZ 21 und – für die Regierung der DDR – von Fahrzeugen vom Typ Tschaika GAZ-13 aus der Sowjetunion. 1959 wurde daher die die Produktion des P 240 eingestellt. Der Motor des P 240 wurde weiterhin im Geländewagen Horch P3 (bzw. Sachsenring P3) und später in überarbeiteter Form im Sachsenring P 240 Repräsentant verbaut. Heute existieren nur noch wenige gut erhaltene Exemplare.

Sachsenring Repräsentant

Sachsenring Repräsentant auf Basis des P 240

Anlässlich des Staatsfeier „20 Jahre DDR“ am 7. Oktober 1969 wurden fünf viertürige Cabriolets unter dem Namen Sachsenring P 240 Repräsentant für die NVA gebaut, die diese in Auftrag gegeben hatte. Das Fahrzeug erhielt eine neu gestaltete zeitgemäße und ebenfalls formschöne Karosserie. Das Fahrgestell war im Wesentlichen mit dem des P240 identisch. Die Karosserie, besonders die Seitenlinie und die Türen, erinnern etwas an den Wartburg 353. Der Motor war geringfügig weiter entwickelt und modifiziert worden. Die Karosserie wurde ebenfalls im Karosseriewerk Dresden gefertigt. Vier der Fahrzeuge kamen bei den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der DDR im Rahmen einer Militärparade zum Einsatz, eines diente als Ersatzfahrzeug. Später sah man bei Militärparaden i. d. R. immer nur zwei der Fahrzeuge.

Technische Daten

  • Sechszylinder-Viertakt-Reihen-Ottomotor
  • Hubraum: 2407 cm³
  • Leistung: 80 PS bei 4250 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
  • Verbrauch: je nach Fahrweise ca. 11–13 l/100 km
  • Ein Flachstromvergaser
  • Ganzstahlkarosserie auf Kastenprofilrahmen
  • Antrieb: Synchronisiertes Vierganggetriebe auf Hinterräder wirkend
  • Drehstabfederung
  • Abmessungen: 4735 × 1780 × 1600 mm
  • Gewicht: 1525 kg

Karosserie

Sachsenring P 240 um 1970
  • Fahrgestell: Leiterrahmen (nicht selbsttragende Karosserie)
  • vier Türen plus eine Kofferraumklappe
  • Stahlblech

Quellen

  1. Dr. Werner Lang in „Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge, Geschichte des Horch-Werkes 1945 bis 1958, 2. Auflage 2007, Bergstraße Verlagsgesellschaft mbH Aue, Seite 101; Zitat: „Ursache dafür war, das Auto-Union Widerspruch gegen die Nutzung des Namens ‚Horch‘ durch den Zwickauer Betrieb erhob“, ISBN 978-3-9811372-1-7
  2. | Der Zwickauer: Zwickauer Sehenswürdigkeiten
  3. P240 Kombi
  4. Leipziger Herbstmesse 1957

Weblinks

 Commons: Sachsenring P 240 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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