- BFC Viktoria 1889
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BFC Viktoria 1889 Name Berliner Fußball-Club
Viktoria 1889 e. V.Gegründet 6. Juni 1889 Mitglieder 550 Homepage www.viktoria-berlin.de Der BFC Viktoria 1889 (offiziell: Berliner Fußball-Club Viktoria 1889 e. V.) ist ein deutscher Sportverein aus dem Berliner Stadtteil Tempelhof mit den Sportarten Fußball und Cricket. Die Fußballabteilung des Vereins wurde zwei Mal Deutscher Meister und zwei Mal Vizemeister. Aktuell (Saison 2011/12) spielt die Fußballmannschaft als Meister der Berlin-Liga 2010/11 und somit Aufsteiger in der Fußball-Oberliga Nordost Staffel Nord (5. Liga).
Daneben spielt die erste Herrenmannschaft in der Cricket-Bundesliga. Viktoria stellt ebenfalls den ersten deutschen Damencricket-Meister (im September 2006 mit einer U17-Mannschaft im Endspiel gegen den Schweriner BBCCC).
Inhaltsverzeichnis
Namenshistorie
- 6. Juni 1889: Gründung als Berliner Thorball- und Fußball-Club Viktoria von 1889 (BTuFC Viktoria 89)
- 19. August 1933: Umbenennung in Berliner FC Viktoria 89 Berlin
- 10. März 1938: Neue Umbenennung in BFC Viktoria 89 Berlin
- 1944: Bildung der KSG Lufthansa/Viktoria 89 Berlin
- 1945: Auflösung des Vereins, Gründung der Sportgruppe Tempelhof
- 12. Juli 1947: Wiederzulassung als Berliner FC Viktoria 1889
Abteilung Fußball
Fußball Stadion Friedrich-Ebert-Stadion Plätze urspr. 15.000, heute 5.000 Trainer Thomas Herbst Liga Oberliga Nordost 2010/11 1. Platz, Berlin-Liga (Aufstieg) Geschichte
1889–1902: Gründung und erste Erfolge in Berlin
Als am 6. Juni 1889 der BTuFC Viktoria in Berlin gegründet wurde, war das Team erst der vierte Fußballverein in der deutschen Hauptstadt. Durch Bildungsreisen nach Prag, Wien und sogar England lernten die Spieler unterschiedliche Spielsysteme kennen und wurden dadurch die führende Fußballmannschaft in Berlin. Sie gewannen fünf Berliner Meisterschaften in Folge zwischen 1893 und 1897 im Deutschen Fußball- und Cricketbund (DFuCB; der zu dieser Zeit führende Fußballverband in Berlin); der größte Konkurrent BFC Germania 1888 wurde nur viermal hinter Viktoria Zweiter. Im Jahre 1894 war Viktoria Zeitungsberichten zufolge der erste Verein, welchem es gelang, den Dresden English Football Club zu besiegen.
Im Jahr 1894 richtete der DFuCB ein Finale um die gesamtdeutsche Meisterschaft aus. Gegner von Viktoria Berlin war der 1. FC Hanau 1893, Mitglied der Süddeutschen Fußball-Union. Das Endspiel sollte in Berlin stattfinden, doch Hanau 93 konnte aus finanziellen Gründen nicht anreisen und wurde als Verlierer des Spiels gewertet. Viktoria war damit erster gesamtdeutscher Meister. (Der DFB erkennt diese Meisterschaft an, auch wenn sie nicht in seinem Verband erstritten wurde. Am 28. Juli 2007 gewann Viktoria Berlin in einer symbolischen Neuaustragung der Meisterschaft nach Hin- (3:0) und Rückspiel (1:1) auch sportlich den Titel.)
Mit der Gründung des Verbands Deutscher Ballspielvereine (VDB; ab 1902 Verband Berliner Ballspielvereine – VBB) im Jahr 1897 wurde der DFuCB für viele Teams unattraktiv. Viktoria trat daher ab der Saison 1898/1899 im VDB an. Hier gehörte der Verein ebenfalls zur Spitzengruppe. Aufgrund der stärkeren Konkurrenz (z.B. in Form des BTuFC Britannia 92 oder des BFC Preussen) gewannen die Tempelhofer erst 1902 wieder die Berliner Meisterschaft.
1902–1913: Spitze in Deutschland
Nach Gründung des Deutschen Fußball-Bundes im Jahr 1900 im Jahr 1903 erstmalig die Deutschen Meisterschaftsendrunde ausgetragen, zu der auch die Meister des VBB antreten durften. In den folgenden Jahren bis 1912 war der VBB im Deutschen Reich sportlich tonangebend und es erreichten sechs Berliner Vereine das Finale, wobei besonders Viktoria Erfolge feiern konnte. In Berlin gewann das Team zwischen 1907 und 1913 fünfmal die Berliner Meisterschaft und wurde zweimal Zweiter. Außerdem konnte der Berliner Pokalwettbewerb zwischen 1907 und 1909 dreimal in Folge gewonnen werden.
Bei ihrer ersten Endundenteilnahme 1906/1907 wurde die Mannschaft Vizemeister (nach einer 1:3-Niederlage gegen den Freiburger FC), in der Folgesaison gewann sie schließlich das Finale mit 3:1 gegen den FC Stuttgarter Kickers. In der Saison 1908/1909 erreichte Viktoria zum dritten Mal in Folge das Finale, verlor diesmal gegen Phönix Karlsruhe mit 2:4. In der Spielzeit 1910/1911 erreichte Viktoria letztmalige das Meisterschaftsfinale und gewann dieses mit 3:1 gegen den VfB Leipzig.
1913–1945: „Fahrstuhl-“ und Erfolgsjahre
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Fußball zur Nebensache und darunter litten sowohl der Spielbetrieb als auch die Vereine, die ihre Spieler zum Militärdienst abtreten mussten. So konnte Viktoria nicht mehr konstant gute Leistungen bringen, wurde aber trotzdem 1916 und 1919 noch Berliner Meister. 1920 folgte der erstmalige Abstieg. Zwar gelang sofort der Wiederaufstieg, doch 1924 musste der Verein wieder eine Klasse tiefer.
Im Jahr 1926 stieg Viktoria 89 wieder in die erste Klasse auf. Danach gelang es den Spielern auf Anhieb, sich wieder in der Spitzengruppe zu etablieren. Zweimal (1926 und 1927) konnte sogar der Berliner Pokal gewonnen werden, und nachdem man in der Ligastaffel dreimal Dritter sowie dreimal Zweiter wurde, gelang der Mannschaft 1933 der Staffelsieg. In den Entscheidungsspielen um die Berliner Meisterschaft war allerdings Hertha BSC zu stark. Erst in der Folgesaison konnte Viktoria in der neu eingeführten eingleisigen Gauliga Berlin-Brandenburg wieder Meister werden. In der sich anschließenden Endrunde erreichten die Berliner sogar das Halbfinale. Dort war aber der 1. FC Nürnberg zu stark.
Jedoch folgte nach diesem Erfolg ein rasanter Absturz der Mannschaft, welcher 1938 im Abstieg aus der Gauliga mündete. Nur noch einmal, in der Spielzeit 1939/40, war Viktoria vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs als eigenständiger Verein in der obersten Spielklasse vertreten. 1944 bildete die Viktoria eine Kriegsspielgemeinschaft mit der Lufthansa SG Berlin, und trat bis Kriegsende unter der Bezeichnung KSG Lufthansa/Viktoria 89 Berlin in der Gauliga an. Zum Zeitpunkt der Einstellung des Spielbetriebes belegte die KSG Lufthansa/Viktoria den letzten Platz.
1945–1967: Überraschungserfolge und Absturz
Nach dem Ende des Krieges wurden zunächst alle Fußballvereine aufgelöst. Fußball durfte nur noch in lokalen Sportgemeinschaften (SG) betrieben werden. Die ehemaligen Viktoria-Spieler fanden sich überwiegend in der SG Tempelhof wieder zusammen, bis 1947 wieder die alte Bezeichnung verwendet werden durfte. Der Erfolg stellte sich zunächst nicht ein; kurzzeitig musste Viktoria sogar wieder aus der neuen Berliner Stadtliga absteigen. Umso überraschender gewann der Verein 1955 und 1956 die Meisterschaft (sowie den Berliner Pokal 1953) und qualifizierte sich für die Meisterschaftsendrunde. Doch sowohl in der 55er als auch in der 56er Endrunde war Viktoria 89 in den Vorrundengruppen chancenlos (u. a. spielte man gegen den Hamburger SV oder Borussia Dortmund).
Danach spielte Viktoria im Mittelfeld der Stadtliga mit, jedoch machen sich finanzielle Schwierigkeiten bemerkbar. Viktoria versuchte diese u. a. durch ein Freundschaftsspiel gegen Real Madrid zu bekämpfen, bei dem am 16. August 1960 30.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion eine aus Viktoria- und Hertha-Spielern zusammengestellte Berliner Auswahl gegen Stars wie Ferenc Puskás oder Alfredo Di Stéfano erleben konnten (das Berliner Team verlor 0:1). Trotzdem verpassten die Viktorianer 1963 die Qualifikation für die neu geschaffene Berliner Regionalliga, die unter der neuen Fußball-Bundesliga die zweithöchste Spielklasse darstellte. In der Folgesaison gelang der Aufstieg, nach zwei darauf folgenden Abstiegen hintereinander fand sich der Verein 1967 aber in der vierten Liga wieder.
1967 bis heute: Amateurdasein
Saison (ausgewählt) Liga Platz (von) (...) (...) (...) 2000/01 Verbandsliga 14 (20) 2001/02 Verbandsliga 17 (19) 2002/03 Landesliga 9 (16) 2003/04 Landesliga 10 (16) 2004/05 Landesliga 10 (16) 2005/06 Landesliga 3 (16) 2006/07 Verbandsliga 14 (18) 2007/08 Verbandsliga 8 (18) 2008/09 Berlin-Liga 9 (18) 2009/10 Berlin-Liga 2 (19) 2010/11 Berlin-Liga 1 (18) Bis 1977 mussten sich die Tempelhofer gedulden, ehe ihr Verein wieder positive sportliche Schlagzeilen schrieb. In diesem Jahr stieg die Mannschaft in die damals drittklassige Amateurliga Berlin (diese wurde wenig später zur Oberliga Berlin) auf. In der Folgezeit konnte Viktoria sich im oberen Mittelfeld der Liga etablieren. Doch 1983 stürzte die Mannschaft wieder ab und wurde Letzter der Oberliga. Das Folgejahr wurde noch schlimmer und als Letzter der Landesliga war Viktoria nur noch fünftklassig. Erst 1988 konnte sich der Verein davon erholen und stieg wieder in die Landesliga auf.
Schon 1990 ging es wieder runter. Danach hatte der Verein unter den Ligareformen, welche durch die Eingliederungen der ehemaligen DDR-Fußballvereine nötig geworden waren, zu leiden und war kurzzeitig sogar nur noch sechstklassig. Immerhin waren die Viktorianer von 1998 bis 2002 in der Verbandsliga Berlin – der höchsten Berliner Fußballliga – (5. Liga) vertreten.
Nach dem Abstieg musste Viktoria 2002/03 wieder in der sechsten Liga starten. Drei Jahre später gelang der Wiederaufstieg, seitdem gehörte der Verein wieder der Verbandsliga Berlin (seit 2008 Berlin-Liga) an. In der Saison 2010/11 wurde Viktoria mit 19 Punkten Vorsprung vor Vizemeister VSG Altglienicke souverän Berliner Meister und stieg somit in die fünftklassige Oberliga Nordost (Staffel Nord) auf.
2007: Nachgeholte Meisterschaft
Im Sommer 2007 konnte Viktoria zum ersten Mal seit langer Zeit wieder überregional von sich Reden machen, als das 1894 nicht ausgetragene Meisterschaftsendspiel gegen den FC Hanau 93 symbolisch nachgeholt wurde. Dazu traten beide Teams in Hin- und Rückspielen gegeneinander an. Nach einem 3:0 für Viktoria in Hanau, reichte dem BFC zuhause im Friedrich-Ebert-Stadion ein 1:1 um die „Meisterschaft“ zu erringen.[1][2]
Erfolge
- Deutscher Fußballmeister: 1894 (im DFuCB), 1908, 1911
- Deutscher Fußball-Vizemeister: 1907, 1909
- Berliner (Brandenburger) Fußballmeister: 1893, 1894, 1895, 1896, 1897, 1902, 1907, 1908, 1909, 1911, 1913, 1916, 1919, 1934, 1955, 1956, 2011
- Berliner Fußball-Pokalsieger: 1907, 1908, 1909, 1926, 1927, 1953
Nationalspieler
- Otto Dumke (2 Spiele / 3 Tore / 1911)
- Paul Fischer (1 / 0 / 1908)
- Paul Hunder (8 / 0 / 1909–1911)
- Willi Knesebeck (2 / 0 / 1911–1912)
- Paul Kugler (2 / 0 / 1911–1913)
- Arthur Marohn (1 / 0 / 1921)
- Helmut Röpnack (10 / 0 / 1909–1913)
- Karl Schulz (1 / 0 / 1923)
- Karl Tewes (6 / 0 / 1909–1912)
- Willi Worpitzky (9 / 5 / 1909–1912)
Darüber hinaus waren die drei Viktoria-Spieler Kralle, Wünsch und Baudach an den sogenannten Ur-Länderspielen beteiligt.
Cricket
Cricket Stadion Körnerplatz im Olympiapark Plätze Trainer Liga DCB-Bundesliga-Ost 2008 7. Platz Aktuelle Entwicklung
Die Entwicklung der Cricketabteilung kann heute speziell im Herrenbereich nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen, spielt aber immer noch eine wichtige Rolle bei Viktoria. 2003 wurde der Verein letztmalig Berliner Meister, schied 2005 im Halbfinale um die Berliner Meisterschaft aus und verlor 2006 im Finale. Der Verein spielt in der 1. Bundesliga, hat 2005 die erste deutsche Damenmannschaft im Cricket aufgestellt und als erster deutscher Verein in der Saison 2006 eine weitere Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga etabliert.
Vorsitzender ist seit einigen Jahren der Rechtsanwalt Sven Leistikow, der auch selbst Cricket spielt und in einer Anwälte-Mannschaft für Deutschland 2006 in einem einzigen Spiel gegen eine englische RA-Auswahl (inoffizieller) Cricket-Weltmeister wurde. Sven Leistikow war bis Februar 2008 auch Vorsitzender des gesamten Vereins BFC Viktoria 89.
Erfolge
- Deutscher Cricketmeister (Herren): 1896–1899, 1909, 1914–1916, 1918, 1921–1923, 1925, 1952–1959
- Deutscher Cricketmeister (Damen): 2006
Einzelnachweise
- ↑ „Defekte Trophäe“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 30. Juli 2007.
- ↑ „Viktoria ist besser als Hertha“ Artikel im Tagesspiegel vom 29. Juli 2007.
Weblinks
- Offizielle Homepage des Vereins
- Artikel 113 Jahre später: Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1894 auf fussball-kultur.org
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