Burg Lahneck

Burg Lahneck

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Burg Lahneck
Burg Lahneck vom Lahnstein aus

Burg Lahneck vom Lahnstein aus

Entstehungszeit: 1226
Burgentyp: Spornburg
Erhaltungszustand: erhalten
Ständische Stellung: Klerikale
Ort: Lahnstein-Oberlahnstein
Geographische Lage 50° 18′ 22,6″ N, 7° 36′ 44,9″ O50.3062888888897.6124638888889Koordinaten: 50° 18′ 22,6″ N, 7° 36′ 44,9″ O
Burg Lahneck (Rheinland-Pfalz)
Burg Lahneck

Burg Lahneck steht im Stadtteil Oberlahnstein der Stadt Lahnstein an Rhein und Lahn gegenüber Schloss Stolzenfels. Sie ist auf einem steil hervorspringenden Felsen an der Lahnmündung gelegen und weist im Grundriss eine Symmetrie auf (längliches Rechteck), die typisch für die späten Burgen der Stauferzeit ist. Der fünfeckige Grundriss des Bergfrieds (Höhe ca. 29 m) ist im Burgenbau selten. Die spitze Seite war gegen Richtung Süden, der schwächsten Seite der Burg, gerichtet. Man ging davon aus, dass vom sogenannten Streitacker abgeschossene Steinkugeln an der Spitze eher abprallten, anstatt auf einer ebenen Fläche Beschädigungen zu verursachen.

Seit 2002 ist die Burg Lahneck Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Burg Lahneck
Lahneck Innenhof
Bergfried vom Innenhof

Seit 1226 erbaute der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Siegfried III. von Eppstein Burg Lahneck zum Schutz seines Gebietes an der Lahnmündung, wo der Ort Lahnstein und die Silbermine 1220 an Kurmainz gekommen waren.

1245 wurde die Burgkapelle erbaut. Im gleichen Jahr wurde auch erstmals ein Burggraf erwähnt.

1298 war König Adolf von Nassau Gast auf der Burg, kurz bevor er in der Schlacht bei Göllheim im Kampf gegen König Albrecht I. von Österreich fiel. Um ihn zu rächen, beteiligte sich der Lahnecker Burggraf Friedrich Schilling von Lahnstein an der Verschwörung gegen König Albrecht I. Er wurde 1309 nach der Erstürmung der Burg hingerichtet.

1332 gewährte Papst Johannes XXII. für die Teilnahme am Gottesdienst in der Sankt Ulrich geweihten Burgkapelle einen Ablass von 40 Tagen. Eine Kopie des Ablassbriefes ist in der Kapelle zu sehen, das Original befindet sich im Stadtarchiv von Lahnstein.

Am 15. Juli 1338 nahm der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Heinrich III. von Virneburg von Burg Lahneck aus an der Versammlung der Kurfürsten in Rhens teil, die dann zum Kurverein zu Rhense führte.

Am 20. August 1400 wurde König Wenzel von den vier auf Burg Lahneck tagenden rheinischen Kurfürsten – den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln und dem Pfalzgrafen bei Rhein – für abgesetzt erklärt. Als Gast des Mainzer Erzbischofs Johann II. von Nassau weilte Friedrich V., Burggraf von Nürnberg, unter vielen Abgesandten der Städte auf der Burg. Am folgenden Tag wurde Ruprecht von der Pfalz auf dem Königsstuhl zu Rhens von den gleichen Kurfürsten, d.h. also mit seiner eigenen Stimme, zum Deutschen König gewählt.

Um 1436 wurde von Erzbischof Diether II. von Isenburg ein zweiter Mauerring mit Zwinger zur Angriffsseite vorgelagert.

1632 und 1636, während des Dreißigjährigen Krieges richteten schwedische und kaiserliche Truppen die Burg “ziemblicher mahsen” zu, und die Burg verlor danach an Bedeutung. 1688 schossen französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg die letzten Dächer in Brand.

Auf seiner Lahnreise am 18. Juli 1774 dichtete Johann Wolfgang von Goethe im Anblick der Burg Lahneck den „Geistesgruß“.

Im Zuge der von Napoleon Bonaparte betriebenen Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer kam Burg Lahneck 1803 an Peter Ernst von Lassaulx.

Seit 1851 erfolgte ein neugotischer Ausbau durch den schottischen Eisenbahnunternehmer Edward A. Moriarty und Gustav Göde. Aus dieser Zeit stammt ein Gemälde der Königin Victoria.

1878 erwarb Graf Ewald von Kleist-Wendisch-Tychow die Burg für seine Frau Anna geb. Freiin von Kleist, die dort 1892 verstarb. 1909 (lt. Homepage der Burg) erwarb Robert Mischke, Vizeadmiral der kaiserlichen Marine, die Burg, die seitdem im Besitz seiner Familie, der Erbengemeinschaft Mischke/von Preuschen ist. 1936-38 wurden die romantisierenden Zinnenkränze und Flachdächer entfernt und teilweise durch Spitzdächer ersetzt. Seit den 1930er Jahren ist die Burg zu besichtigen. Die Wohnräume im 1.Obergeschoss sind zeitweise noch bewohnt.

Die Burganlage ist ein anschauliches Beispiel für die Entwicklung eines Wehrbaus zur Wohnburg.

Besonderheiten

Die gotische Burgkapelle war dem Heiligen Ulrich geweiht. Eine päpstliche Urkunde aus dem Jahre 1332 gewährte den Besuchern der Kapelle einen vierzigtägigen Kirchenstrafenerlass (Ablass). Erste Erwähnung 1245 als Sitz eines vom Kurfürsten von Mainz eingesetzten Burggrafen.

Burg Lahneck bildete bis 1803 die nördlichste Exklave des Kurfürstentums Mainz. Kirchlich gehörten Burg Lahneck und die Stadt Oberlahnstein zum Erzbistum Trier.

Geistesgruß

Goethe dichtete 1774 auf seiner Lahnreise beim Anblick der Burg Lahneck das Gedicht Geistesgruß:

Hoch auf dem alten Turme steht
Des Helden edler Geist,
Der, wie das Schiff vorübergeht,
Es wohl zu fahren heißt.
Sieh, diese Senne war so stark,
Dies Herz so fest und wild,
Die Knochen voll von Rittermark,
Der Becher angefüllt;
Mein halbes Leben stürmt' ich fort,
Verdehnt' die Hälft' in Ruh'
Und Du, Du Menschen-Schifflein dort,
Fahr immer, immer zu!

Sagen

Burg Lahneck um 1900

Einer von vielen Sagen nach sollen die letzten Tempelritter auf der Burg Lahneck sich tapfer gegen die königlichen Truppen verteidigt haben.[1]

Idilia Dubb

Die schottische Touristin Idilia Dubb verdurstete angeblich im Jahre 1851 auf einem der Türme der im 19. Jahrhundert im romantischen Stil wieder aufgebauten Höhenburg, nachdem die Treppe hinter ihr eingestürzt war. Über ihr tragisches Schicksal berichtete das Adenauer Kreis- und Wochenblatt am 26. Oktober 1863 unter der Überschrift: „Der Tod der Miss Dubb auf Burg Lahneck bei Coblenz im Jahre 1851.“

Der Schriftsteller (Schriftsteller)|Wilhelm Schäfer hat das Schicksal der Idilia Dubb in seiner Novelle „Das fremde Fräulein“ verarbeitet. Ihr Tagebuch ist von ihrer Freundin Genevieve Hill unter dem Titel „Das verschwundene Mädchen“ veröffentlicht worden. Der Bergfried, der von mehreren hohen Türmen umgeben war, wie man auf alten Stahlstichen um 1850 erkennen kann, ist nach seiner Restaurierung im 19. Jahrhundert für Burgbesucher wieder besteigbar. Hier bietet sich ein weiter Ausblick in das Lahntal, und in das Rheintal nach Schloss Stolzenfels und Koblenz.

Wanderweg

Stahlstich nach Tombleson von 1840

Die Burg liegt an den ausgezeichneten rechtsrheinischen Wanderwegen, am Rheinsteig, am Rheinhöhenweg, am Lahnhöhenweg und am Jakobsweg (Lahn-Camino). Hier kreuzen sich die Wanderwege der Rheinhöhe mit den Wanderwegen der Lahnhöhe.

Veranstaltungen

Literatur

  • Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff: „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen ...“. Burgen an der Lahn. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2000-0, S. 82-87.
  • Michael Fuhr: Wer will des Stromes Hüter sein?. 1. Auflage. Schnell+Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1460-1, Seite 76–79.
  • Genevieve Hill (Hrsg.): Das verschwundene Mädchen. Die Aufzeichnungen der Idilia Dubb. Bertelsmann, 2002.
  • Wilhelm Ruland: Die Templer von Lahneck. In: Rheinisches Sagenbuch Köln 1922, Seite 141.
  • Wilhelm Schäfer: Das fremde Fräulein. Zehn Anekdoten. Insel-Verlag, Leipzig.
  • Westerwald-Verein (Hrsg.): Sagen des Westerwaldes. Montabaur 1983, Sage Nr. 331, S. 221.
  • Der Rhein von Mainz bis Köln. DuMont Kunstreiseführer.
  • Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz. Verlag Philipp von Zabern.

Weblinks

 Commons: Burg Lahneck – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die zwölf Tempelritter auf www.lahneck.de

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