- Schlosspark Pillnitz
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51.00891111111113.870158333333Koordinaten: 51° 0′ 32″ N, 13° 52′ 13″ O
Das Schloss Pillnitz aus dem 18. Jahrhundert liegt an der Elbe in dem gleichnamigen Dorf Pillnitz, das heute als Stadtteil zu Dresden gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das etwa an dem Platz des heutigen Neuen Palais befindliche Rittergut war eines von zweien auf Pillnitzer Flur, deren Anfänge bis in die Zeit um 1400 zurückreichen (Das andere befand sich oberhalb des Hanges an der Stelle der später errichteten künstlichen Ruine). Jenes erstgenannte (untere) Rittergut wurde als verteidigungsfähige Wohnburg ausgebaut (mit Wallgraben und Zugbrücke) und deshalb später auch als Schloss bezeichnet. Christoph Ziegler verkaufte das Rittergut Pillnitz an Christoph von Loß, des Heiligen Römischen Reiches Pfennigmeister und Oberschenk des Kurfürsten Christian I., später dessen Geheimer Rat, der das Lehen 1569 empfing. Er legte 1594 den Grundstein zur Schlosskirche. Sein Sohn Joachim, der „böse Loß“, soll als schwarzer Hund im Schloss spuken.
1640 erbte Günther von Bünau das Schloss. Nach vielen weiteren Besitzerwechseln erwarb Kurfürst Johann Georg IV. 1694 Pillnitz, um es seiner Mätresse Magdalene Sibylle von Neidschütz zu schenken. Nach dem Tod Johann Georgs 1694 gelangte dessen Bruder Friedrich August (August der Starke) 1706 durch Rückkauf in den Besitz des Schlosses. Bald darauf schenkte er es seiner Mätresse Gräfin von Cosel. 1718 nahm der König das Schloss durch Enteignung wieder zurück in seinen Besitz, nachdem die Gräfin in Ungnade gefallen war. Es sollte nun als Repräsentationsbau dem Spiel und der Unterhaltung der „höfischen Gesellschaft“ dienen.
Erste Bauperiode: 1720 bis 1730
August der Starke ließ das Schloss ab 1720 im barocken Stil um- und ausbauen, nachdem er die Baumaßnahmen bereits 1718 geplant hatte. Er begann das Werk bald mit dem Abbruch der Schlosskirche. Die Pläne für den Umbau entwickelten Mathäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelune, welcher die frühklassizistischen Elemente und die rechtwinkligen Formen einbrachte. 1721 wurde das Wasserpalais in Form von drei getrennten Pavillons fertiggestellt. Im Jahre 1722 wurden die beiden Seitenpavillons durch Gänge mit dem Mittelpavillon verbunden. Die Dächer und Gesimse des Wasserpalais vermitteln einen chinesischen Eindruck. Die Verwendung solcher ostasiatischer und orientalischer Elemente, sog. Chinoiserien, erfreute sich in der Barockzeit einer hohen Beliebtheit. August der Starke wollte das Schloss „indianisch“ gestaltet wissen, womit orientalisch beziehungsweise asiatisch gemeint war. In den Jahren 1723/24 entstand das Bergpalais quasi als Spiegelbild zum Wasserpalais. Zwischen beiden lag der Lustgarten. 1724 wurde die zur Elbe hinunter führende Treppe fertiggestellt. Ebenfalls zwischen 1723 und 1725 wurde nach dem Entwurf und unter der Leitung von Pöppelmann die Weinbergkirche oder Schlosskirche im Weinberg erbaut. Bald darauf verlor August der Starke das Interesse an Pillnitz und wandte sich den Schlössern Moritzburg und dem Barockgarten Großsedlitz zu.
Zweite Bauperiode: 1778 bis 1791
Das Schloss wurde seit 1765 von Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen als Sommerresidenz genutzt. Dies erforderte neue Bauten, so dass beiderseits von Berg- und Wasserpalais Flügelbauten entstanden. Gebaut wurden sie von Oberlandbaumeister Christian Friedrich Exner nach Plänen von Christian Traugott Weinlig und Johann Daniel Schade. 1776 entstand der Englische Pavillon und 1804 der Chinesische Pavillon.
Das Neue Palais
Nach einem Brand am 1. Mai 1818 beauftragte König Friedrich August I. den Baumeister Christian Friedrich Schuricht ein neues Palais zu errichten. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1819. Bereits 1822 war das Hauptgebäude errichtet. Von 1822 bis 1823 entstand der zur Elbe gelegene Küchenflügel und bis 1826 der zum Bergpalais gelegene Kapellenflügel.
Bauwerke
Hauptgebäude sind das Bergpalais (1722–1723), das Wasserpalais (1720–1721) mit seiner großen Freitreppe zur Elbe und das Neue Palais. Die Schlossanlage wurde nach Entwürfen von Matthäus Daniel Pöppelmann und ab 1724 auch Zacharias Longuelune, einem Vertreter des französischen klassizistischen Barocks, errichtet. In einer zweiten Bauphase wurden ab 1788 die hölzernen Seitenflügel der Palais durch Steinbauten ersetzt, entworfen von Christian Friedrich Exner und Christian Traugott Weinlig, der auch für die Ausstattung der Innenräume des Schlosses verantwortlich war. Die Ausstattung ist bis heute zum Teil erhalten geblieben („Weinlig-Zimmer“).
Schloss Pillnitz ist ein hervorragendes Beispiel für die Chinamode des 18. Jahrhunderts. Kurz nach Fertigstellung der Neubauten fand 1791 im Schloss eine Fürstenzusammenkunft statt, deren Ergebnis als Pillnitzer Deklaration in die Weltgeschichte eingegangen ist.
Die reizvolle landschaftliche Umgebung, die auf der Nordseite der Elbe durch ausgedehnte Weinanbauhänge (etwa 100 m Höhenstufe) geprägt ist, trägt maßgeblich zur Attraktivität des Ensembles bei.
Attraktionen im Park sind eine historische Elbgondel Friedrich Augusts des Gerechten, die Orangerie, ein Pavillon im englischen Garten und ein chinesischer Pavillon. Im chinesischen Pavillon findet regelmäßig die Teezeremonie statt.
Die über 200 Jahre alte und 8,6 Meter hohe Pillnitzer Kamelie ist eine weitere Sehenswürdigkeit.
1818 brannte der 1723 erbaute Venustempel ab, ein Pavillon, der von August II. für Festzwecke genutzt wurde.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Ulrike von Hase-Schmundt: Joseph Stieler : 1781 - 1858. Sein Leben u. sein Werk. Krit. Verzeichnis d. Werke. Prestel, München 1971, ISBN 3791303406, S. 93
Literatur
- Hans-Günther Hartmann: PILLNITZ – Schloß, Park und Dorf. Hermann Böhlaus Nachfolger · Weimar 1981, 1984, 1996. ISBN 978-3-74000-995-3
Weblinks
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