- Schilling (Adelsgeschlecht)
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Die von Schilling sind ein baltisches Adelsgeschlecht, welches sich auf das uradelige Geschlecht der Schilling von Lahnstein zurückführt und später auch in den Freiherren- und Grafenstand erhoben wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Heinrich III. Schilling von Lahnstein, gen. Huneswin (gestorben 1221), wird als Stammvater des Geschlechts angesehen und lebte von 1166 bis zu seinem Tode auf der Burg Lahneck. Sein Sohn Johannes ist der Stammvater des westlichen Stammes, sein Bruder Heinrich der des südlichen Stammes, der Schilling von Canstatt. Der zweite Sohn des Johannes, Friedrich, gilt als der Stammvater des östlichen Stammes.
Ein Enkel des Johannes, Bernhard, verlor bei der Verschwörung gegen König Albrecht von Habsburg in einem Gemetzel sein Leben, über seinen Bruder Friedrich wurde die Reichsacht verhängt. Dessen Nachkommen lebten in Schlesien, im Erzgebirge und im Elsaß. Von hier an kam es zu einer Aufteilung in den Grünen und Weißen Unterstamm. Zum Grünen Unterstamm gehörte der Kleckewitzer Ast (Rittergut Kleckewitz bei Raguhn, Sachsen-Anhalt), von dem einer, Christian Ludwig III., 1725 von Karl VI. die Reichsfreiherrnwürde mit dem Ehrentitel „Semperfreyer Schillingsfürst“ bekam (diese Linie ist im Mannesstamm erloschen). Ein anderer erhielt die Anerkennung des Reichsritterstandes ohne Adelsprädikat, einige Nachkommen leben in Kanada. Andere Linien dieses Stammes führen den Namen Schilling ohne „von“. Einer dieser Nachkommen war der bekannte Bildhauer und Erzgießer Johannes Schilling, unter anderem schuf er das Niederwalddenkmal und das Panther-Gespann auf der Semper-Oper in Dresden.
Der Bruder des Johannes, Heinrich, gilt als der Stammvater des südlichen Zweiges, der Schilling von Canstatt. Er erhielt vom letzten hohenstaufischen Herzog Konrad von Schwaben das Erzschenkenamt in Schwaben. 1911 erhielt dieser Stamm die großherzoglich-badische Bestätigung des Freiherrnstandes, eine Familie bereits 1879 die königlich-bayrische.
Der Stammvater des östlichen Stammes ist Friedrich, der Bruder des Bernhard, er war ebenfalls an der Verschwörung gegen König Albrecht beteiligt und wurde in Köln hingerichtet. Er war Bürger von Köln, seine Kinder sollen von einer Bürgertochter stammen. Nachkommen gingen nach Hamburg und Braunschweig, Kaspar Schilling, noch in Braunschweig nachweisbar, ging dann nach Livland. Dort tauchten zu gleicher Zeit zwei Schillings aus dem Geschlecht der Schillings aus Gustorf am Niederrhein auf, es sind spätere Verbindungen zwischen den Familien möglich.
Nach dem Ende der Ordensherrschaft in Livland ging Kaspar Schilling nach Kurland, dann nach Estland. Als einziger Nachfahre aller folgenden Familien wurde Karl Gebhard v. Schilling der Stammvater des estnischen Astes, nur von diesem sind noch Erben des östlichen Stammes nachweisbar. Karl Gebhard schied 1768 aus dem Militärdienst aus und widmete sich der Bewirtschaftung der Güter, zunächst Seinigal und Orgena. Schließlich hatte die Familie den zweitgrößten Grundbesitz in dieser Provinz, er wurde 1919/20 enteignet.
1834 bzw. 1855 war diesem estnischen Zweig vom Kaiserlich Russischen Dirigierenden Senat das Recht auf Führung des Baronstitels anerkannt worden, das schon früher bestanden hatte.
Infolge der Unruhen in den baltischen Provinzen 1906 und der Revolution 1917 waren bereits mehrere Familienmitglieder aus dem Baltikum ausgewandert, 1939 kam es dann auf Grund des deutsch-russischen Nichtangriffspaktes vom August 1939 („Hitler-Stalin-Pakt“) zu einer vollständigen Umsiedlung nach Deutschland, viele wanderten in andere Länder aus. Heute leben Nachkommen des östlichen Stammes in Dänemark, Finnland, der Schweiz, Kanada und Guadeloupe.
Der Familienverband
1556 kam es zu einer Geschlechterverbrüderung der 6 Stämme Schilling mit unterschiedlichen Wappen, einschl. des 1608 erloschenen Uradelsgeschlechts Schilling von Lahnstein. 1924 wurde der „Verband des Hauses Schilling e. V.“ gegründet und in Breslau und Dresden eingetragen, 1954 bei einer Neugründung eingetragen beim Amtsgericht Niederlahnstein. Diesem Verband gehören alle drei Stämme an.
Wappen
Das ursprüngliche Wappen zeigt im rotem Schild einen schwarzen, mit drei silbernen Schillingen belegten Balken. Auf dem Helm mit rot-schwarzen Decken ist ein offener roter Flug, beidseits mit schwarzem drei silberne Schillinge tragenden Balken belegt.
Das Wappen von 1500–1736 zeigt in Rot einen schwarzen mit 12 silbernen Schillingen in zwei Reihen zu je 6 belegten Balken. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-roten Decken steht ein goldener, mit natürlichen Pfauenfedern besteckter Spickel in einem offenen roten Flug, dessen jeder Flügel einen schwarzen mit je drei silbernen Schillingen belegten Balken trägt.
Das spätere Wappen der Freiherren und Grafen von Schilling im Baltikum zeigt auf Gold einen roter Balken, der mit drei silbernen Büglhelmen belegt ist. Auf dem Helm (bzw. drei Helme) mit rot-goldenen Decken stehen drei (rot-gold-rot) Straußenfedern.
Persönlichkeiten
- Georg Schilling von Canstatt (1490–1554), Fürst von Heitersheim, Ritter und Großprior des Malteserordens
- Daniel Schilling (1506–1563), Ratsherr in Breslau
- Gottfried Schilling (15??–1599), Ratsherr in Breslau
- Friedrich von Schilling (1584–1637), deutscher Gelehrter
- Friedrich Gustav Schilling (1766–1839), Dichter und Schriftsteller
- Bruno Schilling (1798–1871), deutscher Rechtswissenschaftler
- Johannes Schilling (1828–1910), Bildhauer und Erzgießer, Ehrenbürger von Mittweida / Sachsen (1877) und von Dresden (1883)
- Lothar Schilling (1834–1879), Reichsoberhandelsgerichtsrat
- Rudolf Schilling (1859–1933), Architekt
- Heinar Schilling (1894–1955), Dichter, Schriftsteller und Verleger
Siehe auch
Literatur
- Schilling, Geschlecht. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 34, Leipzig 1742, Spalte 1566–1574.
- Michael Garleff: Schilling, Freiherren von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 765–767.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2001, ISSN 0435-2408
Weblinks
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