Schmini Azeret

Schmini Azeret
Mahlzeit in der Sukka,
Bernard Picart, Amsterdam 1722

Schmini Azeret oder Schemini Azeret (hebr. שְּׁמִינִי עֲצֶרֶת, wörtlich „Achter [Tag] der Versammlung“, deutsch meist Schlussfest) ist der unmittelbar auf das siebentägige Laubhüttenfest (Sukkot) folgende jüdische Feiertag, der oft als Bestandteil von Sukkot angesehen wird. In orthodoxen und konservativen Gemeinden der Diaspora wird er zwei Tage am 22. und 23., in Israel und in gewissen Reformgemeinden einen Tag am 22. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, im September oder Oktober gefeiert. Der zweite Tag des Feiertags wird Simchat Tora genannt; dort wo Schmini Azeret nur einen Tag dauert, fallen die beiden Feiertage zusammen. Schmini Azeret wurde bereits in der Antike im Anschluss an Sukkot gefeiert, während Simchat Tora erst in nachtalmudischer Zeit entstanden ist.

Der Feiertag wird in der Bibel mehrmals erwähnt, so in Levitikus 23,36 GNB und Numeri 29,35 GNB: „Am achten Tag kommt ihr zur großen Festversammlung zusammen; alle Arbeit muss an diesem Tag ruhen“, ebenso bei der Beschreibung der Einweihung des Salomonischen Tempels in Jerusalem (2 Chr 7,9-10 GNB) und bei der Feier nach der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil (Neh 8,18 GNB).

Nach heutigem Brauch wird an Schmini Azeret teilweise noch in der Sukka gegessen, am Vormittag wird in der Synagoge während oder vor dem Mussafgebet das Gebet um Regen (hebr. גֶּשֶׁם, Geschem) vorgetragen, und die Bitte um Regen wird von diesem Tag an bis zum ersten Tag des Pessachfestes – der Regenzeit des Winterhalbjahres im Nahen Osten – zu Beginn des Achtzehnbittengebets eingefügt. Außer wenn einer der Zwischentage von Sukkot auf einen Sabbat fällt, wird das Buch Kohelet (Prediger) zu Schmini Azeret gelesen. Zudem wird nach aschkenasischem Ritus das nur viermal im Jahr gesprochene Gebet zur Erinnerung an die Verstorbenen, „Jiskor“ oder „Seelengedächtnis“ (hebr. הַזְכָּרַת נְשָׁמוֹת, Haskarat Neschamot), gebetet.

Literatur (Auswahl)

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