- Schmalzgrube
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Schmalzgrube Stadt JöhstadtKoordinaten: 50° 32′ N, 13° 8′ O50.52861111111113.130833333333600Koordinaten: 50° 31′ 43″ N, 13° 7′ 51″ O Höhe: 600 m ü. NN Einwohner: 191 (30. Juni 2011) Eingemeindung: 1. März 1994 Postleitzahl: 09477 Vorwahl: 037343 Schmalzgrube ist ein Stadtteil von Jöhstadt im Erzgebirgskreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Der Ort liegt in einer Talsenke an der Einmündung des von Jöhstadt kommenden Schwarzwassers in die Preßnitz ungefähr 4 km nordöstlich des Stadtkerns von Jöhstadt auf einer Höhe von 600 m ü. NN. Etwa einen Kilometer oberhalb von Schmalzgrube befindet sich im Preßnitztal ein Rad- und Wanderergrenzübergang zum benachbarten tschechischen Kryštofovy Hamry.
Nachbarorte
Grumbach Steinbach Satzung Jöhstadt Kryštofovy Hamry Geschichte
Schmalzgrube ging aus einem erzgebirgischen Hammerwerk hervor, das 1550 im Amtserbbuch des Amtes Wolkenstein erstmals urkundlich nachgewiesen ist und zu diesem Zeitpunkt dem Gregor Weinolt gehörte. Dem Annaberger Bürger Andreas Müller wurden 1559 drei alte Schlackenhaufen verliehen und zugleich die Konzession erteilt, ein kleines Pochwerk und eine Hütte mit Ofen anlegen zu dürfen. Nach der Zerstörung des Werks im Dreißigjährigen Krieg wurde der Standort 1656 von Gottfried Rubner erworben, der am 17. September 1659 mit der Erlaubnis zum Errichten eines Hochofens sowie eines Blechhammers nebst Zinnhaus privilegiert wurde. Zudem wurde ihm das Brau-, Mahl- und Backrecht verliehen. Der Hammerwerk blieb noch einige Zeit im Besitz seiner Nachfahren, gelangte dann an die Familie von Berbisdorf und wurde schließlich 1739 vom Großpöhlaer Erbrichter Christoph Carl Pistorius in öffentlicher Subhastation erstanden. Ihm wurde 1740 bei einer angedrohten Strafe von 5 Thalern untersagt, den Anteil des Eisensteins aus böhmischen Eisensteingruben nicht über ein Drittel seiner Produktion steigen zu lassen. Von seinem Sohn Carl August Pistorius wurde 1766 das noch bestehende Hammerherrenhaus mit Mansarddach und Dachreiter errichtet. Seit 1773 war Hans August von Elterlein Besitzer von Mittelschmiedeberg, Oberschmiedeberg und Schmalzgrube. In dem wirtschaftlich schwierig Jahrzehnt der 1810er, in dem das Hammerwerk teilweise stillstand, wurden einige Anstrengungen unternommen, um mit technischen Neuerungen den Betrieb aufrechtzuerhalten. So wurde der Hochofen neu errichtet oder renoviert, wovon eine Tafel „HAvEE 1819“ (Hans August von Elterleins Erben) erinnert. Die Eisenerzeugung wurde spätestens 1870 unter der Familie Salzer eingestellt.
Zum Gebäudeensemble des Hammerwerks gehörten neben dem erhalten Hammerherrenhaus und dem Hochofen noch ein Faktorhaus, eine Hammerschmiede, ein Kohlschuppen, ein Drahtwerk aus dem 19. Jahrhundert sowie eine Mühle nebst Bäckerei und Schankwirtschaft. Auf der sogenannten Blechwiese am nördlichen Ortsausgang standen die Gebäude des Blechhammers. Der erhaltene historische Hochofen, der sich einige Meter oberhalb des Herrenhauses befindet, ist eine von nur drei erhalten gebliebener solcher Anlagen im Erzgebirge. Die anderen beiden befinden sich in Morgenröthe und in Brausenstein. Er wurde 1991/92 von Lothar Hering und Mitarbeitern des Christlichen Jugenddorfes restauriert. Das ehemalige Hammerwerk mit Hammerherrenhaus und Hochofen sind Teile des Montangebietes Jöhstadt, einer ausgewählten Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
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Dachreiter des Hammerherrenhauses
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [1] 1789 6 besessene Mann, 39 Häusler 1834 254 1871 321 1890 320 Jahr Einwohnerzahl 1910 275 1925 360 1939 333 1946 489 Jahr Einwohnerzahl 1950 444 1964 334 1990 237 Verkehrsanbindung
Durch den Ort führt die Staatsstraße 264 von Steinbach nach Jöhstadt.
Von 1892 bis 1984 führte die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt durch den Ort. Nach der Einstellung der Strecke und dem Abbau der Gleisanlagen wurde auf dem Bahnhofsgelände eine Lagerhalle errichtet.
Seit 1995 ist Schmalzgrube durch den Aufbau der Museumsbahn Steinbach–Jöhstadt wieder Betriebsstelle der Eisenbahn, die Gleisanlagen wurden auf dem früheren Gleisplanum wieder originalgetreu errichtet. Heute ist Schmalzgrube der Betriebsmittelpunkt der Museumsbahn.
Zahlreiche Wanderwege nehmen in Schmalzgrube ihren Ausgang. Wenige Kilometer von Schmalzgrube entfernt befindet sich die Sperrmauer der Talsperre Preßnitz.
Literatur
- Bernd Schreiter: Hammerwerke im Preßnitz- und Schwarzwassertal. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Heft 14, S. 9-11, 1997 (PDF 199 KB)
Weblinks
- www.schmalzgrube.de
- Schmalzgrube im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Schmalzgrube im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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