- Burg in Wiener Neustadt
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Burg in Wiener Neustadt Theresianische Militärakademie
Entstehungszeit: 1193/94 Burgentyp: Ortslage Erhaltungszustand: Wesentliche Teile erhalten Ständische Stellung: Herzöge Ort: Wiener Neustadt Geographische Lage 47° 48′ 32″ N, 16° 14′ 41″ O47.80888888888916.244722222222Koordinaten: 47° 48′ 32″ N, 16° 14′ 41″ O Die Burg in Wiener Neustadt ist heute bekannt als Sitz der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Burg in Wiener Neustadt wurde 1193/94 gebaut, als zur gleichen Zeit auch die Stadtmauer von Wiener Neustadt entstand. Sie wurden aus den Lösegeldforderungen für Richard Löwenherz bezahlt. Diese Burg soll an der Nordostecke der Stadt gestanden haben, wo es aber keine archäologischen Beweise gibt.
Als diese jedoch zu klein wurde, wurde die neuere Burg auf dem heutigen Standort von Leopold VI., dem Glorreichen zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet. Da das Gebiet recht sumpfig ist, wurde sie auf hölzernen Piloten gebaut. Unter Friedrich II. dem Streitbaren wurde sie schließlich mit Wassergraben, Außenmauern und Ecktürmen umgeben.
1246 fand an östlich der Burg die Schlacht an der Leitha statt, bei der Friedrich II. ums Leben kam. Ein Denkmal an der Burgenland Straße erinnert noch daran. 1260 wurde die Burg urkundlich das erste Mal erwähnt. Die Mauer wurde allerdings bereits 1253 unter Ottokar II. wieder abgetragen und gegen Ende des 13. Jahrhunderts neuerlich aufgebaut.
Bei einem Erdbeben im Jahre 1348 stürzte die Burg ein. Das führte zu einem vergrößerten Neubau unter Leopold III., der 1378 begann. Auf der Terrasse, die über der Gruftkapelle von Leopold IV. errichtet wurde, errichtete Peter von Pusika im Auftrag von Herzog Ernst die Gottleichnamskapelle und später die Sankt Georgskapelle im neu geschaffenen Westtrakt im Auftrag Friedrichs III. An vielen Stellen findet man noch heute die Inschrift A.E.I.O.U., die auf Friedrich III. zurückgeht.
Als Friedrich III. sich weigerte Ladislaus Postumus aus seiner Vormundschaft zu entlassen, führte es in der Folge des Mailberger Bundes zu einer Belagerung des Herrschaftssitzes durch die Stände mit einem Heer von 16.000 Mann. Erst nach Verhandlungen entließ Friedrich doch seinen Mündel und gründete in der Folge den St. Georgs-Orden, dem er die Burg als Sitz zur Verfügung stellte. Der Sitz wurde jedoch 1598 aufgehoben.
1486 kam es zu einer neuerlichen Belagerung durch Matthias Corvinus, die nach zwei Jahren mit einer Aufgabe der Verteidiger endete. Nach dem Tod von Corvinus wurden die Besatzungstruppen aus Burg und Stadt wieder vertrieben.
Unter Kaiser Maximilian I. verlor die Burg den Status einer dauernden Residenz und es wurde nur eine Eremitage des Kaisers geschaffen. In der St. Georgs-Kapelle liegt Kaiser Maximilian begraben, obwohl in der Innsbrucker Hofkirche bereits vorher ein Grabmal errichtet wurde.
1521 zog sich Ferdinand I. wegen der Widerstände der protestantischen Stande auf die Burg zurück. In der Folge kam es aber zur Verhaftung der Wiener Stadtregierung, die auf Grund des Wiener Neustädter Blutgerichtes hier hingerichtet wurden.
Aber auch andere bekannte Persönlichkeiten waren im als Staatsgefängnis adaptierten Burgturm, dem Rákócziturm, inhaftiert, wie beispielsweise Franz Rákóczi oder Graf Peter Zrin.
Bei der Ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 wurde die Burg zwar angegriffen aber nicht eingenommen. Bei der Zweiten 1683 wurde sie nicht angegriffen. In der Zwischenzeit richteten jedoch Brände in den Jahren 1608 und 1616 große Schäden an.
1743 wurden 1400 französische Kriegsgefangene in der Burg untergebracht. Wenig später brach eine pestartige Epidemie aus, die viele Opfer forderte. Die Burg blieb deshalb wegen der Infektionsgefahr noch zwei Jahre nach Abzug der Überlebenden gesperrt. Danach wurde sie kaum mehr benützt und verwahrloste.
Im Jahr 1752 wurde die Theresianische Militärakademie in der Burg eingerichtet. Dazu mussten zahlreiche Umbauten durchgeführt werden. Diese führte der Wiener Baumeister Matthias Gerl durch.
Bei einem schweren Erdbeben 1768 kam es wieder zu großen Schäden, die den Bau unbewohnbar machten. Drei der vier Türme mussten abgetragen werden. Im Osttrakt wurden neue Kaiserzimmer eingerichtet. An Stelle der Gottleichnamskapelle wurde die Haupttreppe eingezogen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Militärakademie geschlossen, jedoch 1934 wieder eröffnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die Burg durch Fliegerbomben, Brände und Plünderungen fast vollkommen zerstört. Die Burg wurde in Brand gesteckt und brannte im April und Mai 1945 durch fast 14 Tage restlos aus. Die übrig gebliebene Ruine wurde beim Wiederaufbau in den Jahren 1946 bis 1959 in ihrer historischen Form wiederhergestellt. Soweit dies im Bereich des möglichen lag, wurden die historischen Grundmauern belassen, die Raumaufteilung im Inneren wurde jedoch zeitgemäß angepasst. So konnte die Militärakademie im Jahr 1958 ihren Betrieb wieder aufnehmen konnte.[1]
Die Burg, die immer in landesfürstlichem Besitz stand, ist heute im Eigentum der Republik Österreich.
Anlage
St. Georgskathedrale
Die St. Georgskathedrale ist eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche. Sie wurde von Peter von Pusica in den Jahren 1440 – 1460 erbaut.
Die ursprüngliche Kapelle hieß Marien- oder Frauenkapelle. Unter Friedrich III. wurde sie als Sitz des Georgsritterordens auf Georgskirche umbenannt.
Im Zweiten Weltkrieg blieb auch von ihr sehr wenig stehen. Nur eine Säule blieb original erhalten. Diese wurde aber 1945 aus dem weißen Sandstein aus Kaisersteinbruch wieder aufgebaut.
Im Jahre 1963 wurde die Georgskirche Sitz des Militärbischofs und 1987 unter dem Militärbischof Kostelecky zur Kathedrale erhoben. Seit 1990 hat der Militärbischöf von Österreich das 1784 aufgelöste Bistum Wiener Neustadt als Titularsitz inne.
Akademiepark
Das ursprünglich sumpfige Gebiet zwischen der Stadt und der Leitha wurde von Friedrich III. trockengelegt. Auch ein Tierpark wurde angelegt, der bis 1751 bestand. Das 106 ha große Gebiet ist seit Maria Theresia öffentlich zugänglich und wurde später in einen Park umgebaut.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Franz Weller: Die kaiserlichen Burgen und Schlösser in Wort und Bild Aufgrund von Quellenwerken dargestellt Hofburg zu Wien über Augarten, Belvedere, Prater ...Gödöllő, Ischl ...bis über Miramar sind alle kaiserlichen Schlösser erklärt dagelegt. k.k. Hof-Buchdruckerei, Wien (1880). ISBN 0003221717
Weblinks
k.u.k. Residenzenin Wien: Belvedere | Hermesvilla | Hofburg | Neue Favorita | Palais Augarten und Garten | Palais Erzherzog Albrecht | Palais Erzherzog Carl | Palais Erzherzog Carl Ludwig | Palais Erzherzog Ludwig Viktor | Palais Erzherzog Rainer | Palais Erzherzog Wilhelm | Palais Modena | Palais Toskana | Schloss Kaiserebersdorf | Schloss Neugebäude | Schloss Schönbrunn | Stallburg | Prater
in Cisleithanien (österreichische Reichshälfte): Burg am Grazer Schloßberg | Burg in Wiener Neustadt | Grazer Burg | Hofburg (Innsbruck) | Jagdschloss Mürzsteg | Kaiservilla | Königliche Villa von Monza | Königlicher Palast (Mailand) | Linzer Schloss | Prager Burg | Pressburger Burg | Schloss Artstetten | Schloss Ambras | Schloss Halbturn | Schloss Hellbrunn | Schloss Hetzendorf | Schloss Hof | Schloss Eckartsau | Schloss Kleßheim | Schlösser von Laxenburg | Schloss Mayerling | Schloss Mirabell | Schloss Miramare | Schloss Persenbeug | Schloss Weilburg | Villa Wartholz | Wawel
in Transleithanien (ungarische Reichshälfte): Burgpalast | Schloss Gödöllő
im Ausland: Achilleion
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