Schaumbergturm

Schaumbergturm
Oberer Teil mit Sendevorrichtungen
Unterer Teil mit Deutsch-Französischem Friedens-Mahnmal

Der Schaumbergturm ist ein Aussichtsturm mit Sendeanlage auf dem Schaumberg bei Theley im Saarland.

Der 36 m hohe Turm liegt ca. 120 m südöstlich des Gipfels und erlaubt einen weiten Blick in das Umland. Die Aussicht reicht im Norden bis zum Hunsrück, im Westen bis in den Saargau und darüber hinaus bis zum französischen Kernkraftwerk Cattenom und im Süden bis nach Saarbrücken. Bei sehr klarem Wetter ist ein Blick bis zu den Vogesen möglich.

Der Turm enthält eine Gedenkstätte für die in den Weltkriegen gefallenen Soldaten Deutschlands und Frankreichs, die von dem Bildhauer Richard Hoffmann gestaltet wurde. Als deutsch-französische Begegnungsstätte soll der Turm ein Zeichen der Freundschaft zwischen beiden Ländern sein.

Im Jahre 2007 musste der Turm für Besucher geschlossen werden, weil er die Anforderungen an einen modernen Brandschutz nicht erfüllte. Im Juli 2010 begonnene Sanierungsmaßnahmen sollen eineinhalb Jahre dauern.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglicher Turm mit Kruzifix

Im Jahre 1912, vierzig Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg, wurde beschlossen, auf dem Bergplateau einen Turm zu Ehren des damals regierdenden Kaisers Wilhelm II. zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. Juni 1914. Die Vollendung wurde jedoch durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Es blieb nur eine 5 m hohe Bauruine, auf der ab 1927 nach dem Bauplan des Saarbrücker Architekten Moritz Gombert ein Turm mit integrierter Kriegergedächtniskapelle gebaut wurde. Der 36 Meter hohe Schaumbergturm wurde am 24. August 1930 durch den Trierer Bischof Franz Rudolf Bornewasser eingeweiht. Markant war das in den zentralen Rundbogen des Turms eingesetzte überlebensgroße Kruzifix.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Schaumbergturm nicht zerstört, doch führte eine fehlerhafte Bauausführung zu seiner Schließung. Ein Neubau des Turms wurde geplant, der als Gedenkstätte für die Opfer beider Völker in den Weltkriegen und als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft gedacht war. Architekten aus beiden Nationen beteiligten sich an dem Ideenwettbewerb, dessen erster Preis dem französischen Architekten Jean-Marie Collin aus Nancy zugesprochen wurde. Der Entwurf wurde jedoch nie ausgeführt.

Im Jahre 1972 musste der Turm wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Das unbeschädigte Kruzifix sollte gesprengt werden. Die Bauarbeiter, sämtlich aus den katholisch geprägten Dörfern der näheren Umgebung bzw. italienischer Herkunft, weigerten sich jedoch, das Glaubenssymbol zu sprengen. So wurde das Kruzifix unbeschädigt entnommen, kurze Zeit in einem Schuppen am Rand des Bergplateaus aufbewahrt und später unweit 49.4640555555566.9842222222222318 der Autobahnanschlussstelle bei Sotzweiler aufgestellt.

Zur Einweihung des heutigen Schaumbergturms, der anstelle des alten Turmes neu aufgebaut wurde, feierten am 19. September 1976 der Abt der Abtei Tholey Hrabanus Heddergott, der Bischof von Verdun Pierre Boillon und der Trierer Weihbischof Karl Heinz Jacoby ein Pontifikalamt.[3]

Sendeanlagen

Auf dem Schaumbergturm befinden sich Sendeanlagen verschiedener Funkdienste (z. B. Rundfunk, Amateurfunk, BOS). Im Rundfunkbereich wurde der Standort dabei bis Dezember 2007 als regional bedeutender analoger Fernsehfüllsender benutzt.

Programmname Kanal ERP
ZDF 26 (PAL) 1 kW
ARD 38 (PAL) 42 W
SR Fernsehen 48 (PAL) 1 kW
Blick von Göttelborn

Vom Schaumberg aus wurde ab dem 1. Mai 1956 ein UKW-Sender betrieben. Er hatte 3 kW Senderausgangsleistung. Mit seiner ERP von 10 kW konnten 75 % der Fläche des Saarlandes versorgt werden.

Anmerkungen

  1. http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarland/Der-Schaumbergturm-ist-gerettet;art2814,3197378 Saarbrücker Zeitung, Beitrag vom 20. Februar 2010, abgerufen am 7. Juni 2011.
  2. http://www.tholey.de/abc.php?typ=94 Informationen der Gemeinde Tholey von 9. Januar 2011, abgerufen am 7. Juni 2011.
  3. http://www.ric-hoffmann.de/presseseite.htm Saarbrücker Zeitung, Artikel vom 21. September 1976, abgerufen am 9. Juni 2011.

Literatur

  • Saarländischer Rundfunk (Hg.): Unser Sender an der Saar. 50 Jahre Rundfunk im Saarland 1985

Weblinks

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