- Schlacht von Cajamarca
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Schlacht von Cajamarca Teil von: Spanische Eroberung Perus
Karte The Conquest of Peru, 1531–1533 (1923)Datum 16. November 1532 Ort Cajamarca Ausgang Sieg der Spanier, Gefangennahme Atahualpas Konfliktparteien Spanien Inka-Reich Befehlshaber Francisco Pizarro Atahualpa Truppenstärke 106 Infanteristen
62 Kavalleristen
3 Kanonen4000-5000 unbewaffnete Kämpfer Verluste 2 Verwundete über 4000 Tote, ein Gefangener Die so genannte Schlacht von Cajamarca war ein Massaker am königlichen Gefolge des Inkaherrschers Atahualpa unter Leitung des spanischen Konquistador Francisco Pizarro. Am Abend des 16. November 1532 fand auf dem großen Platz von Cajamarca im heutigen Peru der spanische Angriff aus dem Hinterhalt statt, der weniger als eine halbe Stunde dauerte, aber über 4000 unbewaffneten Inka den Tod brachte. Atahualpa wurde gefangen genommen und am 26. Juli 1533 durch Erdrosselung hingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
1531 führte der Entdecker und Eroberer Francisco Pizarro eine mehrere hundert Mann starke Expedition zunächst mit Schiffen an der Pazifikküste Südamerikas entlang. Im August 1532 gründete er das heutige Piura, die erste spanische Stadt auf dem Gebiet des heutigen Peru. Im September machte er sich mit seinen Leuten in das Landesinnere auf. Nach verlustreichen Fußmärschen durch den Tropischen Regenwald drangen die spanischen Eroberer mit ihrer einfachen Ausrüstung über die mehrere tausend Meter hohen Kordilleren in das Inkaterritorium vor. Auf ihrem Weg wurden sie beobachtet und immer wieder von Boten der Inka, den Chaski, besucht. Diese Boten überbrachten Atahualpa die Nachricht, dass Pizarro weiter ins Landesinnere eingedrungen sei. Dieser sandte an die Eindringlinge die Nachricht, dass er die Spanier freundlich empfangen werde. Als Antwort erhielten die Inka, die Spanier kämen in friedlicher Absicht.
Lage der Spanier vor der Schlacht
Francisco Pizarro verfügte lediglich über 106 Infanteristen, 62 Kavalleristen und 3 Kanonen. Die Zahlen schwanken je nach Quellen zwischen 150 und 280 Spaniern.
Da Untätigkeit oder anhaltender Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung nicht im Interesse der Spanier lag, da er im vermuteten Gegensatz zu ihrem scheinbar göttlichen Status gestanden hätte, marschierten die Spanier nach Cajamarca, das 1000 km Luftlinie von der Hauptstadt des Inkareichs, Cuzco, entfernt liegt. Dort trafen sie am 15. November 1532 schließlich ein.
Wie auch der Geschichtsschreiber William Hickling Prescott erzählte, wäre jeder Angriff auf die Einheimischen, von ihrem Lager auf der Plaza der Stadt aus, einem Himmelfahrtskommando gleichzusetzen gewesen. Da in den Spaniern göttliche Wesen vermutet wurden, kam ein Rückzug ebenso wenig in Frage, da jedes Zeichen der Schwäche oder Unsicherheit ihren besonderen Status untergraben hätte. Für Pizarro war klar, dass dies unweigerlich zu einer Verfolgung der Eindringlinge durch die Inkaarmeen und zur Versperrung der Rückzugswege führen würde. Eine der größten Inkafestungen mit Garnison lag auf ihrem Rückzugsweg.
Lage der Inka vor der Schlacht
Atahualpa empfing die Eindringlinge im Bewusstsein seiner gewaltigen Stärke. Entlang der Höhen von Cajamarca lagerten Abteilungen seiner im Kampf erprobten Krieger, die direkt von ihrem Sieg im Bürgerkrieg gegen seinen Halbbruder Huáscar zurückgekehrt waren. Die Inka empfanden keine Furcht vor Pizarros winziger, aber extravaganter Streitmacht, die im Besitz von Stahlrüstungen, unbekannten Waffen und Pferden war. In einer berechneten Schau von Wohlwollen und Vertrauen hatten sie die Eroberer tief in die Berge ihres Reiches hineingelockt, wo sie jede Bedrohung durch die Spanier mit ihren eigenen Truppen und guten Standortkenntnissen unterdrücken konnten. Spanischen Quellen zufolge plante Atahualpa, einige der Eroberer für seine eigene Armee zu rekrutieren, einschließlich der spanischen Waffen und Pferde, die übrigen hinzurichten.
Die Schlacht
Der Sapay Inca Atahualpa erwartete zusammen mit seinen Kriegern die Konquistadorentruppe. Gleich zu Beginn beschwerte er sich, dass seine Lagerhäuser geplündert wurden. Nach Verhandlungen durch Pizarros Gefolgsmann Hernando de Soto und Bruder Hernando Pizarro zog Pizarro in das von den Inka geräumte Cajamarca ein.
Am Abend des 15. November rief Pizarro seine Offiziere zu sich und umriss mit ihnen eine Vorgehensweise, die in dieser Verwegenheit Erinnerungen an Hernán Cortés' Taten in Mexiko weckte: Er wollte den Inkaherrscher inmitten seiner eigenen Armee gefangennehmen. Da dies im offenen Feld nicht realisierbar war, lud Pizarro Atahualpa ein, zu ihm in die Stadt Cajamarca zu kommen. Atahualpa nahm die Einladung an. Am nächsten Tag führte er eine Prozession von über 8000 Mann langsam den Hang herunter. Atahualpa gab am Nachmittag bekannt, dass ein großer Teil seines Heeres außerhalb der Stadtmauern ein Feldlager aufschlagen würde. Für sich und seine übrige Gefolgschaft (4000 bis 5000 Mann) erbat er Unterkünfte, die die Spanier aber erst bereitstellten, als die Inka ihre Waffen als Zeichen des Vertrauens und Friedlichkeit zurückließen.
Der Hinterhalt
Die Spanier ließen die unbewaffneten Inka widerstandslos in die Stadt ein. Sie selbst hingegen hatten ihre Waffen heimlich in Stellung gebracht. Dort schnappte ein von den Spaniern vorbereiteter Hinterhalt zu: Der Dominikaner Vicente de Valverde trat mit einer Bibel und einem Kreuz in der Hand vor Atahualpa und begann seine Anrede mit: „Höre das Wort Gottes …“. Als Atahualpa den Priester unterbrach und fragte, woher das Wort Gottes komme, reichte de Valverde ihm die Bibel. Da Atahualpa mit der Schrift nichts anfangen konnte, hielt er das Buch an das Ohr und da er das angekündigte „Wort“ nicht vernahm, schleuderte er beleidigt die Bibel dem Priester ins Gesicht. Pizarro, der das Geschehen aus sicherer Distanz beobachtete, nahm dieses „Sakrileg“ als Vorwand zum Angriff. Daraufhin schossen die Spanier mit ihren Kanonen und Arkebusen auf die Masse der Inka, bevor sie mit den Blankwaffen zum Angriff übergingen und unter den Wehrlosen ein Gemetzel anrichteten. Es gelang den Spaniern, Atahualpa gefangen zu nehmen. Von den Spaniern wurden nur zwei Soldaten verletzt.
Das zurückgelassene Hauptheer der Inka (20.000 bis 80.000 Mann, je nach Quelle), seines obersten Anführers beraubt, unternahm nichts gegen die Spanier, um den als Halbgott gesehenen Inka nicht zu gefährden.
Gründe für den spanischen Sieg
Die Durchführung des Massakers war möglich, weil die Inka die Intentionen der Spanier – trotz wochenlanger Beobachtung auf ihrem Weg nach Cajamarca – nicht erkannten, und die von den Fremden bekundete Aussage, in Frieden zu kommen, glaubten. Die große religiöse Bedeutung der Farbe Weiß, als Farbe der wichtigen Gottheit Viracocha, spielte sicherlich eine ebenso große Rolle für die Entscheidung des Inkas die fremdartigen, weißhäutigen Besucher unbewaffnet zu begrüßen. Die nie gesehenen (zwischen 37 und 65) mitgeführten Pferde und die metallische Bewaffnung der Spanier trugen auch dazu bei, aus den Besuchern fremdartige Geschöpfe aus einer anderen Welt zu machen. Des Weiteren trafen die Angriffe der Spanier die Inka schwer, da sie die Taktik des Hinterhaltes nicht erwarteten. Zu ihrer Waffenlosigkeit kam noch der geringe Schutz ihrer Rüstungen aus Leder und gesteppter Baumwolle gegen Waffen aus Stahl.
Nachspiel
Schicksal Atahualpas
In der Hoffnung, freigelassen zu werden, bot Atahualpa Pizarro an, den Raum, in dem er sich gerade aufhielt, mit Goldgegenständen bis zu der Höhe füllen zu lassen, die er mit ausgestreckter Hand erreichen könnte. Als Pizarro vor Verblüffung nicht gleich antwortete, bot Atahualpa an, zusätzlich den benachbarten Raum in gleicher Weise mit Silber füllen zu lassen. Als Pizarro die Fassung wiedergewann und einwendete, dass der zweite Raum kleiner sei, bot Atahualpa an, diesen zweimal füllen zu lassen. Weil es für die Spanier ersichtlich war, dass sie nach einer Freilassung Atahualpas besiegt werden würden, wurde der Inkaherrscher nach Bezahlung des Lösegeldes wegen eines angeblichen Aufstands von einem Gericht zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Das bezahlte Lösegeld soll das höchste sein, das jemals gezahlt worden ist. Als Atahualpa zugesichert wurde, dass er im Falle einer Taufe nur erwürgt und sein Leib nicht verbrannt würde, stimmte dieser zu, da nach seinem Verständnis die Existenz des Körpers unerlässlich für ein Weiterleben im Jenseits war. Am 26. Juli 1533 wurde er in Cajamarca mit der Garrotte erdrosselt.
Pizarros Eroberungen
Francisco Pizarro setzte seinen Eroberungszug fort. Ein Jahr später, am 15. November 1533, wurde die alte Inkahauptstadt Cuzco von den Spaniern widerstandslos erobert, geplündert und in Brand gesteckt. In der Folge wurden die Inkaführer von Pizarro selbst ernannt. An Stelle von Atahualpa setzte er als neuen Herrscher Manco Cápac II. ein. Das führerlose Volk der Inka leistete immer weniger Widerstand, und die unterworfenen Stämme schlugen sich auf die Seite der Eroberer in der Hoffnung, dadurch eine Unabhängigkeit zu erreichen. Der Eroberer gründete 1535 in Küstennähe die neue Hauptstadt Ciudad de los Reyes, später in Lima umbenannt.
Siehe auch
Literatur
- John Hemming: The Conquest of the Incas, Pan: London 2004, ISBN 0-3304-2730-X.
- Jakob Wassermann: Das Gold von Caxamalca, 1923, ISBN 3-15-006900-9, historische Erzählung, (Text beim Projekt Gutenberg),
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