BFC Türkiyemspor

BFC Türkiyemspor
Türkiyemspor Berlin
Logo
Voller Name Türkiyemspor Berlin e.V.
Gegründet April 1978
Vereinsfarben Blau-Weiß
Stadion Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
Plätze 20.000 Sitzplätze
Präsident Celal Bingöl
Trainer Uwe Erkenbrecher
Homepage www.tuerkiyemspor.info
Liga Regionalliga Nord
2007/08 3. Platz (Fußball-Oberliga Nordost (Staffel Nord))
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Heim
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Auswärts

Türkiyemspor Berlin ist ein 1978 als BFC Izmirspor gegründeter Berliner Fußballverein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im ehemaligen Westberlin mit seinem besonderen politischen und sozialen Standpunkt entstand im sozialen Brennpunkt der eingemauerten Halbstadt, dem Bezirk Kreuzberg, der Vorläufer des heutigen Türkiyemspor Berlins. Der Verein ging 1978 aus der losen Spielervereinigung „Kreuzberg Gençler Birliği“ (Kreuzberger Junge Union) hervor, die sich bis dahin dem Hobbyfußball verschrieben hatte. Hier spielten hauptsächlich Migranten türkischer Herkunft miteinander Fußball, zumeist aus der türkischen Ägäis-Stadt Izmir stammende. Da keinerlei Erfahrungen mit der Führung eines solchen Vereins vorhanden waren, wurde zunächst in der bürokratisch weniger aufwendigen Freizeitliga mit dem Spielbetrieb begonnen. In der Saison 1983/84 änderte sich dies und man trat als BFC Izmirspor in der C-Klasse der Berliner Amateurliga an und wurde auf Anhieb Meister. Dies wiederholte man ein Jahr später in der B-Klasse, wie auch in den folgenden Jahren. Im Laufe des sportlichen Aufstiegs erspielte sich der Verein eine große Anhängerschaft. Schon in den unteren Ligen fanden sich oft über 1000 Zuschauer bei Spielen des Migrantenvereins ein. Im Januar 1987 wurde der Verein in „Türkiyemspor Berlin e.V.“ umbenannt, der Verein wollte mit der Umbenennung dem Umstand Rechnung tragen, dass schon längst nicht mehr nur Migranten aus Izmir und Umgebung dem Verein angehörten, sondern er sich längst zu einem Verein aller türkischen Migranten entwickelt hatte. Somit war auch für die Fans ein neuer Name geboren, von nun an wurde der Verein kurz „Türkiyem“ (türk.: meine Türkei) genannt. Türkiyem schaffte weiter Jahr für Jahr einen Aufstieg - von der Kreisklasse C bis in die Fußball-Oberliga. Hier spielte Türkiyem zumeist vor mehreren tausend Zuschauern und entwickelte sich in West-Berlin neben Hertha BSC, Blau-Weiß 90 Berlin und Tennis Borussia Berlin zu der vierten sportlichen Kraft. Das Spitzenspiel gegen Hertha BSC in der Saison 1987/88 lockte gar über 12.000 Zuschauer in das Stadion. Türkiyem spielte gegen Ende der 1980er Jahre mehrmals um die West-Berliner Meisterschaft mit der Chance zum Aufstieg in die Zweite Fußballbundesliga.

1994 erreichte Türkiyemspor den Aufstieg in die neu eingeführte Regionalliga. Das Team schaffte es aber nicht, die Klasse zu halten und stieg 1995 in die Oberliga ab, drei Jahre später sogar in die Berliner Verbandsliga. In der Saison 1999/2000 wurde Türkiyemspor souveräner Meister der Berliner Verbandsliga (144:31 Tore, 97 Punkte) und spielte bis 2008 in der NOFV-Oberliga Staffel Nord. Als Tabellen-Dritter schaffte der Club den Einzug in die Regionalliga. In der zur Saison 2008/09 neu gegliederten Spielklasse ist Türkiyemspor in der Regionalliga Nord vertreten.

Wahrnehmung des Vereins

Türkiyemspor ist der bekannteste Migrantenverein der Bundesrepublik und wurde aufgrund seines sportlichen Erfolgs Aushängeschild der türkischen Gemeinschaft Berlins und des multikulturellen Bezirks Kreuzberg. FC Bayern München, Trabzonspor und Fenerbahçe Istanbul sind nur einige Vereine, die der Einladung des Vereins Türkiyemspor Berlin nach Berlin folgten, um Freundschaftsspiele auszutragen. Heute gibt es Vereine, die Türkiyemspor im Namen führen, in verschiedenen Städten und Ländern wie Mönchengladbach, Wuppertal, Breuberg, Amsterdam, London, Australien und den USA. Gerade in der Phase des sportlichen Erfolges war Türkiyemspor nicht nur für türkischstämmige Migranten eine positive Identikationsfigur. Denn Türkiyemspor bewies den Arbeitsmigranten, dass sie unter gleichen Bedingungen auch Erfolge feiern können und sich hinter der Mehrheitsgesellschaft nicht zu verstecken brauchen. Der Erfolg fand auch seinen Niederschlag in der Berichterstattung der Medien. Journalisten und Forscher aus der ganzen Welt beschäftigten sich mit dem Phänomen Türkiyemspor. Doch der Erfolg und die öffentliche Wahrnehmung eines Migrantenvereins brachte nicht nur Freunde mit sich. So sahen sich Spieler, Funktionäre und Fans von Türkiyemspor des Öfteren massiven rechtsextremen Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt. Einige dieser Angriffe sind unter anderem in der Ausstellung „Tatort-Stadion“ dokumentiert worden. Die rechtsextreme und verbotene Band „Landser“ verfasste ein Schmählied gegen den Verein.

Personen

Trainer

Die bekanntesten Trainer des Vereins waren:

Zur Saison 2008/09 hat Uwe Erkenbrecher (früher u.a. Spieler für Werder Bremen und Trainer des VfB Lübeck) das Traineramt bei Türkiyemspor übernommen.

Spielerpersönlichkeiten

In der Geschichte des Vereins schafften mehrere Spieler Türkiyemspors den Sprung in eine Profimannschaft. Über vierzig Spieler fanden den Weg zu Vereinen in die 1. und 2. türkische Fußballiga (Süper Lig). Darunter: Bego Catic (z.Z. Trainer bei Anker Wismar), Mehmet Öztürk (z.Z. Hilalspor Berlin, zuvor BFC Preussen), Vedat Beyazıt, Ergün Pinarbası (Oberliga Kader Türkiyemspor 2005/2006) und Hüseyin Gül (wieder Türkiyemspor). Der wohl bekannteste Ex-Spieler des Vereins ist Ümit Karan, der den Weg über Türkiyemspor bis hin zu Galatasaray Istanbul schaffte und auch für die türkische Fußballnationalmannschaft nominiert wurde. Mit dem Goalgetter Michael Fuß, der türkischsprechend den türkischen Namen Mert annahm, stellte Türkiyemspor den Torschützenkönig der Verbandsliga-Saison 1999/2000 - mit 66 Toren in 34 Spielen brach Fuß den Verbandsligarekord.

Fatih Aslan, der erst im Seniorenbereich zu Türkiyemspor wechselte (Saison 2001/02), erhielt nach etwa zwei Saisons mit 21 Jahren die Kapitänsbinde. Weitere zwei Jahre später drückte er seine starke Identifikation mit dem Verein aus, als er sich zur Wahl in den Aufsichtsrat stellte. Seitdem bekleidet er die Doppelrolle eines aktiven Spielers und Vereinsfunktionärs.

Fans

Die Fans des Vereins setzten sich aus türkischstämmigen Fußballanhängern und Bewohnern der multikulturellen Bezirke Kreuzberg und Neukölln zusammen. Während Türkiyemspor in den achtziger Jahren und den frühen neunziger Jahren regelmäßig von mehreren tausend Zuschauern begleitet wurde, finden sich seit dem verpassten Aufstieg von 1991 jedoch nur noch selten mehr als tausend Zuschauer im Heimstadion des Vereins ein. Die Fans des Vereins brachten sich regelmäßig aktiv im Verein ein, so wurde jahrelang die FanzeitungVictory“ herausgegeben, teilweise zeigten sich Fans auch für die Herausgabe der Stadionzeitung verantwortlich. Die Organisation von Festivals, Bällen und Feiern ist ein weiteres Aktionsfeld von Türkiyemfans.

Jugend und soziales Engagement

Türkiyemspor bietet heute von der A- bis zur F-Jugend viele Möglichkeiten zur fußballerischen Betätigung von Kindern und Jugendlichen an und unterhält seit 2004 auch eine Mädchenabteilung. Für die gute Jugendarbeit wird Türkiyemspor regelmäßig von verschiedenen Stellen ausgezeichnet, allein 2007 wurde von der Stiftung für Demokratie das Projekt Avitall-Cup prämiert, vom Bezirksamt Kreuzberg das Mädchenteam mit dem 2. Preis des Innovationspreises geehrt und Türkiyemspor vom DFB als Sieger des ersten Integrationswettbewerbes mit dem Integrationspreis 2007 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung ist Anerkennung für die Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen und die Förderung des Mädchenfußballs. Neben den Jugendteams und der Oberligamannschaft unterhält der Verein eine zweite Herren- und zwei Senioren-Teams. Der Verein beteiligt sich regelmäßig an sozialen Projekten über den Sport hinaus, wie z.B.: den friedlichen Feiern zum 1. Mai in Kreuzberg in Zusammenarbeit mit verschiedenen freien Trägern oder dem Projekt „SOJA“, in dem Jugendliche zu sportlicher Betätigung animiert werden sollen, ohne sich Vereinen anschließen zu müssen. Türkiyemspor unterhält Kooperationen zu Kindertagesstätten und Schulen in Kreuzberg. Türkiyemspor unterstützt die Kampagne „Nein zu Gewalt an Frauen“ anlässlich des gleichnamigen internationalen Aktionstages am 25. November jeden Jahres. Türkiyemspor ist Kooperationspartner der Repect Gaymes, einem vom LSVD ausgetragenem Sportfestival für Toleranz. Der Vorsitzende des Fördervereins von Türkiyemspor, Cetin Özaydin äußerte gegenüber der Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel, dass der Kampf gegen Ausgrenzung ein gemeinsames Ziel sei: Die Mechanismen sind doch die gleichen, ob es jetzt um Türken, Schwule, Juden oder politisch Andersdenkende geht.[1]. Türkiyemspor ist Co-Organisator des interreligiösen Turniers Avitall-Cup.

Erfolge

Von 1989 bis 1991 konnte Türkiyemspor den Berliner Landespokal (unter dem damaligen Namen Paul-Rusch-Pokal) gewinnen und stand weitere vier Mal im Finale. 1991 nahm der Verein an den Gruppenspielen der Gruppe Nord um die deutsche Amateurmeisterschaft teil, und wurde hinter den Amateuren von Werder Bremen und vor ASC Schöppingen und Alemannia Aachen Gruppenzweiter und qualifizierte sich somit erneut für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals. Drei mal nahm man am DFB-Pokal teil und zog 1991 erstmals, nach einem Sieg gegen den damaligen Berliner Zweitligisten Blau-Weiß 90, in die zweite Runde ein. In der Saison 1999/2000 wurde Türkiyemspor souveräner Meister der Berliner Verbandsliga mit 144:31 Toren und 97 Punkten und damit Berliner Meister.

Türkiyemspors Ergebnisse im DFB-Pokal

Endspielteilnahmen von Türkiyemspor im Berliner Landespokal


Endspielteilnahmen von Türkiyemspors A-Jugend im Berliner „Coca Cola Cup“

Regionalligakader der Saison 2008/09

Tor Abwehr Mittelfeld Angriff
Daniel Rothe Deutscher
Norman Köhlmann Deutscher
Murat Doymus Türkei
Rocco Teichmann Deutscher
Henning Lichte Deutscher
Pa-Malik Joof The GambiaThe Gambia
Florian Grossert Deutscher
Patrick Reiss Türke
Denis Novacic Deutscher
Kais Manai TunisiaTunesien
Erkut Ergiligür Türke
Norbert Lemke Deutscher
Marcus Steinwarth Deutscher
Can Akgün Türke
Hakan Cankaya Deutscher
Süleyman Koc Türke
Rahmi Özgündüz Türke

Weblinks

Berichterstattung in den Medien

Quellen

  1. Wochenzeitschrift Die Zeit, Nr. 26, 21. Juni 2007, S. 18

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