Schliestedt

Schliestedt
Schliestedt
Koordinaten: 52° 8′ N, 10° 48′ O52.13510.803333333333125Koordinaten: 52° 8′ 6″ N, 10° 48′ 12″ O
Höhe: 125 m ü. NN
Einwohner: 315 (2003)
Eingemeindung: 1974
Schliestedter Rokokoschloss

Schliestedt befindet sich im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen) und gehört zur Samtgemeinde Schöppenstedt. Der Ort ist seit der Eingemeindung 1974 Ortsteil der Stadt Schöppenstedt. Im Jahr 2003 gab es 315 Einwohner in Schliestedt.

Wahrzeichen des Ortes ist das 1760 erbaute Schloss Schliestedt, das zu den bedeutendsten Bauten des Rokokos im Braunschweiger Land zählt.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Schliestedt liegt zwischen den Höhenzügen Elm im Norden und der Asse im Südwesten in der fruchtbaren Schöppenstedter Mulde. Im Norden, vor dem Elm und Eitzum gelegen, grenzt Schliestedt an das Wäldchen Burgtal. Auf den umliegenden Hügeln tritt fossilreiches Juragestein zu Tage.

Geschichte

Durch mehrere Funde jungsteinzeitlicher Werkzeuge und Keramik, sowie durch archäologische Grabungen konnte die frühjungsteinzeitliche Besiedlung durch die Kultur der Bandkeramiker in der Umgebung des Ortes nachgewiesen werden.

Das genaue Gründungsdatum des Ortes ist unbekannt, die erste Siedlung entstand vermutlich schon im 8. Jahrhundert beim Bau einer fränkischen Burg nördlich des heutigen Ortes. Von der Befestigung sind heute nur noch einige Wälle und Hohlwege in dem Wald zwischen Eitzum und Schliestedt, dem oben genannten Burgtal, zu erkennen. Urkundlich wird der Ort zum ersten Mal 996 als Slistide genannt. Die Adelsbesitzungen des Ortes gehörten bis zum Verkauf 1562 dem ansässigen Adelsgeschlecht von Schliestedt die 1147 mit Luidolfus de Slistide erstmalig genannt werden. Das Adelsgeschlecht starb um 1613 aus, jedoch wurde der Titel 1736 an den Gutsbesitzer Heinrich Bernhard Schrader neu verliehen.

Nachdem die Burg mit der dazugehörigen Kapelle um 1317 verfallen war, wurde eine neue Pfarrkirche im Tal an der Stelle des heutigen Ortes errichtet. Ihre erste urkundliche Erwähnung erfolgte zwar erst 1500, jedoch kann man auf Grund der romanischen Konstruktion des älteren Kirchenschiffes auf ein deutlich früher gelegenes Baudatum schließen. Der Turm brannte 1783 durch Brandstiftung nieder und musste erneuert werden. Die heutige Turmspitze wurde 1887 erbaut.

Die verfallene Burg wurde, wahrscheinlich zur gleichen Zeit errichtet wie die Kirche, durch eine ebenfalls im heutigen Ort gelegene Wasserburg ersetzt. Als diese im 18. Jahrhundert verfiel, ließ sie der Gutsbesitzer Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt abreißen und als das heute noch bestehende Rokokoschloss nach den Plänen des Ingenieurs Martin Peltier de Belfort auf den Grundmauern der Wasserburg wieder aufbauen. Derselbe Gutsbesitzer errichtete auch ein neues Pfarrhaus und eine Seidenspinnerei mit einer eigenen Maulbeerplantage am Ortsrand und über 300 Webstühlen. Das Pfarrhaus und das Gebäude der ehemaligen Seidenspinnerei existieren noch heute.

Bis 1968 gab es in Schliestedt eine Dorfschule.

Persönlichkeiten

Schliestedt heute

Die Wirtschaft besteht heutzutage hauptsächlich aus Landwirtschaft und dem örtlichen privat geführten Senioren- und Altenpflegeheim, das im Schliestedter Schloss und in den umliegenden Gebäuden untergebracht ist. Schliestedt hat einen eigenen Sportverein, die Freiwillige Feuerwehr Schliestedt und die Reitschule Schloss Schliestedt mit Dressur- und Springausbildung bis Klasse S.

Fotos

Einige Bilder aus dem Ort, fotografiert im September 2006.

Literatur

  • Uwe Kramer: Geschichte und Geschichten von Schliestedt, Schliestedt 1996
  • Karl Schattenberg: "Zur Geschichte von Schliestedt und Warle" , 1903

Weblinks


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