Steinkirchen (Planegg)

Steinkirchen (Planegg)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Planegg
Planegg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Planegg hervorgehoben
48.10472222222211.430555555556542Koordinaten: 48° 6′ N, 11° 26′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: München
Höhe: 542 m ü. NN
Fläche: 10,68 km²
Einwohner: 10.684 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 1000 Einwohner je km²
Postleitzahl: 82152
Vorwahl: 089
Kfz-Kennzeichen: M
Gemeindeschlüssel: 09 1 84 138
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Pasinger Straße 8
82152 Planegg
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Annemarie Detsch (SPD)
Lage der Gemeinde Planegg im Landkreis München
Karte

Planegg ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München. Sie liegt südwestlich der Stadtgrenze von München im Tal der Würm.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Planegg ist eine Gemeinde im Würmtal an der Grenze der Landkreise München und Starnberg in der Münchner Schotterebene.

Wappen

Das Wappen wurde 1951 als Wappen des Ortes Planegg anerkannt. Es zeigt eine rote, goldbewehrte Eule, die aus dem Familienwappen der Familie Hörwarth stammt, die von 1616 bis 1732 über den Ort herrschte. Die blaue Schlangenlinie symbolisiert die Würm, die durch Planegg fließt.

Geschichte

Während Martinsried bereits im 12. Jahrhundert und Steinkirchen im 13. Jahrhundert in den Urkunden der Klöster Dietramszell bzw. Benediktbeuern erwähnt werden, ist Planegg wohl der jüngste Ortsname des gesamten Würmtals. Er wurde erstmals 1409 in einer Verkaufsurkunde an den bayerischen Herzog Wilhelm III. erwähnt.

Am 1. Oktober 1425 schenkt Herzog Wilhelm diesen neu erworbenen Besitz und die dazugehörenden Gemeinden Großhadern, Martinsried, Forstenried, Fürstenried, Neuried und Gräfelfing seinem unehelichen Sohn, Konrad von Egenhofen, Planegg wird Hofmark. Der Ort war nun als Sitz der Hofmarksverwaltung Mittelpunkt und Gerichtssitz für das mittlere Würmtal. 1442 kam noch Lochham, 1720 Fronloh und 1724 Krailling dazu.

Die Gemeinde Martinsried unterstand jedoch nicht nur dem Ort Planegg: Auch der Grundherr – das Kloster Dietramszell – forderte Geld für den Erhalt des Klosters und ein Zehntel aller Erträge musste an die Kirche abgegeben werden.

1733 errichtete der Gutsherr Baron von Ruffin aus Dank für die Wiedergenesung einer Tagelöhnerin des Hofbauern die Kapelle Maria Eich.

Das 19. Jahrhundert brachte einen großen Aufschwung für Planegg. 1851 konnte der damalige Gemeindeausschuss feststellen:

„Planegg, ein äußerst frequenter Wallfahrtsort, erfreut sich von Jahr zu Jahr eines immer größer werdenden Zuzugs von Fremden, die sich mit Beginn der günstigen Jahreszeit teils der Erholung und des Vergnügens wegen, vorzüglich jedoch zur Stärkung ihrer Gesundheit hierher begeben und ihren momentanen Wohnsitz hier aufschlagen. Das milde und gesunde Klima Planeggs, das als höchst wohltätig sich herausstellende Würmwasser, kunstgerecht angewandt, machen den Aufenthalt zu einem der angenehmsten, wozu noch eine unmittelbare Verbindung mit der Hauptstadt durch eine täglich zweimal gebotene Stellwagen-Fahrgelegenheit sich gesellt.“

Planegg war zu einem Erholungs- und Belustigungsort für München geworden, der Bau der Eisenbahnlinie PasingStarnberg im Jahr 1854 vergrößerte diese Bedeutung noch. Mit dem Gesetz vom 4. Juni 1848 über die Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit durfte sich die Gemeinde erstmals selbst verwalten. Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl so schnell (innerhalb von 5 Jahren hatte sie sich mehr als verdoppelt), dass 1900 für die nun 1339 Bürger ein neues Rathaus gebaut werden musste, das bis ins Jahr 1995 auch noch als solches benutzt wurde.

Nachdem die Planegger bis Anfang des 20. Jahrhunderts seelsorgerisch von der Pfarrkirche Martinsried aus betreut wurden, erhielt Planegg 1920 seine erste Pfarrkirche St. Elisabeth.

In den Jahren 1970 bis 1972 wurde im Ortsteil Martinsried das Max-Planck-Institut für Biochemie und Neurobiologie (früher Psychiatrie) errichtet. Inzwischen haben sich hier auch viele andere Unternehmen angesiedelt, sogar die Ludwig-Maximilians-Universität München hat hier eine Zweigstelle.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Todesmarsch-Denkmal

Seit 1989 erinnert eine Bronze-Skulptur des Bildhauers Hubertus von Pilgrim an der Würm Pasinger Straße an den von der SS überwachten Todesmarsch Tausender Häftlinge aus dem KZ Dachau vom April 1945. Identische Plastiken stehen weiterhin an der Marschroute in Fürstenfeldbruck, München-Allach, München-Pasing, Gräfelfing, Gauting, Krailling, Grünwald, Berg-Aufkirchen und Wolfratshausen. Eine Kopie des Denkmals steht seit 1992 als Geschenk der Gemeinde Gauting in der Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.[1]

Politik

Die Gemeinde Planegg hat drei Bürgermeister:

Annemarie Detsch (1. Bürgermeisterin) (SPD)
Peter Heizer (2. Bürgermeister) (Freie Wähler)
Herman Nafziger (3. Bürgermeister) (CSU)

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder (mit dem 1. Bürgermeister) und setzt sich wie folgt zusammen (Gemeinderatswahl 2008):

Schild in Planegg zur Partnerschaft mit Meylan

Städtepartnerschaften

Wirtschaft

Verkehr

Das Zentrum Planeggs ist über Straßen hervorragend mit dem Ortsteil Martinsried und den Städten München und Starnberg verbunden. Letztere sind auch mit der S-Bahn erreichbar. Der nächste Flughafen ist der Flughafen München.

Martinsried, Fraunhofer Straße

Ansässige Unternehmen

Vor allem im Ortsteil Martinsried sind viele Unternehmen aus der Computer- und Biotechnologiebranche ansässig:

und viele andere

Forschungseinrichtungen

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

Polizei

Planegg besitzt eine eigene Polizeiinspektion. Es handelt sich um die PI 46, welche zum Polizeipräsidium München gehört. Bayernweit und angeblich sogar deutschlandweit einmalig ist die Gliederung des Inspektionsbereiches, welcher auf der einen Seite mit Neuried, Gräfelfing und Planegg selber den Landkreis München und auf der anderen Seite mit Krailling und Stockdorf den Landkreis Starnberg umfasst. Somit ergeben sich für einen Dienstbereich Zuständigkeiten von zwei Landkreisen, zwei Staatsanwaltschaften und zwei Amtsgerichten. Das eigentlich zu Krailling gehörende Gewerbegebiet KIM (Kraillinger Innovationsmeile) gehört in den Dienstbereich der Polizeiinspektion Gauting, welche zum Polizeipräsidium Oberbayern gehört. Der eigentlich zu Gauting gehörende Ortsteil Stockdorf wiederum wird von der Polizeiinspektion Planegg betreut.

Entwicklung des Gemeindegebiets

Eingemeindungen

Gräfelfing, Krailling, Neuried und Planegg sind unabhängige Gemeinden.

Großhadern, Forstenried und Fürstenried sind nach München eingemeindet worden.
Fronloh und Pentenried gehören inzwischen zu Krailling (Landkreis Starnberg); Lochham gehört zu Gräfelfing.
Martinsried, Steinkirchen und das Kloster Maria Eich sind zu Planegg eingemeindet worden.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Willy Heide, Großgastronom und Oktoberfestwirt
  • Dr. Albert Heizer, Altbürgermeister
  • Richard Naumann, Altbürgermeister

Träger der Planegger Bürgermedaille

  • Anton Grau
  • Walter Hohenester
  • Liselotte Bichel
  • Willy Heide
  • Alois Wörl
  • Martha Bauer
  • Ehepaar Priller
  • Ehepaar Kalkühler
  • Dr. Rudolf Baer
  • Walter Roth

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zu Planegg

  • Jakob von Hirsch, Bankier, Planegger Schlossherr und Brauereibesitzer († 1840 in Planegg)
  • Karl Leisner, Märtyrer der katholischen Kirche († 1945 im Waldsanatorium Planegg)
  • Heinrich Maerkl, Politiker der Bayernpartei und Mitglied des Bundestages († 1983 in Planegg)
  • Karl Valentin, Komiker und Kabarettist († 1948 in Planegg)
  • Elmar Wepper, Schauspieler, wohnhaft in Planegg seit 1994
  • Horst Tappert, Schauspieler († 13. Dezember 2008 in Planegg)
  • Otto Pippel, Maler (*1878; † 1960 in Planegg)
  • Albert Riegner, Münchner Kunsthändler (*1836; † 1910 in Planegg)

Sonstiges

Schloss Planegg, ca. 1700
  • Musikschule Planegg-Krailling e.V.
  • Eishockeyverein ESC Planegg/Würmtal
  • SV Planegg-Krailling e.V.
  • HSG Würm-Mitte (Handball)
  • Schützenverein Martinslust i. Martinsried
  • Eiswunder Planegg

Siehe auch

Literatur

  • Gemeinde Planegg: Planegg. Geschichte und Geschichten. Drei Bände.

Einzelnachweise

  1. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 183

Weblinks


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