BBÖ 1080.1

BBÖ 1080.1
BBÖ 1080 / BBÖ 1080.1 / ÖBB 1080 / ÖBB 1180
Museumslok 1080.01 in Selzthal
Nummerierung: BBÖ 1080.01–20
BBÖ 1080.101–110
ÖBB 1080.01–20 (mit Lücken)
ÖBB 1180.01–10
Anzahl: BBÖ 1080: 20
BBÖ 1080.1: 10
ÖBB 1080: 16
ÖBB 1180: 10
Hersteller: Siemens-Schuckert/Wien, Krauss/Linz
Baujahr(e): 1924/25, 1926/27, 1929
Ausmusterung: bis 1993
Achsformel: E
Spurweite: 1435 mm
Länge über Puffer: 12.850 mm /
12.750 mm
Gesamtradstand: 7.750 mm
Dienstmasse: 77 t /
81 t
Reibungsmasse: 77 t /
81 t
Radsatzfahrmasse: 15,4 t /
16,3 t
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Stundenleistung: 1020 kW / 32 km/h /
1300 kW / 36 km/h
Dauerleistung: 840 kW / 46 km/h /
1000 kW / 41 km/h
Anfahrzugkraft: 193 kN /
200 kN
Treibraddurchmesser: 1.350 mm
Motorbauart: 1~Rs
Stromsystem: 15 kV / 16+23 Hz
Anzahl der Fahrmotoren: 3
Antrieb: Tatzlagerantrieb
Lokbremse: Vakuumbremse, später Druckluftbremse
Zugbremse: Vakuumbremse, später Druckluftbremse

Die BBÖ 1080 und BBÖ 1080.1 waren elektrische Lokomotiven der Österreichischen Bundesbahnen BBÖ.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die BBÖ benötigte für die elektrische Güterzuglokomotiven für die Arlbergbahnrampenstrecken, die die Dampflokomotiven Reihe 80 und 180 ablösen sollten. Die neuen Elektrolokomotiven sollten, genau wie die zu ersetzenden Dampflokomotiv-Reihen, fünffach gekuppelt sein. Die BBÖ entschied sich, nur drei Achsen anzutreiben; die beiden außen gelegenen Achsen wurden über Treibstangen mit den angetriebenen Achsen verbunden. Als Antriebsart wurde der Tatzlagerantrieb gewählt, da dieser für die niedrigen Geschwindigkeiten von Güterzügen ausreichte. Da die Güterzüge zur Zeit, als die neuen Lokomotiven angeschafft wurden, durch eingereihte Bremswaggons von darauf mitfahrenden Bremsern und von der Lokomotive selbst gebremst wurden, durfte die Höchstgeschwindigkeit der Lokomotiven nicht zu hoch angesetzt werden. Die BBÖ gab 20 Lokomotiven in Auftrag, die von Siemens-Schuckert Wien (elektrischer Teil) und Krauss in Linz (mechanischer Teil) gefertigt und in den Jahren 1924 und 1925 geliefert wurde. Am 10. Mai 1924 wurde die erste Maschine – 1080.01 – der BBÖ übergeben. Die Lokomotiven der Reihe 1080 wurden in Bludenz stationiert, von wo aus sie Güterzüge bis Innsbruck bespannten.

In den Jahren 1926 und 1927 wurde eine Nachbauserie von neun Lokomotiven beschafft, die als BBÖ 1080.1 bezeichnet wurden und sich äußerlich von den erst gebauten Lokomotiven unterschieden. Die nachgebauten Maschinen waren zudem um 20 % stärker als die erst gelieferten. Im Jahre 1929 wurde eine zehnte Maschine geliefert. Die neuen Lokomotiven wurden als 1080.101–110 bezeichnet. Die Reihe 1080 wurde als „kleine“, die 1080.1 als „große“ 1080er bezeichnet. Die Fahrzeuge bewährten sich innerhalb des ihnen gesetzten Rahmens, allerdings hatte man zu jener Zeit das volle Potential der elektrischen Traktion noch nicht erkannt, sodass sie bald von stärkeren und schnelleren Lokomotiven aus dem Streckendienst verdrängt und im Verschub eingesetzt wurden, wofür sie nach einem Umbau gut geeignet waren.[1]

ÖBB 1080 auf der Drehscheibe in Selzthal (Februar, 2008)

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurden die Lokomotiven, die sich nun im Bestand der Deutschen Reichsbahn befanden, umgezeichnet: Die Reihe 1080 wurde zur E 88, die 1080.1 zur E 88.1. Die Lokomotiven E 88.05, 10, 11, 16, 18 und 20 wurden im Zuge von Kriegshandlungen schwer beschädigt, die Maschinen der Reihe E 88.1 überstanden den Zweiten Weltkrieg hingegen schadlos. Im Jahre 1953 verlieh die ÖBB der Reihe E 88 wieder ihre Ursprungsbezeichnung (1080) die Maschinen der Reihe E 88.1 wurden als ÖBB 1180 eingereiht. Die Zuförderungsleitung Innsbruck startete in der Nachkriegszeit ein Projekt zum Wiederaufbau zerstörter 1080er. Nach genauerer Begutachtung der Lokomotiven, beziehungsweise jenem, was von den Maschinen übrig geblieben war, entschied sich die Zuförderungsleitung, die Lokomotiven 1080.05 und 11 wieder aufzubauen. Da die Lokomotiven auf Grund der niedrigen Höchstgeschwindigkeit und der veralteten Technik nicht mehr im Streckenzugdienst eingesetzt werden konnte, wurde beschlossen, die beiden Maschinen als modernisierte, für den schweren Verschubdienst vorgesehene, Lokomotiven wieder aufzubauen. Im Gegensatz zu den anderen Lokomotiven der Reihe 1080 erhielten die beiden Wiederaufbauloks eine Druckluftbremse, eine neue Steuerung, einen verbesserten Fahrtrichtungswender und Erdschlussrelais. Die Lokomotive 1080.005 wurde am 15. November 1951, 11 am 8. März 1954 dem Betrieb übergeben. Da sich die beiden Maschinen bestens bewährten, wurden alle Maschinen der Reihe 1180 und die anderen 1080er umgebaut, wobei noch andere Verbesserungen als bei den Wiederaufbauloks erfolgten.[2] Am 1. Juni 1993 wurden die letzten Vertreterinnen der Reihe 1180 – 1180.01, 03, 04 und 09 – ausgemustert.[3]

Verbleib

Folgende Lokomotiven sind bis heute erhalten geblieben:

Nummer Baujahr Farbgebung Eigentümer Standort
1080.01 1924 grün ÖBB ErlebnisBahn Selzthal
1080.007-6 * 1924 grün ÖBB ErlebnisBahn Selzthal
1080.01 1924 grün ÖGEG
1080.015-9 1925 rot
1180.04 1927 grün ÖGEG
1180.09 1927 grün ÖBB ErlebnisBahn Bludenz

Mit * versehene Lokomotiven wurden als Ersatzteilspender benutzt.

Einzelnachweise

  1. Josef Rank: Abschied von der Lok Reihe 1080, der längstgedienten Vollbahnelektrolok in Österreich, Zeitschrift Eisenbahn Österreich, Heft 6/1993, Verlag Bohmann, Wien, Seite 101
  2. Josef Rank: Abschied von der Lok Reihe 1080, der längstgedienten Vollbahnelektrolok in Österreich, Zeitschrift Eisenbahn Österreich, Heft 6/1993, Verlag Bohmann, Wien, Seite 102–103
  3. Josef Rank: Nach der „kleinen“, nun auch die „große“ 1080er (1080.1, 1180) ausgemustert, Zeitschrift Eisenbahn Österreich, Heft 6/1993, Verlag Bohmann, Wien, Seite 141

Literatur

  • Richard Rotter, Helmut Petrovitsch: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen – Elektrische Lokomotiven und Triebwagen. alba Verlag, Düsseldorf, 1990, ISBN 3-87094-132-4
  • Klaus Eckert/Torsten Berndt: Lexikon der Lokomotiven. Komet Verlag GmbH, Köln, 2005, ISBN 3-89836-505-0

Weblinks


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