Scheurebe

Scheurebe
Traube der Scheurebe

Die Scheurebe ist eine weiße Rebsorte. Sie gehört wie der Kerner zu den erfolgreichsten deutschen Neuzüchtungen.

Die nach Georg Scheu benannte und 1916 erstmals gezüchtete Sorte ist eine Kreuzung aus einer unbekannten Wildrebe und dem Riesling, die erst bei vollständiger Reife einen Qualitätswein mit subtilem und rassigem Aroma von schwarzen Johannisbeeren und Grapefruit erzeugt. Die Weine aus der Scheurebe werden oft als Süß- oder Dessertwein ausgebaut. Heute ist die Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey - die ehemalige Wirkungsstätte von Georg Scheu - nach Ablauf des Sortenschutzes bei der jetzt „freien“ Sorte Scheurebe als Erhaltungszüchter beim Bundessortenamt eingetragen.

Laut neueren genetischen Untersuchungen stellt sich die Abstammungsfrage der Rebe wieder. Der Riesling konnte als Elternteil belegt werden, als zweite Rebsorte ist aber laut Dr. Regner in Klosterneuburg der Silvaner auszuschließen. Es gibt Hinweise auf eine (mittlerweile verloren gegangene) Wildrebe.

Siehe auch: Weinbau in Deutschland, Weinbau im Vereinigten Königreich, Liste der Rebsorten.

Synonyme: Alzey S88, S88, Sämling 88 (Österreich), Scheu 88, Dr. Wagnerrebe

Abstammung: unbekannte Sorte x Riesling

Aromen: Pampelmuse, tropische Früchte, schwarze Johannisbeere

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

In Österreich, wo sie unter dem Namen Sämling 88 angebaut wird, ist die Sorte flächenmäßig praktisch bedeutungslos, allerdings werden daraus einige der herausragenden edelsüßen Weine rund um den Neusiedler See und in der Südsteiermark gewonnen. [1] Vor allem die Sämling-88-Trockenbeerenauslesen von Hafner und Kracher wurden weltweit immer wieder bei Weinwettbewerben ausgezeichnet.

In Deutschland (→ Weinbau in Deutschland) waren im Jahr 2007 1702 Hektar ( = 1,7% der deutschen Rebfläche) [2] mit der Rebsorte Scheurebe bestockt. Im Jahr 2006 waren noch 1781 Hektar [3] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 1999 noch 3126 Hektar [4] erhoben wurden. Zu den bedeutenden deutschen Produzenten von Weinen der Sorte Scheurebe zählen vor allem Andreas Laible in Durbach (Baden) sowie die beiden pfälzischen Weingüter Weegmüller (Neustadt-Haardt) und Fuhrmann-Eymael in Pfeffingen.

Die Rebflächen in Deutschland verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Anbaugebiete:

Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar)
Ahr -
Baden 38
Franken 126
Hessische Bergstraße 3
Mittelrhein 5
Mosel 4
Nahe 133
Pfalz 418
Rheingau 2
Rheinhessen 953
Saale-Unstrut 4
Sachsen 14
Stargader Land -
Württemberg 3
TOTAL Deutschland 2007 1.702

Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, Seite 198ff. [5]

Seit einigen Jahren wird die Sorte auch im Süden Englands auf sehr kleinen Flächen mit Erfolg angebaut. Kleine Bestände sind auch in der Schweiz bekannt. (4,8 Hektar, Stand 2007, Quelle: Office fédéral de l'agriculture OFAG [6])

Ampelographische Sortenmerkmale

Im Falle einer Infektion mit der durch Fadenwürmer übertragenen Reisigkrankheit ist der Ernteausfall stärker als im Mittel verglichen mit anderen Rebsorten. [7]

Einzelnachweise

  1. Österreichische Weinmarketingserviceges.m.b.H. (ÖWM): Dokumentation Österreichischer Wein 2007, (PDF Datei). Wien 2008.
  2. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei). Mainz 2008.
  3. Deutsches Weininstitut: Statistik 2007/2008, (PDF Datei). Mainz 2007.
  4. Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei). Mainz 2004.
  5. Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008(PDF)
  6. Das Weinjahr 2008 (PDF), Herausgeber Office fédéral de l'agriculture OFAG
  7. Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe, von Horst Dietrich Mohr, erschienen im Eugen Ulmer Verlag

Weblinks

Quellen und Literatur


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