Niederwalddenkmal

Niederwalddenkmal
Niederwalddenkmal um 1900
Niederwalddenkmal im Jahr 2006

Das Niederwalddenkmal liegt am Rand des Landschaftsparks Niederwald oberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein. Zu seinen Füßen befinden sich die Weinlagen des Rüdesheimer Berges.

Das Denkmal sollte der Einigung Deutschlands 1871 gedenken. Planung und Bau dauerten insgesamt zwölf Jahre von der ersten Anregung 1871 bis zur Einweihung am 28. September 1883. Die Bauzeit betrug sechs Jahre. Zusammen mit dem Barbarossadenkmal auf dem Kyffhäuserberg, dem Deutschen Eck in Koblenz, dem Hermannsdenkmal bei Detmold am südlichen Teutoburger Wald, dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, dem Bismarck-Denkmal in Hamburg und der Walhalla bei Donaustauf ordnet sich das Niederwalddenkmal in die Gruppe der, überwiegend in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs entstandenen, monumentalen Gedenkbauwerke Deutschlands ein.

Seit 2002 ist das Niederwalddenkmal Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Anlass und Planung

Historischer Hintergrund

Der Anlass zur Erbauung des Niederwalddenkmals war der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die anschließende Gründung des Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871. Letzteres war das Ergebnis jahrzehntelanger Bestrebungen zur Vereinigung der vielen Staaten des Deutschen Bundes. Zudem kam es im 19. Jahrhundert in Deutschland allgemein in Mode, Denkmäler zur Memorierung historischer Ereignisse oder Personen zu errichten. So kamen bereits während des Krieges 1870/71 erste Ideen für die Errichtung eines Denkmals zu diesem Zweck auf. Nach der Gründung des Kaiserreichs wurden von vielerlei Seiten Vorschläge gemacht.

Standortfrage

Der Rhein gewann dabei als Standort besondere Beachtung, da er für die Deutschen ein wichtiges Symbol darstellte. Er war seit alters her ein wichtiger Schauplatz der deutschen Sagen- und Märchenwelt (Rheinromantik). Durch die Annexion Elsass-Lothringens war der Rhein – bis auf den Ursprung und die Mündung – ein rein deutscher Fluss geworden. Davor hatte er zeitweise als deutsch-französischer Grenzfluss gedient. Viele deutsche Soldaten hatten das Lied „Die Wacht am Rhein“ gesungen, als sie in den Krieg von 1870/71 gezogen waren. Es wurde sogar als Hymne für das neue Deutsche Kaiserreich in Betracht gezogen.

Planung

Am 13. April 1871 schlug der Schriftsteller Ferdinand Heyl im „Rheinischen Kurier“ den konkreten Standort Niederwald bei Rüdesheim am Rhein vor. Dieser Vorschlag wurde von vielen mit großer Begeisterung aufgenommen. Insbesondere der Wiesbadener Regierungspräsident Botho Graf zu Eulenburg kümmerte sich um die weitere Planung und Organisation des Denkmalbaus. Zunächst holte er die Zustimmung Kaiser Wilhelm I. und des Reichskanzlers Otto von Bismarck für das Projekt ein. Danach gründete er ein Komitee in Berlin, welches vor allem aus Mitgliedern des Reichstages bestand. Dem geschäftsführenden Ausschuss dieses Komitees saß er selbst vor.

Im November 1871 begann die Durchführung des Denkmalprojektes mit der Veröffentlichung des ersten Spendenaufrufes an das Volk. Im Februar 1872 folgte der erste Wettbewerb für Künstler, Architekten und Bildhauer, um einen geeigneten Entwurf zu ermitteln. Jedoch war keins der eingereichten Modelle in den Augen des Komitees gut genug für eine reale Umsetzung. Erst nach einer zweiten Ausschreibung konnten die Ideen des Bildhauers Johannes Schilling überzeugen. Er reichte seinen dritten und endgültigen Entwurf im April 1874 ein. Die Architektur und die Terrassenbauten des Denkmals wurden von dem Dresdner Architekten Karl Weißbach ausgearbeitet. Die Umsetzung des Projekts wurde dadurch erschwert, dass insgesamt nicht genügend Geld durch Spenden eingesammelt werden konnte. Daher musste der Reichstag einen Zuschuss leisten. So konnte der Bau des Denkmals nach drei Jahren Vorbereitungszeit beginnen.

Erbauung

Am 16. September 1877 wurde die Grundsteinlegung mit einem großen Fest gefeiert, bei dem auch Kaiser Wilhelm I. anwesend war. 1883 waren die Bauarbeiten beendet. Bei der Einweihungsfeier am 28. September 1883 hielt der Kaiser wieder eine Rede, die jedoch durch eine Panne gestört wurde. Weil die Geschützbedienung der Haubitze die Geste ihres Offiziers falsch deutete, feuerte sie bereits einen Salut, während der Kaiser noch sprach. Die Rheinschiffe hörten das verabredete Signal und feuerten nun auch mehrere Salutschüsse. Damit die letzten Worte trotzdem nicht verloren gingen, meißelte man sie auf dem mittleren Absatz des Treppenabgangs rund um den Denkmalssockel ein. Bei der Einweihungsfeier fand ein Attentatsversuch auf Kaiser Wilhelm I. durch eine Gruppe Anarchisten rund um August Reinsdorf und Emil Küchler statt. Dieses scheiterte aber, bevor jemand Schaden nehmen konnte.

Bildprogramm

Das Niederwalddenkmal hat eine Gesamthöhe von 38,18 Metern und wiegt 75 Tonnen. Das Figurenprogramm des Denkmals besteht aus mehreren unterschiedlichen Plastiken und Reliefs.

Die Germania

Die Germania

Zuoberst steht die Hauptfigur, die 12,5 Meter hohe Germania, auf einem Sockel vor einem Thron im „altdeutschen Stil“ mit Adlerwangen. Dieser symbolisiert den Kaiserthron. Obwohl das Denkmal als Ganzes gen Süden ausgerichtet wurde, ist ihr Kopf leicht nach links, also östlich gedreht. Damit schaut sie in den Rheingau, Richtung Deutschland. Mit der rechten Hand hält sie die deutsche Kaiserkrone lorbeerumkränzt empor. Die linke Hand umfasst dagegen ein gesenktes lorbeerumwundenes Schwert. Der Lorbeer wurde bereits in der Antike in der Form eines Kranzes als Symbol des Sieges und als Zeichen der Macht von den Imperatoren getragen und wird in entsprechender Weise auch im 19. Jahrhundert oft als triumphales Symbol verwendet.

Das Haupt der Germania ist dagegen mit Eichenlaub, dem deutschen Attribut, umkränzt und ihre langen Haare flattern im Wind. Ihr Körper ist mit einem schweren, faltenreichen Gewand umhüllt, welches mit verschiedenen Ornamenten und Tieren geschmückt ist. Dabei lassen sich Adler, Hirsche, Raben, Drachen und Schwäne finden – Tiere, die in der deutschen Märchen- und Sagenwelt häufig vorkommen. Am Mantelrand sind ein Adlerfries und eine Edelsteinborte angebracht. Zum Schutz trägt die Germania einen Brustkoller mit aufgeprägtem Reichsadler. Damit sollte sie alles vereinen, was zum damaligen Deutschlandbild gehörte.

Modell für die Germania war Schillings jüngere Tochter Clara.[1]

Der Sockel

Auf dem Sockel, auf dem die Germania steht, befindet sich die Hauptinschrift des Denkmals: „ZUM ANDENKEN AN DIE EINMUETHIGE SIEGREICHE ERHEBUNG DES DEUTSCHEN VOLKES UND AN DIE WIEDERAUFRICHTUNG DES DEUTSCHEN REICHES 1870 – 1871“. Rechts und links wird sie von Namen der Schlachtfelder eingerahmt, die wichtig im Krieg 1870/71 waren. An den abgefasten Kanten des oberen Sockels befinden sich Palmzweige, die eigentlich nicht vorgesehen waren und erst nach der Grundsteinlegung hinzugefügt worden sind. Sie dienen dem Gedenken der Gefallenen, da diese im Christentum für Märtyrer stehen und als immergrüner Pflanzenteil das ewige Leben symbolisieren.

Am Fuß des obersten Sockels stehen Kränze und das Eiserne Kreuz. Sie leiten zu einer Wappenreihe über, in deren Zentrum der Reichsadler mit dem preußischen Wappenschild auf der Brust sitzt. Dieser ist gerade im Begriff aufzusteigen. Die Wappenreihe beinhaltet alle Wappen der damaligen Staaten, an der Stirnseite die vier Königreiche Sachsen, Preußen, Bayern und Württemberg.

Das Hauptrelief

Das Hauptrelief

In dem Hauptrelief unterhalb des Sockels sind 133 Personen in Lebensgröße abgebildet. Damit ist es das größte Bronzerelief des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum sitzt König Wilhelm von Preußen zu Pferd und um ihn herum sammeln sich rechts die Generäle und Fürsten Norddeutschlands, links selbige aus Süddeutschland. Folglich zeigt das Relief die Aufbruchstimmung zum Deutsch-Französischen Krieg und nicht die fertige Tat danach. Unter der Bundesfahne und den Fahnen der größten Städte Deutschlands sind die Personen Bismarck, Moltke, Prinz Friedrich Karl, Kronprinz Albert von Sachsen, Friedrich Franz Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, General von Manteuffel, ein preußischer Gardist mit Fahne und ein sächsischer Infanterist mit Trommel ganzfigurig hervorgehoben. Sie blicken mit teils verklärtem Blick in die Ferne und scharen sich um ihren Anführer König Wilhelm. Auf Wilhelms linker Seite stehen der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, die Generäle von Blumenthal, von Hartmann, von der Tann, von Werder, ein hessischer Jäger und ein preußischer Kanonier. Jeder, der selbst am Krieg beteiligt gewesen war oder zumindest solche Angehörige besaß, sollte sich in einem Vertreter der Truppengattungen wiederfinden können. Daher lassen sich unter den Figuren sowohl Darstellungen der Heerführer als auch der Mannschaften und Truppenteile wiederfinden.

Die Allegorie des Krieges
Die Allegorie des Friedens

Die Allegorien

Die Allegorien von Krieg und Frieden waren bereits Bestandteil des ersten Denkmalsentwurf von Schilling und bilden zusammen mit der Hauptfigur der Germania einen Dreiklang.[2] Sie sind ebenfalls überlebensgroß, aber kleiner als die Germania dargestellt und flankieren das Hauptrelief.

An der linken Seite des Reliefs steht die Allegorie des Krieges. Er ist dargestellt als geflügelter Genius, der in eine Trompete bläst und in der Rechten ein gesenktes Schwert hält. Er trägt Helm und Rüstung im gotischen Stil. Das gesenkte Schwert deutet auf das siegreiche Ende der Schlacht hin. Schilling platzierte die Allegorie des Krieges bewusst in Richtung Frankreich, so wie er die Allegorie des Friedens, an der anderen Seite des Hauptreliefs gen Osten, also gen Deutschland setzte. Der Frieden ist als Engel mit Ölzweig und Füllhorn dargestellt. Der Ölzweig ist ein altes Symbol für den Frieden, während das Füllhorn für den durch den Frieden ermöglichten Wohlstand und das Glück steht.

Während die Allegorie des Krieges mit Adlerflügeln ausgestattet ist, hat die Allegorie des Friedens die Flügel eines Schwans.

Die Seitenreliefs

Hinter der Allegorie des Krieges ist das Seitenrelief „Abschied der Krieger“. In diesem Aufbruchrelief sind in Abschnitten Landmänner und Soldaten aus dem Norden, aus Bayern, Personen verschiedenster Altersgruppen und familiären Positionen abgebildet. Bei den Figuren scheinen der Schmerz und nicht Jubelgefühle zu überwiegen. Auf der anderen Seite des Hauptreliefs befindet sich hinter der Allegorie des Friedens das Heimkommensrelief. Es ist nicht in Szenerien unterteilt, sondern stellt einen einheitlichen Raum für alle Heimkehrer des Deutsch-Französischen Krieges dar. Hier überwiegt Freude, Eichenlaub schmückt das Bild.

Das Lied „Die Wacht am Rhein“

Unter dem Hauptrelief sind fünf der sechs Strophen des Liedes „Die Wacht am Rhein“ eingemeißelt. Es hatte für Teile der damaligen Gesellschaft eine Art Hymnencharakter, insbesondere für die deutschen Soldaten 1870. Max Schneckenburger hatte das Lied gedichtet und 1854 war es von Karl Wilhelm vertont worden. Die Strophen wurden ihrem Inhalt gemäß an passender Stelle unter das Relief gemeißelt. So steht beispielsweise unter König Wilhelm, der sich auf seinem Pferd die Hand an die Brust hält und verklärt gen Himmel blickt: „Er blickt hinauf in Himmels Au’n, da Heldenväter niederschau’n, und schwört mit stolzer Kampfeslust; du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!“ Die Melodie ist zusätzlich zum Erhalt auf einem Grenzstein eingraviert. Die Strophe, welche sich direkt auf Frankreich bezieht, wurde ausgelassen, außerdem wurde in einer anderen Strophe „betritt kein Welscher“ durch „betritt kein Feind hier“ ersetzt.

Vater Rhein und Tochter Mosel

Das unterste Element des Denkmals ist eine Bronzegruppe unterhalb des Hauptreliefs: Vater Rhein übergibt seiner Tochter, der Mosel, das Wächterhorn. Dies wies auf die im Krieg errungene Grenzverschiebung hin, also dass der Rhein nicht länger Grenzfluss war, da nun auch Elsass und Lothringen zum Deutschen Reich gehörten.

Die Achsen

Als Letztes sei noch auf die besondere Anordnung der einzelnen Elemente im Niederwalddenkmal verwiesen. Der horizontale Streifen der Ornamente ergibt die Abfolge der Geschehnisse. Erst brachen die Soldaten aus allen Regionen des kleinstaatlichen Deutschlands auf, der Krieg begann repräsentiert durch die Allegorie des Krieges. Die Generäle Süddeutschlands zeigen den Beginn des Kampfes an und insgesamt sammelten sich alle um König Wilhelm von Preußen, wobei die norddeutschen Generäle zu seiner Linken den siegreichen Verlauf des Krieges symbolisieren. Hiernach folgt der Frieden, der durch die Allegorie angezeigt wird, und zuletzt kehren die Krieger ins geeinte Deutsche Kaiserreich heim. Die vertikale Achse präsentiert dagegen die Ergebnisse des Krieges. Die Germania hält die Krone symbolisch für den neuen Landesfürsten, in der Hauptinschrift wird die „Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches“ gerühmt, der Reichsadler und der Wappenkranz der deutschen Länder versinnbildlichen die deutsche Einheit, sowie die Vereinigung aller Fürsten mit dem preußischen König und zuletzt die Grenzerweiterung von Rhein nach Mosel.

Deutungen des Denkmals im historischen Wandel

Die Aussage und Bedeutung des Niederwalddenkmals ist auf den "ersten Blick" nicht eindeutig erkenntlich und vom jeweiligen historischen Betrachtungskontext abhängig.

Das Bildprogramm und die Figuren sind so zahlreich, dass nicht auf Anhieb eine Aussage getroffen werden kann. Der Künstler Schilling wollte ein Friedensdenkmal entwerfen. Außerdem sollte sich das vereinte deutsche Volk in dem Mal seiner selbst bewusst werden und seines neuen Status als Nation gewahr werden. Deshalb setzte er den preußischen König in die Mitte, um den sich sämtliche Vertreter des deutschen Volkes scharen, damit sie sich gemeinsam und nicht mehr als Einzelstaaten gegen Frankreich erheben könnten. Die Germania, welche das vereinte Deutschland repräsentieren soll, ist gerade im Begriff, sich die Krone selbst aufzusetzen. Der Gewinner der Ereignisse von 1870/71 ist also nach Schillings Absicht das deutsche Volk. Für ihn war das deutsche Volk am wichtigsten, um das Deutsche Kaiserreich gründen zu können.

Schilling beabsichtigte diese Bedeutung des Denkmals zwar, aber er veröffentlichte seine Intention nie. Deshalb kam es bereits bei der Feier anlässlich der Grundsteinlegung zu einer Umdeutung des Denkmals. In seiner Rede sprach Botho Graf zu Eulenburg nicht vom preußischen König, sondern bereits vom Kaiser, um den sich alle versammeln. Außerdem sei die Germania gerade dabei, einen würdigen Herrscher auszusuchen, den sie krönen könnte. Botho Graf zu Eulenburg setzt also den Kaiser in den Mittelpunkt als wichtigstes Element der vereinten deutschen Nation und nicht das deutsche Volk selbst. Während des gesamten Kaiserreichs war es dann auch diese Interpretation, die sich durchsetzte. Das Denkmal, das eigentlich das deutsche Volk feiern sollte, wurde nun benutzt, um die Wichtigkeit des Kaisers hervorzuheben und Treue für ihn zu fordern. Gegen Schillings Deutung, den Deutschen ein Mal zu setzen, an dem sie sich selbst feiern konnten, gibt es außer der Uneindeutigkeit seines Entwurfes noch weitere Einwände. Denn die breite Masse des deutschen Volkes war nur sehr wenig an der Verwirklichung des Denkmals für sich selbst beteiligt. Bei den öffentlichen Sammlungen kam etwa nicht genug Geld für das Niederwalddenkmal zusammen, so dass der Reichstag einen Zuschuss aus der Staatskasse zahlen musste. Außerdem waren es nicht die einfachen Soldaten und Familien, die an der Planung teilnahmen, sondern vor allem die einflussreichen Persönlichkeiten in dem Komitee sorgten für die Organisation und den Bau.

Touristische Bedeutung

Das patriotische Denkmal zieht seither sehr viele Touristen an. Es wurde mehr und mehr zu einem beliebten Ausflugsziel anstelle einer Stätte für patriotische Gedenkfeiern. Ab 1885 fuhr die Niederwaldbahn von Rüdesheim hinauf zum Niederwald, sie wurde jedoch 1944 bei einem Luftangriff teilweise zerstört und später rückgebaut. Seit 1954 führt stattdessen eine Kabinenseilbahn zu dem hoch über der Stadt liegenden Denkmal.

Heute wird das Denkmal durch die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen betreut. Von April bis Anfang September 2008 wurde das Umfeld des Denkmals für 1,5 Millionen Euro saniert. Im Sommer 2011 begannen die etwa einjährigen Arbeiten zur umfassenden Restaurierung der Skulpturen, Reliefs und des Sandsteinsockels.

Der Rheinsteig, der neue Wanderweg von Wiesbaden (Schloss Biebrich) nach Bonn über Burg Liebenstein und Burg Lahneck führt am Niederwalddenkmal vorbei.

125-Jahr-Feier

Die Stadt Rüdesheim feierte das Jubiläum des Denkmals mit einem dreitägigen Festprogramm vom 26. bis zum 28. September 2008. Dabei besuchte die „Alte Dame“ die Stadt in Form eines fünf Meter hohen Gemäldes des Rheingauer Künstlers Michael Apitz. Festgäste bei der Feier am Denkmal selbst am Abend des 27. September 2008 waren unter anderem der hessische Ministerpräsident Roland Koch sowie der Bundesminister der Verteidigung, Franz Josef Jung. Auch Ina Schilling-Nickel, Urenkelin des Erbauers, war gekommen, ebenso Vertreter des Schilling-Museums in Mittweida mit Museumsleiter Heiko Weber. Im Rathaus der Stadt war eine Ausstellung zur Bauzeit und Einweihung vor 125 Jahren zu besichtigen. Den historischen Festvortrag im Rathaus hielt der Mainzer Historiker Ralph Erbar.[3]

Bemerkenswertes

Der Kölner Schokoladenproduzent Ludwig Stollwerck ließ 1883 für die Weltausstellung World’s Columbian Exposition in Chicago einen „Schokoladen-Tempel“ bauen, der eine aus 300 kg Schokolade gefertigte und 12 m hohe Nachbildung der Germania des Niederwalddenkmals zeigte.

Bilder

Literatur

  • Bettina Brandt: Grenzhüterinnen und Brüder. Repräsentationen von Nation, Geschlecht und Politik in Bildern der Germania, Bd. 1 (Darstellungen), Bielefeld 2005, S. 451-458.
  • Ralph Erbar: Deutschland - einig Vaterland? Das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim als Ausdruck des Nationalismus im Deutschen Reich. In: Geschichte für heute 1/2009, S. 20-35 (mit weiterführender Literatur)
  • Ralph Erbar: Die Wacht am Rhein. Das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim. Nation und Nationalismus in Deutschland. In: Bernd Heidenreich, Klaus Böhme (Hrsg.): Hessen. Geschichte und Politik. Stuttgart, Berlin, Köln 2000, S. 316-327 (= Schriften zur politischen Landeskunde Hessens Bd. 5)
  • Ralph Erbar: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! (National)Denkmäler im Unterricht am Beispiel des Niederwalddenkmals. In: Praxis Geschichte. 6/2003 (Denk-Mal), S. 16-20
  • Friedrich Rudolf Engelhardt: Das Niederwald-Denkmal. Bingen 1973
  • Lutz Tittel: Das Niederwalddenkmal 1871 – 1883, Hildesheim 1979.
  • Lutz Tittel: Das Niederwald-Denkmal bei Rüdesheim am Rhein, Friedrichshafen 1985.

Einzelnachweise

  1. Burckhardt Helferich: Hantzsch, Arthur. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 641 f.
  2. Antje Laumann-Kleineberg: Denkmäler des 19. Jahrhunderts im Widerstreit. Drei Fallstudien zur Diskussion zwischen Auftraggebern, Planern und öffentlichen Kritikern. Frankfurt am Main 1989, S. 49 f.
  3. ASS-Verlag vom 2. Oktober 2008: 125 Jahre Niederwald-Denkmal

Weblinks

 Commons: Niederwalddenkmal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Germanias Standbild – Quellen und Volltexte
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