Schloss Planegg

Schloss Planegg
Schloss Planegg

Das Schloss Planegg ist der Sitz der Herren der ehemaligen Hofmark Planegg, wenige Kilometer südwestlich von München. Noch heute ist das ehemalige Wasserschloss im Besitz der letzten Hofmarksherrenfamilie von Hirsch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss Planegg, ca. 1700

Erstmals erwähnt wird Planegg 1409 als Herzog Wilhelm III. von Bayern, der damalige Besitzer des Gutshofs weitere Besitzungen erwarb und sie mit Planegg vereinigte.

Wilhelm III. erhebt das Gut zur Hofmark und schenkt es 1425 seinem Sohn Konrad von Egenhofen. Als 1472 der letzte männliche Nachkomme der Egenhofen verstarb, fiel Planegg durch Heirat an Christoph Lung. Das Adelsgeschlecht Lung, dessen ursprünglicher Name Dietoch lautete, stammten aus der Gegend von Rottenburg an der Laaber. Die „Lungs“ waren über mehrere Generationen Besitzer bis 1613, für drei Jahre gehörte Planegg anschließend einem Karl von Villinger aus dem freiherrlichen Geschlecht der Villinger von Schönenberg.

1616 wurde Hans Georg von Hörwarth d.Ä. durch Kauf Schlossherr von Planegg. Die vierte Generation, Johann Josef Anton Franz von Hörwarth, musste den Besitz wegen Schuldenlast 1732 an den aus Südtirol stammenden Johann Baptist von Ruffin verkaufen, dem zuvor bereits die benachbarte Hofmark Krailling gehörte.

Zusammen mit weiteren Hofmarken veräußerte der dritte der Ruffini Planegg an den bayerischen Staatsminister des Inneren, Graf Friedrich Karl von Thürheim. Der besaß es lediglich acht Jahre, ehe er es 1815 an den bayerischen Hofbankier Jakob von Hirsch verkaufte.

Schlossanlage

Schloss Planegg, ca. 1900

Vermutlich um 1415-1420 wurde Planegg zu einer Veste ausgebaut. 1617 wurde die Anlage erheblich ausgebaut, seitdem ist auch die Schlosskapelle St. Magdalena belegt. Auf dem Kupferstich von Michael Wening von ca. 1701 ist ein mehrfach gegliederter Bau mit einem Zwiebelturm zu erkennen. Der Turm dürfte im Kern aus dem Mittelalter stammen und ist heute im Rokoko-Stil das Wahrzeichen Planeggs.

1737 wurde Schloss Planegg erweitert und erhielt sein heutiges barockes Aussehen. An der Nordseite wurde der bestehende Holzturm 1818 durch einen neuen von Gabriel von Seidl ersetzt; dieser Turm besteht aber heute nicht mehr.

Der Schlosspark wird von der Würm durchflossen und war zunächst im französischen Stil angelegt. Nach 1800 wurde er größtenteils zum Englischen Landschaftspark umgestaltet. Der Park ist nicht öffentlich zugänglich.

In der Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde das Schloss des jüdischstämmigen Schlossherrn Rudolf von Hirsch von SS-Männern in Zivil angezündet. Da die angerückte Feuerwehr mit vorgehaltenen Waffen am Löschen gehindert wurde, brannten mehrere Zimmer aus.

Schlossbrauerei

An den Park grenzt unmittelbar die ehemalige Schlossbrauerei aus dem Jahr 1835 an. Jakob von Hirsch erneuerte 1850 eine bereits seit dem 16. Jahrhundert bestehende Brauerei. Die Brauerei wechselte mehrfach den Besitzer und Namen, 1886 Brauerei Josef von Hirsch; 1908 Freiherrl.von Hirschsche Bierbrauerei; 1922 Schloßbrauerei Planegg Emil Freiherr von Hirsch; 1928 Schloßbrauerei Planegg AG; 1931 Pschorrbräu AG Abt.Schloßbrauerei Planegg, und wurde zuletzt an die Münchner Paulaner-Brauerei verpachtet. Heute dient das Gebäude als Magazin der Bayerischen Staatsbibliothek.

Quellen und Literatur

Das Schlossarchiv Planegg befindet sich als Depositum im Staatsarchiv München.

  • Franz Oßner, Geschichte der Pfarrei Planegg, 1981


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