Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt

Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt

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Wolkenstein–Jöhstadt Ldst
Strecke der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt
Ausschnitt aus der Streckenkarte Sachsens 1902
Kursbuchstrecke: 422 (1984); 12600 (2008);
Streckennummer: 6975; sä. WJ
Streckenlänge: 24,328 km
Spurweite: 750 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius: 80 m
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Legende
   
0,000 Wolkenstein Schmalspurbahnhof 392 m
   
von Flöha (Normalspur)
Strecke – geradeaus
Dreischienengleis 1435 / 750 mm (abgebaut)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Zschopau (55 m)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Zschopau (66,79 m)
   
1,900 Abzw Wolkenstein Stw 1
   
nach Vejprty (Normalspur)
   
2,010 Zschopau (54 m)
   
2,736 Preßnitz (24 m)
   
3,212 Preßnitz (24 m)
   
3,584 Preßnitz (37,2 m)
   
3,745 Mühlgraben (31,5 m)
   
3,830 Streckewalde 417 m
   
3,977 Preßnitz (26,5 m)
   
4,306 Preßnitz (27,9 m)
   
4,846 Preßnitz (40,8 m)
   
5,257 Preßnitz (17,88 m)
   
5,555 Preßnitz (23,92 m)
   
5,732 Mühlgraben (11,35 m)
   
5,941 Preßnitz (27,54 m)
   
6,040 Großrückerswalde 442 m
   
7,017 Preßnitz (17,88 m)
   
7,582 Preßnitz (26,4 m)
   
7,836 Preßnitz (32,8 m)
   
9,156 Preßnitz (26,4 m)
   
9,271 Werkgraben (11,7 m)
   
9,369 Preßnitz (31,8 m)
   
9,424 Niederschmiedeberg 481 m
   
Anschl dkk
   
9,944 Mühlgraben (13,36 m)
   
10,843 Preßnitz (31,8 m)
   
12,417 Preßnitz (23,95 m)
   
12,749 Preßnitz (48 m)
   
13,357 Preßnitz (18,58 m)
   
13,550 Oberschmiedeberg 525 m
   
14,220 Preßnitzbrücke (17,68 m)
   
14,577 Oberschaar (69,5 m)
   
14,63 Mühlgraben (20,64 m)
   
14,812 Preßnitz (14,76 m)
   
14,956 Steinbach (bei Jöhstadt) 543 m
Haltepunkt, Haltestelle
15,50 Wildbach (seit 2000) 545 m
Brücke über Wasserlauf (groß)
16,226 Preßnitz (23,75 m)
Haltepunkt, Haltestelle
16,560 Stolln (seit 1998) 560 m
Brücke über Wasserlauf (groß)
16,588 Preßnitz (19,5 m)
Haltepunkt, Haltestelle
18,350 Forellenhof (seit 1996) 590 m
Brücke über Wasserlauf (groß)
18,727 Preßnitz (16m)
Bahnhof, Station
18,920 Schmalzgrube 598 m
Brücke über Wasserlauf (groß)
19,017 Schwarzwasser (13,02 m)
Haltepunkt, Haltestelle
21,200 Loreleifelsen (seit 1994) 650 m
Brücke über Wasserlauf (groß)
21,410 Schwarzwasser (26 m)
Brücke über Wasserlauf (groß)
21,675 Schwarzwasser (34 m)
Haltepunkt, Haltestelle
21,770 Schlössel 666 m
Brücke über Wasserlauf (klein)
22,223 Schwarzwasser (13,2 m)
Brücke über Wasserlauf (groß)
22,592 Mühlgraben (18,5 m)
   
22,950 Jöhstadt 684 m
   
24,328 Jöhstadt Ldst. 702 m

Die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt (auch Preßnitztalbahn) war eine sächsische Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm im mittleren Erzgebirge. Die in den Jahren 1984 bis 1986 stillgelegte Strecke verlief im Preßnitztal zwischen Wolkenstein und der Landesgrenze bei Jöhstadt. Ein Teil der Strecke wurde seit der politischen Wende im Osten Deutschlands als Museumsbahn wieder aufgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Vor dem Bau der Schmalspurbahn bestanden im Preßnitztal etwa 60 bis 70 von der Wasserkraft abhängige Betriebe, wie Mühlen, Sägewerke und auch Papiermühlen. Der An- und Abtransport der produzierten Waren konnte zu dieser Zeit nur über steile Wege aus dem Tal heraus erfolgen, da auch noch keine Straße im Preßnitztal bestand. Nach dem Bau der Zschopautalbahn Chemnitz–Weipert–Komotau 1866/1872 und der Flöhatalbahn Chemnitz–Reitzenhain–Komotau 1875 besserte sich die verkehrliche Situation für das Preßnitztal, das grundsätzliche verkehrliche Problem für das Preßnitztal bestand jedoch fort.

Ein erstes Eisenbahnprojekt zur Erschließung des Preßnitztals wurde schon 1869 vorgestellt, als eine zweigleisige Hauptbahn Chemnitz–Komotau–Prag durch das Preßnitztal führen sollte. Zugunsten der Strecke über Weipert wurde das Projekt nicht realisiert.

Schon um 1869/70 war die Notwendigkeit erkannt worden, die Flächenerschließung mit Bahnen untergeordneter Bedeutung, den sog. Sekundärbahnen durchzuführen. Erstmals 1874 erging eine Petition der Stadt Jöhstadt an den Sächsischen Landtag, mit der Forderung, eine solche Sekundärbahn im Preßnitztal zu bauen. Es sollte jedoch noch bis 1878 dauern, bis in Sachsen die ersten Sekundärbahnen errichtet wurden.

Weitere in den 1880er Jahren an den sächsischen Landtag gerichtete Gesuche führten schließlich zum Erfolg und der Bau einer Bahn im Preßnitztal wurde genehmigt. Wie zu jener Zeit in Sachsen generell üblich, wurde eine schmalspurige Bahn vorgesehen, welche in Wolkenstein an der Zschopautalbahn beginnen sollte.

Im Februar 1891 begann mit ersten Vorarbeiten der Bau der Strecke. Der Bau schritt recht schnell voran. Im Winter 1891/92 mussten die Bauarbeiten zwar unterbrochen werden, trotzdem gelang es, die Strecke bis Mai 1892 fertigzustellen.

Eröffnung

Am 1. Juni 1892 wurde die Strecke mit einer Festveranstaltung eingeweiht. In den ersten Jahren wurde der Betrieb mit drei Zugpaaren täglich abgewickelt. Sowohl in Jöhstadt als auch in Wolkenstein waren Behandlungsanlagen für Lokomotiven und Wagen vorhanden. Am 15. Mai 1893 wurde die Streckenverlängerung bis zur Landesgrenze in Betrieb genommen, welche jedoch nur für den Güterverkehr vorgesehen war.

Erweiterungspläne

Vor allem zur leichteren Einfuhr der böhmischen Kohle bestanden mehrere Projekte für Streckenverlängerungen nach den das Erzgebirge überschreitenden Normalspurbahnen.

Von 1893 datiert ein Gesuch an den Sächsischen Landtag, welches eine schmalspurige Strecke von Mittelschmiedeberg nach Reitzenhain vorsah. Wegen zu hoher Baukosten und der erwarteten Unrentabilität wurde dieses Projekt von vornherein abgelehnt.

Mehrere Projekte sahen auch Streckenverlängerungen von Schmalzgrube oder Jöhstadt über die böhmische Bergstadt Preßnitz nach Sonnenberg an der Bahnstrecke Komotau–Weipert vor. Größere Aussicht auf Realisierung hatte ein 1913/14 ausgearbeitetes Projekt einer Streckenverlängerung von Jöhstadt nach Weipert. Wegen des Ersten Weltkrieges kam das Projekt über eine Entwurfsplanung nicht heraus, und nach 1918 bestand kein Bedarf mehr an einer solchen Verbindung, da sich die Einfuhr böhmischer Kohle ohnehin stark verringerte.

Betrieb

VI K 99 1715 am Wasserhaus im Bahnhof Steinbach (2010)

Von Anfang an lag die Bedeutung der Bahn eher im Güterverkehr, so dass schon 1911 der Rollwagenverkehr auf der Strecke eingeführt wurde. Befördert wurden vor allem die Erzeugnisse der örtlichen Industrie, wie Bretter, Holzstoff, Pappen, aber auch Baumaterialien und Kohle. Die in Jöhstadt an der Landesgrenze gelegene Firma Flader produzierte in wachsendem Maße Feuerlöschgeräte wie Spritzen und Pumpen, später auch komplette Feuerlöschfahrzeuge, die ausnahmslos über die Schmalspurbahn versandt wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in einer ehemaligen Papierfabrik in Niederschmiedeberg die Produktion von Kühlschränken in einem Zweigwerk von dkk. Ab den 1960er Jahren entwickelte sich dieses Werk zum bedeutendsten Güterkunden an der Strecke.

In den Abendstunden des 20. Juli 1955 kam es im Fichtelberggebiet zu einem Starkregen, der ein Hochwasser im Schwarzwassertal verursachte. In der 2 m hohen Flutwelle starben 7 Menschen; der Verkehr auf der Schmalspurbahn war aufgrund der Beschädigungen am Bahnkörper für vier Wochen unterbrochen.

Erst in den letzten Betriebsjahren ab 1980 begann auch ein Aufschwung im Reisezugverkehr, als mehr und mehr Ausflügler die Züge benutzten. Um nun den Ansturm der Reisenden zu bewältigen, mussten den Zügen an den Wochenenden zuweilen bis zu vier Verstärkungswagen beigestellt werden.

Stilllegung

Schon ab Mitte der 1960er Jahre war auch für die Schmalspurbahn die Stilllegung vorgesehen. Ständig steigende Frachtmengen, die vor allem für das Kühlschrankwerk von dkk befördert werden mussten, verhinderten das jedoch zunächst. Erst Ende der 1970er Jahre wurde auch für die Preßnitztalbahn der Verkehrsträgerwechsel vorbereitet. Jedoch war zunächst völlig ungeklärt, wie die weiterhin steigende Transportmenge für das Kühlschrankwerk auf der Straße abgewickelt werden sollte.

IV K 99 1561 in Niederschmiedeberg (1984)

Erst als 1981 auch die DDR von einer Ölkrise betroffen war, wurden die Alternativen zum Betrieb der Schmalspurbahn eingehend untersucht. Im Wesentlichen wurden drei Varianten erarbeitet: Dabei wurde auch die Möglichkeit des Weiterbetriebes der Schmalspurbahn erörtert. Nötig wäre hier eine umfassende Sanierung und Modernisierung der Bahn gewesen, was aus Kostengründen letztlich ausschied. Als zweite Variante war die Umspurung des Abschnittes Wolkenstein–Niederschmiedeberg auf Normalspur vorgesehen. Als dritte und letztlich realisierte Variante wurde an der Stilllegung festgehalten. Die nötigen Investmittel sollten nun stattdessen dem Ausbau der Straße im Preßnitztal und auch der Errichtung eines Containerbahnhofes in Annaberg zugute kommen.

Wie bei vielen Eisenbahnstrecken erfolgte auch bei der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt eine schrittweise Stilllegung und Demontage der Anlagen: Im Frühjahr 1982 wurde der Güterverkehr zwischen Steinbach und Jöhstadt wegen des schlechten Streckenzustands eingestellt. An einem Freitag, dem 13. Januar 1984 verkehrten die letzten Reisezüge zwischen Niedeschmiedeberg und Jöhstadt, nach dem die zuständige Bahnmeisterei die Verantwortung für einen Weiterbetrieb auf den maroden Gleisen nicht mehr übernehmen wollte. Die Einstellung des Personenverkehrs auf dem Reststück zwischen Wolkenstein und Niederschmiedeberg folgte nur wenige Monate später, am 30. September 1984. Bis zum 20. November 1986 wurde der Güterverkehr für das Kühlschrankwerk in Niederschmiedeberg noch aufrechterhalten, da erst die nötigen Voraussetzungen für den endgültigen Verkehrsträgerwechsel geschaffen werden mussten. Die Gesamtstilllegung der Strecke wurde am 31. Dezember 1986 vollzogen.

Die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt war die letzte Schmalspurbahn, die in der DDR stillgelegt und abgebaut wurde. Beginnend kurz nach der Stilllegung des Abschnittes bis Jöhstadt wurde von Januar 1984 bis Sommer 1989 in verschiedenen Etappen an der Demontage der Gleisanlagen gearbeitet.

Am Ende der Abrissarbeiten war das Gleis fast vollständig verschwunden, rund zwei Drittel der Brücken zerlegt. Auf dem Gelände des Bahnhofs Steinbach wurde schon kurz nach der Stilllegung ein Kindergarten errichtet, in Jöhstadt entstand ein Wohnblock. Der Bahndamm der Strecke wuchs nach der Stilllegung und dem Abbau der Gleisanlagen und Brücken zu.

Der Wiederaufbau als Museumsbahn

KKw = Klappdeckelwagen mit Drehgestellen und weniger als 30 t Ladegewicht

Seit 1992 wird durch die Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn die Strecke zwischen Steinbach und Jöhstadt als Museumsbahn wieder aufgebaut und betrieben.

Der Aufbau der Museumsbahn erfolgte in folgenden Abschnitten:

  • 1990 begannen erste Arbeiten für die Museumsbahn mit der Sanierung der Lokschuppenruine in Jöhstadt.
  • April 1992: die ersten 180 Meter Streckengleis wurden verlegt
  • 1993: der Bahnhof Schlössel wird mit Zügen erreicht
  • 1994: die Museumsbahnzüge fahren bis zum neuen Haltepunkt Loreleifelsen
  • 1995: der Bahnhof Schmalzgrube wird mit Zügen erreicht
  • 1996: der Bahnhof Schmalzgrube wird vollständig fertig gestellt und die Strecke bis zum neuen Haltepunkt Forellenhof verlängert
  • 1998: Neuer Endpunkt der Strecke ist der neue Haltepunkt am Andreas-Gegentrum-Stolln
  • 2000: Mit einer großen Festwoche wird der Streckenabschnitt Stolln–Bf. Steinbach eröffnet

Damit beträgt die Streckenlänge der Museumsbahn nunmehr 8 km. Dafür wurde der erst 1987/88 errichtete Kindergarten von Steinbach wieder abgerissen. Steinbach ist der einzige Bahnhof der neuen Preßnitztalbahn, der fast vollständig originalgetreu wieder aufgebaut wurde.

Ein Weiterbau ist nicht vorgesehen, der Verein konzentriert sich jetzt auf den Erhalt von Strecke und Fahrzeugen und die weitere Ausgestaltung der Anlagen. Von 2004 bis 2005 wurde die Ausstellungs- und Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn in Jöhstadt errichtet.

Der Streckenteil Steinbach - Wolkenstein wurde zu einem Radweg ausgebaut.

Streckenbeschreibung

vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Betriebsstellen

Bahnhof Steinbach (b Jöhstadt)
Bahnhof Steinbach (2009)
Bahnhof Schmalzgrube (2003)

Der Bahnhof Steinbach war die wichtigste Unterwegsstation der Preßnitztalbahn. Nach der Stilllegung der Strecke errichtete die Gemeinde Steinbach auf dem Gelände eine Kindertagesstätte, wobei die alten Hochbauten allerdings erhalten blieben.

Heute ist der Bahnhof Steinbach Endpunkt der von Jöhstadt kommenden Museumsbahn. Die Kindertagesstätte wurde Ende der 1990er Jahre abgerissen und die Gleisanlage nach historischem Vorbild neu errichtet. Im Jahr 2000 wurde der neue Bahnhof in Betrieb genommen.

Bahnhof Schmalzgrube

Der Bahnhof Schmalzgrube besaß nur eine geringe Bedeutung im Reise- und Güterverkehr. Er bestand im Originalzustand nur aus einem Kreuzungsgleis und einem Ladegleis mit Seitenladerampe.

Heute dient der Bahnhof Schmalzgrube als Kreuzungsbahnhof im Museumsbahnbetrieb. Die Gleisanlagen wurden Ende der 1990er Jahre wieder errichtet.

Bahnhof Jöhstadt

Der Bahnhof Jöhstadt war der Betriebsmittelpunkt der Preßnitztalbahn. Hier befand sich neben umfangreichen Abstellgleisen auch ein dreiständiger Lokschuppen, welcher die Lokomotiven der Strecke beheimatete. Nach der Stilllegung des oberen Abschnittes im Januar 1984 begann im Sommer 1985 der Abriss der Anlagen. 1987 begann der Bau eines Wohnblockes auf dem Bahnhofsgelände, das Empfangsgebäude wurde fortan als Kindertagesstätte genutzt.

Nach 1990 wurde ein Teil der Gleisanlagen durch die IG Preßnitztalbahn für den Museumsbahnbetrieb wieder aufgebaut.

Fahrzeugeinsatz

Gattung III K
99-1542 der Baureihe IV K bei der Einfahrt in Schlössel.

Im Gegensatz zu vielen anderen Schmalspurstrecken Sachsens, wo die leistungsschwache Gattung I K genügen musste, kamen auf der neigungsreichen Schmalspurbahn von Anfang an leistungsfähige Lokomotiven zum Einsatz. Zur Betriebseröffnung wurden 1892 drei noch weitgehend fabrikneue Lokomotiven der Gattung III K von Thum nach Jöhstadt umgesetzt. Später waren zeitweise dann doch einige I K-Lokomotiven auf der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt beheimatet, die Hauptlast des Verkehrs trugen jedoch die III K. 1910 gelangten drei fabrikneue Lokomotiven der bewährten, noch leistungsstärkeren Gattung IV K zur Schmalspurbahn, um für den ab 1911 eingeführten Rollwagenverkehr entsprechend leistungsfähige Lokomotiven zur Verfügung zu haben. Bis 1923 schieden die nun in untergeordnete Dienste verdrängten III K aus dem Betriebsdienst aus. Die Lokomotiven der Gattung IV K sollten dann bis zur Betriebseinstellung im Jahr 1986 die einzige hier eingesetzte Gattung sein.

Der Güterverkehr wurde ab 1911 mittels Regelspurwagen, die auf Rollfahrzeugen verladen wurden, durchgeführt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.

Nach der Stilllegung wurden die Lokomotiven auf andere Strecken umgesetzt. Ein Teil der Wagen fand ebenfalls bei anderen Strecken neuen Einsatz, der andere Teil wurde zerlegt oder an Einheimische als Kasten und Schuppen verkauft.

Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn

Museumszug im Stil der 1970er Jahre im Bahnhof Schmalzgrube

1988 gründete sich in Großrückerswalde als Ortsgruppe des Kulturbundes der DDR die Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn mit dem Ziel, Zeitzeugen und Erinnerungsstücke an die stillgelegte Preßnitztalbahn zu erhalten. Zeitweilig bestand sogar die Vorstellung, in Großrückerswalde einen Denkmalszug nach dem Vorbild von Geyer aufzustellen. Inmitten dieser Bemühungen wurde durch die politische Wende in der DDR und durch zahlreiche Eisenbahnfreunde die Idee angestoßen, die Preßnitztalbahn als Museumsbahn wieder aufzubauen. Unter Anerkennung der Realitäten wurde mit der Neugründung am 22. November 1990 als eingetragener Verein auch die Zielsetzung präzisiert, eine Museumsbahn zwischen Jöhstadt und Schmalzgrube mit der Verlängerungsoption bis nach Steinbach aufzubauen.

Der Verein Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn ist heute Betriebsführer der Museumsbahn Steinbach–Jöhstadt und Eigentümer aller Fahrzeuge (ausgenommen natürlich Gastfahrzeuge). Als Eisenbahninfrastrukturunternehmen fungiert die Stadt Jöhstadt, die dafür im Jahre 1994 vom Freistaat Sachsen die Konzession erhielt.[1]

Der Verein hat rund 420 Mitglieder (Stand Dezember 2004) und seinen Sitz in Jöhstadt im früheren Bahnhofsgebäude. Die Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich beim Fahrbetrieb der Museumsbahn, der Strecken- und Fahrzeugunterhaltung.

Fahrzeuge

VI K 99 1715, V10c 199 009 und IV K 99 1590 in Jöhstadt
199 008 Jöhstadt, 2. Oktober 2011
Gastlokomotive AQUARIUS C am HP Forellenhof (15. Oktober 2011

Die Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn besitzt folgende Fahrzeuge:

  • 5 eigene Dampflokomotiven: 99 1542, 99 1568, 99 1590, 99 1781 (nicht betriebsfähig), alle Sächsische IV K sowie das Einzelstück 99 4511
  • 3 Diesellokomotiven (Ns4 199 007, V10c 199 008, V10c 199 009)
  • 16 Reisezugwagen verschiedener sächsischer Bauarten (davon 12 Personen- und 4 Gepäckwagen)
  • 14 Güterwagen (davon 10 Schmal- und 4 Normalspurige)
  • 8 Rollfahrzeuge zum Transport regelspuriger Güterwagen
  • 7 Bahndienstfahrzeuge

Sie fahren nach Fahrplan oder auf Bestellung auf der Museumsstrecke, werden aber auch bei Gasteinsätzen auf anderen 750-mm-Schmalspurbahnen eingesetzt.

Die Museumsbahn verkehrt von Mai bis Oktober an jedem Wochenende sowie zu Feiertagen (Ostern, Maifeiertag, Himmelfahrt, Pfingsten, 3. Oktober), im Advent sowie zwischen Weihnachten und Neujahr sowie zu jeder beliebigen Zeit auf Bestellung und Kundenwunsch.

Einzelnachweise

  1. Information des Eisenbahnbundesamtes - Liste der EVU in der BRD

Literatur

  • Günter Baldauf: 90 Jahre Schmalspurbahn Wolkenstein - Jöhstadt. in: Kulturbund der DDR (Hg.): Jahrbuch Erzgebirge 1982. Olbernhau 1982, S. 45-54
  • IG Preßnitztalbahn e.V. (Hg.): 100 Jahre Preßnitztalbahn. Jöhstadt 1992

Siehe auch

Weblinks


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