- Schloss Hellbrunn
-
Hellbrunn ist der Name eines manieristischen Schlosses mit bekannten Wasserspielen im gleichnamigen Landschaftsraum gelegen (siehe Hellbrunn) bzw. südlich des Stadtteiles Morzg in der Stadt Salzburg. Ein Teil des historischen Schlossparkes wird heute vom Salzburger Zoo genutzt. Schloss Hellbrunn und seine großzügigen historischen Parkanlagen sind vom Stadtzentrum aus in ca. 25 Minuten mit der Albuslinie 25 erreichbar.
„Was du hier an lieblichen Hügeln, saftigen Wiesen und glänzenden Wassern schauest, hat Markus Sittikus, Erzbischof von Salzburg und Landesfürst, die vernachlässigten Gaben der Natur nicht ohne Mitleid bewundernd, mit Mauern umgürtet, mit Theatern geschmückt; aus einem Sumpf sammelte er all die verschiedenen Quellen und widmete sie der geliebten Nachwelt 1613.“
– Inschrift auf dem Mittelbau des Brunnens Altemps
„Oh, welches Paradies auf Erden! Der Garten: ein Labyrinth der Wasser, ein Spiel der Najaden, ein Theater der Blumen, eine Arena der Umherblickenden, Kapitol der Statuen, Museum der Grazien, eine Fülle vernunftvollen Erschauens im fröhlichen Hinsehen! Oh süße Einsamkeit! Oh geheimnisvoller, nur eines Königs würdiger Wald! In solchen Wäldern verliere ich mich selbst, eher noch als in einem Labyrinth. Nur fehlen mir die Worte alles zu schildern. In den Wassern finde ich Venedig verkörpert, in den künstlichen Bauten aber Rom gleichsam zusammengefasst.“
– Domenico Ghisberti, 1670
Inhaltsverzeichnis
Das Schloss
Markus Sittikus von Hohenems wurde 1612 zum Salzburger Fürsterzbischof gewählt. Von 1613 bis 1615 erbaute er vor den Toren der Stadt Salzburg unter Einbeziehung eines spätgotischen Adelssitzes eine villa suburbana nach italienischem Vorbild. Architekt war Santino Solari, der auch mit dem Neubau des Salzburger Doms beauftragt worden war. Der Festsaal ist an den Wänden und an der gewölbten Decke mit allegorischen Darstellungen zur Gänze (vermutlich von Arsenio Mascagni) reich bemalt. Bemerkenswert sind weiters das Oktogon, Fischzimmer, Vogelzimmer und Eckzimmer. Um den geschlossenen Ehrenhof herum sind symmetrisch Nebengebäude angeordnet. Das Schloss bildet gemeinsam mit dem Zufahrtsweg von Osten dem Ostportal und dem Fürstenweg (heute die Alpenstraße querend) eine weit in die Landschaft ausgreifende Schlossachse.
Die Wasserspiele
(Siehe auch Hauptartikel Wasserspiele Hellbrunn)
Die weltweit am besten erhaltenen Wasserspiele der Spätrenaissance mit zahlreichen Wasserscherzen und verschiedenen beweglichen Figuren sowie zahlreichen skulpturengeschmückten Grotten sind hier zu bewundern: Das Theatrum (römisches Theater) mit Fürstentisch und Weiher, die Orpheusgrotte, der Weinkeller, der Sternweiher samt dem Brunnen Altembs mit Perseus, die Neptungrotte (Regengrotte), die Spiegel-, Muschel-, Vogelsang- und Ruinengrotte (im Schloss), die Venusgrotte, Narren und Wildschweinstatuen, die Steinbockgrotte und der Brunnen der Göttin Diana, die Mydas- und Kronengrotte und der Neptunbrunnen. Von 1749 bis 1752 wurde unter Erzbischof Andreas Jakob von Dietrichstein zu den alten Wasserspielen das kunstvolle „Mechanische Theater“ hinzugefügt.
Der manieristische Ziergarten
Die großzügige ornamentale Gartenanlage des „Wasserparterre“ ist frei zugänglich. Dieser Ziergarten bildet mit der Fichtenallee eine Landschaftsachse, die über die Salzach zum Schloss Goldenstein hin ausgerichtet ist. Er besteht aus einem geometrisch gestalteten Hauptweiher mit einer zentralen Insel, der zentraler Mittelpunkt des Parkes ist und auf der sich ursprünglich ein Erdbeerberg erhob. Zu beiden Seiten dieses Weihers sind symmetrisch zwei weitere Wasserbecken (Weiher)gestaltet. Verschiedene Statuen, Buchsornamente und architektonisch beschnittene Baumalleen bereichern den geometrischen Lustgarten.
Der Jagdgarten und der Hellbrunner Berg
Siehe auch Hauptartikel Hellbrunner Berg
Hier befinden sich heute
- Die großen Wiesenflächen östlich des Berges, die bis in die 1800er Zeit Teil des fürsterzbischöflichen Jagdgatters waren.
- die Liegewiese und der Kinderspielplatz
- der Hellbrunnerberg
Auf dem Hellbrunner Berg befinden sich folgende Bauten: Das Monatsschlösschen und das Steintheater. Das Monatsschlössl (ursprünglich Waldems-Schlösschen genannt) wurde 1615 erbaut und blickt vom Hellbrunnerberg auf das Zentrum des Ziergartens. In diesem Schlösschen befindet sich heute das Salzburger Volkskundemuseum. Einzigartig ist das zur Gänze in den Konglomeratfels gehauene wildromantische Steintheater am Hellbrunnerberg. Hier fand 1617 vermutlich die erste Opernaufführung Mitteleuropas statt, nämlich L'Orfeo von Claudio Monteverdi.
Der sakrale Park
Als Gegenpol zum fürstlich-prunkvollen Lustgarten (ganz im Norden des Parkes angelegt), errichtete der Erzbischof im äußersten Süden des Schlossparkes im Geiste des Kapuzinerordens des heiligen Franziskus bzw. im Geiste seines Onkels, des heiligen Carlo Borromeo einen sakralen Wildnis-Garten oberhalb des Alterbaches in Gestalt eines Kalvarienberges, in dem auch verschiedene Skulpturen von Einsiedlern, (welche die Kalvarienbergkapellen andächtig bewunderten) und eine „echte“ Einsiedelei zu finden waren. Die Wildnis als Gegensatz zum feudal-aufwändigen Lustgarten sollte dabei die naturbelassene göttliche Schöpfung symbolisieren. Auch sollte die Andacht nicht durch weltlichen Prunk gestört werden. Von diesen sakralen Denkmälern sind heute nur wenige Fundamente erhalten. Erhalten blieb aber der sehr naturnah belassene Wildnisgarten um den Anifer Alterbach als selbständiger Teil des historischen Schlossparkes.
Der Hellbrunn umgebende Landschaftsgarten
Einzigartig ist auch der gut erhaltene umgebende Landschaftsraum: Die Hellbrunner Allee, die älteste erhaltene Allee Mitteleuropas (vermutlich sogar die weltweit älteste erhaltene Allee), die Markus Sittikus 1614/1615 im Geiste der Spätrenaissance in der Achse zum Wasserschloss Freisaal hin anlegen ließ, verlängert den hochfürstlichen Garten weit in die Landschaft hinaus und manifestiert den absoluten Herrschaftsanspruch des jungen Fürsten.
Die alte Lindenallee (genannt „Fürstenweg“) zur Salzach, markiert – ebenfalls weit in die Landschaft ausgreifend – die Achse des Schlossgebäudes und des Sternweihers.
Die Gartenachse beginnt bei einer Statue der Diana und verläuft über den ornamentalen Garten, den Jagdgarten und dahinter über die Salzachauen bis zum Schloss Goldenstein jenseits der Salzach.
-
Wasserspiele
Literatur
- Wilfried Schaber: Hellbrunn – Schloss, Park und Wasserspiele, Salzburg, 2004. ISBN 3-200-00075-9.
- Reinhard Medicus: Der Kreuzwegberg in Hellbrunn und der Anifer Alterbach, in: Bastei – Zeitschrift des Stadtvereines Salzburg für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft. 54 Jg. Salzburg 2005. 2. Folge, S. 31–35.
- Franz Weller: Die kaiserlichen Burgen und Schlösser in Wort und Bild, Zamarski, Wien (1880).
Weblinks
Commons: Schloss Hellbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- www.hellbrunn.at – Schloss, Park und Wasserspiele Hellbrunn
- Mehr Infos zum Schloss Hellbrunn
- Infos und Fotos zum Schloss Hellbrunn auf dem online Stadtführer cityful.com
k.u.k. Residenzenin Wien: Belvedere | Hermesvilla | Hofburg | Neue Favorita | Palais Augarten und Garten | Palais Erzherzog Albrecht | Palais Erzherzog Carl | Palais Erzherzog Carl Ludwig | Palais Erzherzog Ludwig Viktor | Palais Erzherzog Rainer | Palais Erzherzog Wilhelm | Palais Modena | Palais Toskana | Schloss Kaiserebersdorf | Schloss Neugebäude | Schloss Schönbrunn | Stallburg | Prater
in Cisleithanien (österreichische Reichshälfte): Burg am Grazer Schloßberg | Burg in Wiener Neustadt | Grazer Burg | Hofburg (Innsbruck) | Jagdschloss Mürzsteg | Kaiservilla | Königliche Villa von Monza | Königlicher Palast (Mailand) | Linzer Schloss | Prager Burg | Pressburger Burg | Schloss Artstetten | Schloss Ambras | Schloss Halbturn | Schloss Hellbrunn | Schloss Hetzendorf | Schloss Hof | Schloss Eckartsau | Schloss Kleßheim | Schlösser von Laxenburg | Schloss Mayerling | Schloss Mirabell | Schloss Miramare | Schloss Persenbeug | Schloss Weilburg | Villa Wartholz | Wawel
in Transleithanien (ungarische Reichshälfte): Burgpalast | Schloss Gödöllő
im Ausland: Achilleion
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Hellbrunn Palace — (German: Schloss Hellbrunn ) is an early Baroque villa of palatial size, near Morzg, a southern district of the city of Salzburg, Austria. It was built in 1613 19 by Markus Sittikus von Hohenems, Prince Archbishop of Salzburg, and named for the… … Wikipedia
Schloss Emsburg — Die Emsburg, auch Kreuzhof, Ritterhof oder Lambergschloss genannt, liegt an der Hellbrunner Allee Nr. 52 in Salzburg. Inhaltsverzeichnis 1 … Deutsch Wikipedia
Schloss Neugebäude — von Norden aus gesehen, 2005 Schloss Neugebäude ist ein manieristisches Schloss im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering. Von Kaiser Maximilian II. in Auftrag gegeben, befindet es sich Gerüchten zufolge an der Stelle, wo vermutlich 1529 Sultan… … Deutsch Wikipedia
Schloss Artstetten — Das Grab von Erzherzog Franz Ferdinand u … Deutsch Wikipedia
Schloss Eckartsau — Schloss Eckartsau, Frontansicht Schloss Eckartsau, Großes Stiegenhaus … Deutsch Wikipedia
Schloss Hof — ist das größte der Marchfeldschlösser; es befindet sich im Ort Schloßhof (Gemeinde Engelhartstetten) in Niederösterreich, an der March, die die Grenze zur Slowakei bildet, und ist weithin sichtbar auf einer Geländekante der Flussterrasse angelegt … Deutsch Wikipedia
Schloss Kleßheim — Das Schloss Kleßheim liegt vier Kilometer westlich des Stadtzentrums der Landeshauptstadt Salzburg auf dem Gebiet der angrenzenden Gemeinde Wals Siezenheim (Katastralgemeinde Kleßheim). Umgeben wird es von einem großen Schlosspark und dem… … Deutsch Wikipedia
Schloss Halbturn — Schloss Halbturn … Deutsch Wikipedia
Schloss Kaiserebersdorf — Schloss Kaiserebersdo … Deutsch Wikipedia
Hellbrunn — Der Salzburger Landschaftsraum Hellbrunn Hellbrunn ist ein Landschaftsraum im Süden der Stadt Salzburg, der im Norden durch den Fürstenweg, im Westen durch die Hellbrunner Schlossmauer, im Osten durch die Salzach und im Süden durch den… … Deutsch Wikipedia