Schischkoff

Schischkoff

Georgi Schischkoff (* 5. Juni 1912 in Nowa Sagora, Bulgarien; † 27. April 1991 in Wasserburg am Inn) war ein aus Bulgarien stammender, seit 1940 in Deutschland lebender Mathematiker und Philosoph.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Georgi Schischkoff studierte von 1931 bis 1935 Mathematik und Physik an der Universität Sofia mit dem Abschluss als Dipl.-Mathematiker. Von 1935 bis 1936 war er als Versicherungsmathematiker in Sofia tätig. Von 1937 bis 1940 unterrichtete er an Gymnasien in Schumen und Stara-Zagora. Ab 1938 betrieb Schischkoff als Autodidakt Studien zur Philosophie, insbesondere der Werke von Gottfried Wilhelm Leibniz. Die Alexander von Humboldt-Stiftung bewilligte 1940 ein Stipendium, so dass Schischkoff an der Universität München die Fächer Philosophie, Psychologie, Ästhetik und Musikwissenschaft studieren konnte. 1942 promovierte er mit einer Dissertation zur Philosophie der Mathematik. In dieser Zeit war Schischkoff ein Mitarbeiter von Professor Kurt Huber gewesen.

Schon ein Jahr nach dem Ende des II. Weltkrieges gelang Schischkoff im Frühjahr 1946 die Gründung der Zeitschrift für philosophische Forschung. An der Gründung wirkten mit:

Im Heft Nr. 1 erschien postum der Beitrag Leibniz und wir von Kurt Huber. Heute wird die Zeitschrift herausgegeben von den Philosophen Otfried Höffe und Christof Rapp.

Ebenfalls in den ersten Nachkriegsjahren organisierte Schischkoff gemeinsam mit Kollegen den Ersten Deutschen Kongress für Philosophie, der im September 1947 in Garmisch-Partenkirchen stattfand. Bereits auf diesem Kongress wurden Verhandlungen zur Gründung einer philosophischen Vereinigung geführt. 1950 gehörte Schischkoff dann zu den Mitbegründern der Deutsche Gesellschaft für Philosophie.

Seit 1949 gab Schischkoff den Philosophischen Literaturanzeiger als ein Referateorgan für Neuerscheinungen der Philosophie und ihrer gesamten Grenzgebiete heraus – zunächst im Selbstverlag und danach bei mehrmals wechselnden deutschen Verlagen. Seine Tätigkeit als Herausgeber beendete er 1980.

Weiterhin war Schischkoff für den Anton Hain-Verlag (Meisenheim am Glan) als Herausgeber der Monographien zur philosophischen Forschung tätig. Für den Alfred Kröner-Verlag hat Georgi Schischkoff seit 1956 das Philosophische Wörterbuch bearbeitet und herausgegeben.

Ehrung

Veröffentlichung (Auswahl)

  • Gegenwärtige Philosophische Probleme der Mathematik. Georg Lüttke, Berlin 1944.
  • Erschöpfte Kunst oder Kunstformalismus? Eine anthropologische Studie unter besonderer Berücksichtigung der gegenstandslosen Malerei. Bronnen, Schlehdorf 1952.
  • Die gesteuerte Vermassung. Ein sozialphilosophischer Beitrag zur Zeitkritik. Anton Hain, Meisenheim 1964.
  • Das Bogomilentum in Bulgarien. In: Philosophischer Literaturanzeiger Bd. XVII 1964.
  • Spengler und Toynbee. In: A.M. Koktanek (Hrsg.): Festschrift für Manfred Schröter. München 1965.
  • Kurt Huber als Leibnizforscher. München 1966.
  • Petar Beron (1798 - 1871) Forscherdrang aus dem Glauben an die geschichtliche Sendung der Slawen. Anton Hain, Meisenheim 1971.
  • Philosophisches Wörterbuch, begr. von Heinrich Schmidt, neu bearb. v. Georgi Schischkoff, 22. Aufl., Stuttgart, Kröner Verlag, 1991 (Kröners Taschenbuchausgabe; Bd. 13). ISBN 3-520-01322-3.

Festschrift

  • Anne Schischkoff u. Anton Hain (Hrsg.): Georgi Schischkoff zum 60. Geburtstag. Hain, Meisenheim am Glan 1972.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schischkoff — Schịschkoff,   Georgi, Philosoph, * Nowa Sagora (bei Stara Sagora) 23. 5. 1912, ✝ Wasserburg am Inn 27. 4. 1991; seit 1968 Professor in Salzburg; lieferte Beiträge zu Grundlagenfragen der Mathematik sowie zu kulturkritischen und ästhetischen… …   Universal-Lexikon

  • Georgi Schischkoff — (* 5. Juni 1912 in Nowa Sagora, Bulgarien; † 27. April 1991 in Wasserburg am Inn) war ein aus Bulgarien stammender, seit 1940 in Deutschland lebender Mathematiker und Philosoph. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Das Ganze — Die Begriffe Ganzheit und Gänze sind die Abstrakta des Adjektivs ganz, das sich in der deutschen Sprache bereits vor dem 8. Jahrhundert n. Chr. nachweisen lässt. Ganz bedeutet heil, unverletzt und vollständig.[1] Ganzheit ist die Auffassung einer …   Deutsch Wikipedia

  • Dritter Humanismus — Humanismus ist eine aus der abendländischen Philosophie hergeleitete Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten und der Würde insbesondere des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als… …   Deutsch Wikipedia

  • Fangschluss — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Frühhumanist — Humanismus ist eine aus der abendländischen Philosophie hergeleitete Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten und der Würde insbesondere des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als… …   Deutsch Wikipedia

  • Ganzheitlich — Die Begriffe Ganzheit und Gänze sind die Abstrakta des Adjektivs ganz, das sich in der deutschen Sprache bereits vor dem 8. Jahrhundert n. Chr. nachweisen lässt. Ganz bedeutet heil, unverletzt und vollständig.[1] Ganzheit ist die Auffassung einer …   Deutsch Wikipedia

  • Ganzheitliche kunst — Die Begriffe Ganzheit und Gänze sind die Abstrakta des Adjektivs ganz, das sich in der deutschen Sprache bereits vor dem 8. Jahrhundert n. Chr. nachweisen lässt. Ganz bedeutet heil, unverletzt und vollständig.[1] Ganzheit ist die Auffassung einer …   Deutsch Wikipedia

  • Ganzheitliche Ästhetik — Die Begriffe Ganzheit und Gänze sind die Abstrakta des Adjektivs ganz, das sich in der deutschen Sprache bereits vor dem 8. Jahrhundert n. Chr. nachweisen lässt. Ganz bedeutet heil, unverletzt und vollständig.[1] Ganzheit ist die Auffassung einer …   Deutsch Wikipedia

  • Gänze — Die Begriffe Ganzheit und Gänze sind die Abstrakta des Adjektivs ganz, das sich in der deutschen Sprache bereits vor dem 8. Jahrhundert n. Chr. nachweisen lässt. Ganz bedeutet heil, unverletzt und vollständig.[1] Ganzheit ist die Auffassung einer …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”