Schaul Mofas

Schaul Mofas
Scha'ul Mofaz

Scha'ul Mofas?/i oder Mofaz (hebräisch ‏שאול מופז‎, [ʃaˈʔul muˈfaz], persisch ‏شائول موفاز‎; * 1948 in Teheran, Iran) ist ein israelischer Offizier und Politiker (Likud bzw. Kadima). Seit 2002 Verkehrs- bzw. Verteidigungsminister, war er zuvor der 16. Generalstabschef der israelischen Streitkräfte und nach David Elazar der zweite Sepharde auf diesem Posten.

Inhaltsverzeichnis

Militärkarriere

Mofaz wurde im Iran geboren und wanderte 1957 nach Israel aus. Gleich nach dem Gymnasium ging er 1966 zu den israelischen Streitkräften (Tzahal) und diente in der israelischen Fallschirmjägerbrigade. Er nahm als Fallschirmjäger und als Mitglied der Spezialeinheit Sajeret Matkal am Sechstagekrieg, dem Jom-Kippur-Krieg, dem Libanonkrieg und der Operation Entebbe teil.

Scha'ul Mofas wurde im Libanonkrieg zum Kommandeur einer Infanteriebrigade ernannt. Später besuchte er das Command and Staff College des US Marine Corps in Quantico (Virginia). Nach seiner Rückkehr wurde er kurzzeitig zum Kommandeur der Offizierakademie ernannt, bevor er 1986 als Kommandeur in die Fallschirmjägerbrigade zurückkehrte.

Er war als Militär in verschiedenen höheren Positionen tätig und wurde 1988 zum Tat-Aluf befördert. Im Jahre 1993 wurde Mofas Kommandeur der Streitkräfte im Westjordanland. 1994 wurde er dann zum Aluf befördert und befehligte Truppen im Süden Israels. Seine rasche Militärkarriere gipfelte 1997 in der Ernennung zum stellvertretenden Generalstabschef und zum Generalstabschef (Ramatkal) im folgenden Jahr.

Besonders die finanziellen und strukturellen Reformen der israelischen Armee während seiner Amtszeit sind hervorzuheben. Wichtigstes Ereignis seiner Amtszeit ist jedoch der Ausbruch der Zweiten Intifada. Die harten taktischen Maßnahmen, die Mofaz traf, provozierten den Widerspruch der internationalen Gemeinschaft, wurden von der israelischen Öffentlichkeit aber als gerechtfertigte Antwort auf den Terror gewertet. Diskussionen entstanden besonders über die Offensive in Dschenin, befristete Einmärsche in den Gazastreifen und die Isolierung Jassir Arafats.

Mofas bekämpfte die Welle der Gewalt seit 1999 und rüstete Tzahal für den heftigen Guerillakampf in den israelisch besetzten Gebieten. Er ließ die Posten im Gazastreifen verstärken und hielt die israelischen Verluste durch die Verbesserung der Straßenkampftaktiken und den „intelligenten“ Einsatz von Bulldozern gering. Für einige dieser Handlungen (wie den Abriss von Wohnhäusern der Palästinenser) wurde er von linken israelischen Gruppen heftig kritisiert.

Karriere als Politiker

Shaul Mofas (vorne rechts) mit dem stellvertretenden US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz (links) 2002

Im Jahre 2002 wurde Scha'ul Mofas nach einer Regierungskrise zum Verteidigungsminister im Kabinett Ariel Scharons ernannt.

Nach seinem Austritt aus Tzahal wurde er Mitglied des Likud. Er gilt, obwohl er sich zu einem Abkommen mit den Palästinensern bekennt, als Hardliner. So sprach er sich für eine Liquidierung Arafats aus und erklärte, zu keinem Kompromiss mit Terrorgruppen wie der Hamas, dem Islamischen Dschihad, oder den al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden bereit zu sein. Mofaz zeigt sich dank seiner militärischen Erfahrung überzeugt, den palästinensischen Terrorismus aufhalten zu können. Er trat nach einem Bericht des Armeerundfunks am 11. Dezember 2005 aus der Likud-Partei aus, um sich der neuen Kadima-Partei von Ministerpräsident Ariel Scharon anzuschließen. Der Schritt war ein herber Rückschlag für die Likud-Partei, die seit Jahrzehnten Israels Politik dominierte.

Im September 2008 war Mofas nach dem Rücktritt von Ehud Olmert Kandidat für den Kadima-Parteivorsitz, unterlag aber knapp der populären Außenministerin Livni. Da er starken Rückhalt in der Regierungspartei hat, hat er gewisse Chancen, künftiger Premierminister zu werden. Er kündigte allerdings unmittelbar nach der Niederlage gegen Livni eine Pause seiner politischen Betätigung an. [1]

Weblinks

 Commons: Scha'ul Mofas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jörg Bremer, Der stille Groll des Scha'ul Mofaz, FAZ.net vom 19. September 2008.



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