Nebka

Nebka
Namen von Nebka
Abydos Koenigsliste 15-19-2.jpg
Kartusche Nr.15 mit dem Namen des Nebka in der Königsliste von Abydos (Detail)
Eigenname
Hiero Ca1.svg
nb D28
Hiero Ca2.svg
Nebka [1] (Neb Ka)
Nb k3
Königspapyrus Turin (Nr.III./4)
V10A V30 D28 Z1 HASH
[2]
Nebka
Nb k3
Mein Herr ist das Ka [3]
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.15)
Hiero Ca1.svg
V30 D28 Z1
Hiero Ca2.svg
Nebka
Nb k3
Mein Herr ist das Ka [3]
Griechisch Manetho-Varianten:
Africanus: Necherophes [A 1]
Eusebius: Necherochis[A 2]
Eusebius, AV: Necherochis[A 2]

Nebka (auch Neb-Ka) ist der Geburtsname eines altägyptischen Königs (Pharaos), der in späteren Königslisten als Begründer der 3. Dynastie (Altes Reich) gesehen wird.[3] Er regierte möglicherweise um 2740 bis 2720 v. Chr.[4]

Inhaltsverzeichnis

Belege

Relieffragment aus dem Grab des Achtiaa mit Kartuschenname des Nebka in der linken Spalte[5]

Der Name „Nebka“ ist bislang nur als Kartuschenname überliefert. Der früheste, möglicherweise sogar zeitgenössische Beleg ist die Grabinschrift des hohen Beamten Achtiaa, in der dieser sich als Gottesdiener des König Nebka bezeichnet.[6] Thomas Schneider glaubt, dass auf dem berühmten Palermostein die letzten Regierungsjahre von Nebka erhalten geblieben sind.[3] Die Königsliste von Abydos und der Turiner Königspapyrus führen ihn als den Begründer der 3. Dynastie und noch vor König Djoser auf.[7]

Familie und Herkunft

Die Familienverhältnisse des Nebka und seine chronologische Zuordnung in der 3. Dynastie sind ungeklärt. Viele Ägyptologen (beispielsweise Jean-Philippe Lauer) hielten Nebka eine lange Zeit für einen älteren Bruder des Djoser, Sohn der Nimaat-hapi und des Chasechemui. In Sakkara soll er für sich und Angehörige des Königshauses eine Mastaba errichtet haben, die dann durch seinen Nachfolger Djoser überbaut und übernommen worden sein soll. Auf Grund von Siegelabrollungen, die man Ende der 90er Jahre im Grab des Chasechemui fand, ist diese Annahme nicht mehr haltbar. Aus ihnen geht eindeutig hervor, dass das Begräbnis des Chasechemui von seiner Witwe Nimaat-Hapi und seinem Sohn und Nachfolger Netjerichet ausgerichtet wurde. Hermann Alexander Schlögl und Wolfgang Helck nehmen an, dass Nebka mit einer Tochter Chasechemuis, Inetkaes, verheiratet gewesen sei.[8]

Regierungszeit

Zu Ereignissen aus der Regierungszeit des Nebka ist kaum etwas bekannt. Falls er aber doch mit Sanacht identisch ist, kann angenommen werden, dass unter Nebka auf dem Sinai Kupfer abgebaut wurde, da sich bei Serabit zwei Felsenreliefs mit dem Horusnamen Sanacht fanden.[9]

Auf dem Palermostein werden für das 13. Jahr der Bau eines Tempels, für das 16. Jahr die Anfertigung einer Königsstatue namens „hoch ist Chasechemui“ aus Kupfer und für das 18. Regierungsjahr die Fertigung eines Schiffes erwähnt.[8] Thomas Schneider vermutet, dass diese Ereignisse unter Nebka stattfanden.[3] Es ist jedoch auch vermutet worden, dass diese Ereignisse sich auf die Regierungszeit von Chasechemui selbst beziehen.

Spätere Rezeptionen

Nebka erscheint in den Legenden des Westcar-Papyrus (vermutl. 13. Dynastie), in denen unter dem Herrscher ein Wunder geschehen sein soll: Sein oberster Vorlesepriester Ubaoner wird von seiner Ehefrau betrogen, worauf Ubaoner sie und ihren Liebhaber bestrafen lässt. Dabei wird ein auffallend positives Charakterbild von König Nebka gezeichnet: Er, Nebka, ahndet in seiner Rolle als gerechter Richter konsequent begangenes Unrecht, beziehungsweise unethisches Verhalten (in diesem Falle Ehebruch).[10]

Manetho (Africanus) nennt Nebka „Necherophes“, spricht ihm 28 Regierungsjahre zu und berichtet, dass unter diesem König die Libyer gegen Aegypten revoltierten; doch als der Mond über die Maßen zunahm, ergaben sie sich voller Schrecken.[11]

Identifikation mit anderen Herrschern

Tonsiegelfragment Sanachts (Mastaba K2 in Beit Khallaf)[12]

Peter Kaplony identifiziert Nebka vor seinem Regierungsantritt als den Beamten Neb-ka, der den Funktionstitel eines Sem trug. Die Aufgaben des Sem-Priesters führte wahrscheinlich zu dieser Zeit noch der älteste Königssohn und Nachfolger selbst aus. Kaplony vermutet aus diesen Gründen, dass Nebka als Kronprinz und ältester Sohn über den natürlichen Nachfolgeritus den Thron bestieg.[13]

Nebka wird von einem Teil der Ägyptologie mit dem Horusnamen Sanacht gleichgesetzt, von dem sich im Sinai zwei Felsbilder fanden. Hintergrund der Annahme ist ein Tonsiegelfragment, auf dem der unterste Teil einer Kartusche erscheinen soll. In dieser Kartusche meinen Ägyptologen wie Toby Wilkinson, Stephan Seidlmayer und Rainer Stadelmann die Reste eines Ka-Symbols zu erkennen, weshalb sie den Namen zu „Nebka“ rekonstruieren.[14][15] Ägyptologen wie Wolfgang Helck und John Degreef betrachten diese Gleichsetzung mit Skepsis, ihrer Meinung nach gibt der Siegelabdruck eine derartige Lesung nicht her. Zudem verweisen sie auf den Umstand, dass Königskartuschen erst seit König Huni sicher belegt sind.[16]

Grabanlage

Das Grab des Nebka gilt als verschollen. Eine Zeit lang wurde die Mastaba K2 in Beit Khallaf als Nebkas Grab in Erwägung gezogen, heute wird sie als Bestattungsort eines hohen Beamten, Prinzen oder einer Königin angesehen.[17] Grund der früheren Annahmen waren Funde von Knochenresten, die auf einen sehr großen Mann von etwa 1,90 m Körperlänge hinweisen, was an eine Anekdote des Historikers Manetho erinnert, der einen König namens Sesôchris als „drei Ellen hoch und fünf Spannen breit“ beschreibt.[12][18]

Literatur

Anmerkungen

  1. Regierungsdauer: 28 Jahre.
  2. a b Regierungsdauer: ohne Angabe.

Einzelnachweise

  1. gemäß der Grabinschrift des Achti-Aa
  2. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Bildtafel 2; Die hier von den sonst üblichen Syntax für Hieroboxen abweichende Darstellung des Eintrags im Turiner Papyrus ist auf den Umstand gemünzt, dass im Hieratischen offene Kartuschen zur Verwendung kamen.
  3. a b c d e Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 167.
  4. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 315.
  5. Kahl, Kloth, Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie. S. 202, Fragment „e“.
  6. Jochem Kahl, Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie: Eine Bestandsaufnahme. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03733-4, S. 202–204
  7. Toby A. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Seite 102 - 103.
  8. a b Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. S. 79
  9. Alan H. Gardiner, T. Eric Peet, (edited by J. Cerny): The Inscriptions of Sinai, Part II, London 1955, S. 54–56 Nr. 3-4
  10. Verena M. Lepper: Untersuchungen zu Papyrus Westcar. Seite 146 & 299.
  11. W. G. Waddell: Manetho (The Loeb classical library 350). S. 45.
  12. a b James Garstang: Mahasna and Beit Khallaf. S. 19.
  13. Peter Kaplony: Die Inschriften der ägyptischen Frühzeit, Bd. 1. Harrassowitz, Wiesbaden 1963, S. 539.
  14. Toby Wilkinson: Early dynastic egypt. S. 101–103.
  15. Rainer Stadelmann, Heike Guksch & Daniel Polz: Stationen: Beiträge zur Kulturgeschichte Ägyptens. S.34.
  16. Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. Seite 107 - 108.
  17. Nicolas-Christophe Grimal: A History of Ancient Egypt. S. 64.
  18. Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynasty. S. 95, 217–220 und 224.

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