Mosche Jaalon

Mosche Jaalon
Mosche Jaalon, 2006.

Mosche Jaalon (hebräisch ‏משה יעלון‎, [mɔʃɛ jaˈaːloːn]; * 1950 in Kirjat Chaim in Nord-Israel) ist ein General der israelischen Streitkräfte. Vom 9. Juli 2002 bis zum 1. Juni 2005 bekleidete er das Amt als Generalstabschef der israelischen Streitkräfte. Am 31. März 2009 übernahm Mosche Jaalon das Amt des Vize-Premierministers und ist Minister für strategische Angelegenheiten.

Leben

1968 begann er seinen Dienst in der Nachalbrigade in einem Fallschirmregiment. Er nahm am Jom-Kippur-Krieg teil und wurde danach Offizier. Nach einer Reihe von Kommando-Posten in der Israelischen Fallschirmjäger-Brigade war er 1978 in der Operation Litani Kommandeur der Aufklärungsabteilung der Fallschirmjägerbrigade. Er war auch Kommandeur in der Eliteeinheit Sayeret Matkal. Von 1979 bis 1982 kämpfte er im Libanonkrieg, zuletzt als stellvertretender Kommandeur der Fallschirmbrigade. Kurz vor Ende seiner Dienstzeit wurde er im Libanon verwundet.

1986 ging er nach Camberley in Großbritannien und besuchte dort das Royal Staff College. Nach Beendigung eines Politikstudiums an der Universität Haifa wurde er im Februar 1990 schließlich Kommandeur der Fallschirmjägerbrigade.

In Juni 1995 übernahm Jaalon schließlich die Leitung des Militärgeheimdienstes Aman und wurde zum Aluf ernannt. Am 15. September 2000 wurde er stellvertretender Generalstabschef und zwei Jahre darauf Generalstabschef der israelischen Armee.

In einem unerwarteten Schritt erklärte Verteidigungsminister Schaul Mofaz am 15. Februar 2005, dass er Jaalons Amtszeit nicht um ein weiteres Jahr verlängern würde, was die übliche Praxis gewesen wäre. Auf diese Weise hat Jaalon, der politisch als rechts angesehen wird, bereits vor dem angekündigten Abzug aus dem Gaza-Streifen im Sommer 2005, den er kritisch beurteilte, Platz für einen Nachfolger gemacht. Die Entscheidung wurde, vor dem Hintergrund des Trennungsplanes, von höheren Offizieren des Generalstabs sowie beiden Seiten des politischen Spektrums äußerst negativ kommentiert und als Schwächung der nationalen Sicherheit dargestellt, zumal der Direktor des Inlandgeheimdienstes Schin Bet Awi Dichter ebenfalls bereits im Mai 2005 abgelöst wurde.

Am 1. Juni 2005 wurde Jaalon von General Dan Chalutz abgelöst.

Einige Äußerungen, die Jaalon während der Al-Aqsa-Intifada in der Öffentlichkeit gemacht hat, gelten im zeitgeschichtlichen Kontext als umstritten. So sagte er beispielsweise am 27. August 2002 der israelischen Zeitung Haaretz:

„die palästinensische Bedrohung besitzt krebs-ähnliche Eigenschaften, die abgetrennt werden müssen. Es gibt die verschiedensten Therapiemöglichkeiten gegen Krebs. Einige sagen, es ist notwendig, Organe zu amputieren, aber im Moment verwende ich die Chemotherapie.“

Am 17. November 2008 wurde bekannt, dass Jaalon Mitglied der Partei Likud wird und sich für die Wahlen 2009 bewerben will. Er gewann den achten Platz auf der Liste der Partei Likud und wurde Abgeordneter der Knesset. Die Partei holte sich insgesamt 27 Sitze. Nach der Bildung der zweiten Regierung Netanjahu wurde er zum Vize-Premierminister (neben Silvan Shalom) und Minister für strategische Angelegenheiten.

Seit dem 31. März 2009 ist Jaalon Vize-Premierminister und Minister für strategische Angelegenheiten in der zweiten Regierung Netanjahu. Die Regierungskoalition umfasst die Partei Jisra'el Beitenu von Avigdor Lieberman, die Arbeitspartei mit dem Parteichef Ehud Barak und die orthodoxen Shas-Partei. Das Kabinett umfasst 30 Ministerposten.

Anfang Oktober 2009 sagte Mosche Jaalon eine Reise nach Großbritannien ab. Er befürchtet eine Verhaftung wegen Kriegsverbrechen. 2002 war er als Generalstabschef der israelischen Streitkräfte maßgeblich an der Tötung eines Hamas-Führers beteiligt.[1]

Einzelnachweise

  1. Jaalon sagt Reise ab,süddeutsche.de

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Schaul Mofaz Generalstabschef der israelischen Streitkräfte
2002 - 2005
Dan Chalutz

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jaalon — Mosche Jaalon, 2006. Mosche Jaalon (hebräisch ‏משה יעלון‎, [mɔʃɛ jaˈaːloːn]; * 1950 in Kirjat Chaim in Nord Israel) ist ein General der israelischen Streitkräfte. Er wurde im Juli 2002 zum Generalstabschef der israe …   Deutsch Wikipedia

  • Moshe Yaalon — Mosche Jaalon, 2006. Mosche Jaalon (hebräisch ‏משה יעלון‎, [mɔʃɛ jaˈaːloːn]; * 1950 in Kirjat Chaim in Nord Israel) ist ein General der israelischen Streitkräfte. Er wurde im Juli 2002 zum Generalstabschef der israe …   Deutsch Wikipedia

  • Benjamin Netanyahu — Benjamin Netanjahu, 2003 Benjamin Netanjahu (hebräisch ‏בנימין נתניהו‎, auch Binjamin Netanjahu, in Israel landläufig Bibi genannt; * 21. Oktober 1949 in Tel Aviv) ist ein israelischer Politiker des konservativen Likud Blocks. Er ist seit… …   Deutsch Wikipedia

  • Binyamin Netanyahu — Benjamin Netanjahu, 2003 Benjamin Netanjahu (hebräisch ‏בנימין נתניהו‎, auch Binjamin Netanjahu, in Israel landläufig Bibi genannt; * 21. Oktober 1949 in Tel Aviv) ist ein israelischer Politiker des konservativen Likud Blocks. Er ist seit… …   Deutsch Wikipedia

  • Mofaz — Schaul Mofaz  Schaul Mofas?/i oder Mofaz (hebräisch ‏שאול מופז‎, [ʃaˈʔul muˈfaz], persisch ‏ …   Deutsch Wikipedia

  • Schaul Mofaz —  Schaul Mofas?/i oder Mofaz (hebräisch ‏שאול מופז‎, [ʃaˈʔul muˈfaz], persisch ‏ …   Deutsch Wikipedia

  • Shaul Mofaz — Schaul Mofaz  Schaul Mofas?/i oder Mofaz (hebräisch ‏שאול מופז‎, [ʃaˈʔul muˈfaz], persisch ‏ …   Deutsch Wikipedia

  • Chalutz —  Dan Chalutz?/i (hebräisch ‏דן חלוץ‎, auch Dan Halutz; geboren 7. August 1948 in Tel Aviv) ist ein israelischer General. Chalutz war von 2000 bis 2004 Kommandeur der israelischen Luftstreitkräfte (IAF) und vom 1. Juni 2005 bis zum 17. Januar 2007 …   Deutsch Wikipedia

  • Dan Halutz —  Dan Chalutz?/i (hebräisch ‏דן חלוץ‎, auch Dan Halutz; geboren 7. August 1948 in Tel Aviv) ist ein israelischer General. Chalutz war von 2000 bis 2004 Kommandeur der israelischen Luftstreitkräfte (IAF) und vom 1. Juni 2005 bis zum 17. Januar 2007 …   Deutsch Wikipedia

  • Israel Beitenu — Jisra el Beitenu ist mit 15 Abgeordneten in der 18. Knesset vertreten. Jisra el Beitenu (Schreibweise auch: Israel Beitenu; hebräisch ישראל ביתנו; russisch Наш дом Израиль/Nasch dom Israil; deutsch: „Unser Haus Israel“, frei übersetzt: „Israel,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”