Peter Pan (Schiff)

Peter Pan (Schiff)
Peter Pan

RoPax-Fährschiff Peter Pan (V) in Travemünde
RoPax-Fährschiff Peter Pan (V) in Travemünde

Allgemeines
Klasse: GL 100A5 E2 Passenger/Ro-Ro Ship, iW, RSD, SOLAS 11-2, REG 54, NAV-O. +MC E2, AUT, RP
Schiffseigner: Ropax Shipping Ltd.[1]
Betreiber: TT-Line GmbH und Co. KG
Registrierung: Trelleborg, SchwedenSchweden Schweden
Identifikation: IMO: 9217242, MMSI: 265866000, Rufzeichen: SGUH
Bauwerft: SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH (Bremerhaven, Deutschland)
Baukosten: 175 Mio. DM (ca. 90 Mio. Euro)
Ablieferung: 26. Oktober 2001
Status: in Dienst (seit 26. Oktober 2001)
Linie: Travemünde - Trelleborg
Schwesterschiff(e): Nils Holgersson
Abmessungen, Gewichte und Kapazitäten[2]
Länge: 190,75 m (626 Fuß)
Breite: 29,50 m (97 Fuß)
Tiefgang: 6,20 m (20 Fuß)
Vermessung: 36.468 BRZ
Decks: 12, davon 3 Passagier- und 3 Fahrzeugdecks
Besatzung: 56
Passagiere: 744
Ladekapazität: 540 PKW, 2.685 Lademeter
Maschinendaten[3]
Energie-
versorgung:
gesamt 29.880 kW (ca. 40.640 PS)
2x MaK 8M43, je 7.200 kW (ca. 9.790 PS)
2x MaK 7M43, je 6.300 kw (ca. 8.570 PS)
1x MaK 6M32, je 2.880 kw (ca. 3.920 PS)
Antrieb: gesamt 22 MW (ca. 29.920 PS)
Siemens-Schottel "Propulsor" SSP 10 (beide steuerbar), je 11 MW (ca. 14.960 PS), 2x 3-Blatt-Festpropeller
Geschwindigkeit: ca. 21 Knoten (38,9 km/h)

Die Peter Pan, benannt nach der gleichnamigen Märchenfigur, ist ein RoPax-Fährschiff der deutschen Fährschiffreederei TT-Line. Das derzeit eingesetzte Schiff ist bereits das fünfte des Unternehmens, das diesen Namen trägt. Die Peter Pan ist in Schweden registriert, ihr Heimathafen ist Trelleborg. Sie wurde vom Germanischen Lloyd klassifiziert.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz

Die Peter Pan verkehrt gemeinsam mit dem baugleichen Schwesterschiff Nils Holgersson auf der Ostsee zwischen Travemünde (Deutschland) und Trelleborg (Schweden). Die Fahrzeit mit den heutigen Fähren beträgt zwischen siebeneinviertel und neuneinhalb Stunden bei Nachtfahrten. Darüber hinaus verkehren auf dieser Route zwei weitere Fährschiffe, vorwiegend für den Ladungsverkehr.[4]

Geschichte

Die Verwendung der Märchenfiguren Peter Pan und Nils Holgersson für die Benennung ihrer Schiffe folgt einer Tradition der TT-Line, die bis in die Gründungsjahre zurückgeht.

Peter Pan I (1965-1974)

1965 wurde erstmals ein Schiff als Peter Pan I in Dienst gestellt, wobei die römischen Ziffern bei diesem und den folgenden zwei Schiffen zunächst nur intern verwendet und nicht, wie sonst auch üblich, als Namensbestandteil auf den Schiffsrumpf aufgebracht wurden. Das 123 m lange und 4407 BRT große Schiff wurde von der Lübecker Flender-Werft gebaut. Es bot 945 Passagieren und 230 Pkw Platz. Nach der Ausmusterung bei TT im Oktober 1973 wurde es an die Southern Ferries Ltd. in Southampton verkauft und zwischen England und Frankreich eingesetzt. Es folgten nach dem Verkauf Einsätze zwischen Dänemark, Schottland und Norwegen. Das Schiff wechselte mehrfach den Reeder und Namen in S.F. Panther, Terje Vigen, St. Clair und Nusa Pejuang. 1998 erfolgte die Außerdienststellung und Verschrottung in Indien.

Peter Pan II (1974-1986)

Ehemalige Peter Pan II von 1974, hier als Fedra (1992)

1974 wurde die bei Nobiskrug in Rendsburg gebaute Peter Pan II in Dienst gestellt. Sie war 149 m lang, 12.600 BRT groß und konnte anfänglich 1800 Passagiere und 470 Pkw aufnehmen. Die Peter Pan II lief bei der nunmehr als TT-Line (zwischenzeitlich TT-Saga-Line) firmierenden Reederei noch nach Indienststellung ihrer Nachfolgerin Peter Pan III unter dem Namen Robin Hood weiter. Zuletzt erhielt das Schiff noch eine Lackierung mit dem heute aktuellen TT-Logo. 1987 wurde sie an die griechische Minoan Lines veräußert und in Fedra umgetauft. Eingesetzt wurde sie in der Adria mit mehrfach wechselnden Zielen zwischen Italien und Griechenland. 1992/93 charterte die TT-Line das Schiff kurzzeitig zurück, um die Einsatzlücke zwischen den nun veräußerten Nachfolgern und den kommenden Neubauten zu schließen. Unter neuen Reedern und den Namen Guido und Ouzoud folgten weitere Einsätze im Mittelmeergebiet, ab 2004 zwischen Genua und Tanger, bis das Schiff im März 2010 an einen indischen Verschrotter veräußert und zu einer indischen Abwrackwerft bei Alang überführt wurde.

Peter Pan III (1986-1993)

Ehemalige Peter Pan (III) von 1986, heute Princess Seaways (hier als Princess of Norway)

Ihre Nachfolgerin Peter Pan III wurde 1986 bei der Schichau Seebeckwerft in Bremerhaven gebaut. Sie war 161 m lang und mit 31.356 BRZ vermessen. Das für Passagiere zwar sehr große, aber für den zunehmenden Frachtverkehr unterdimensionierte Schiff lief für die TT-Line nur wenige Jahre; bereits 1993 wurde es nach einem schon drei Jahre zuvor erfolgtem Verkauf nach Tasmanien überführt und als Spirit of Tasmania zwischen Melbourne und Devonport eingesetzt.

2003 kehrte das Schiff, umgetauft in Fjord Norway in die Ostsee zurück. Zunächst wurde es von seinem neuen Reeder Fjord Lines zwischen Bergen und Hanstholm eingesetzt. 2006 kaufte die Reederei DFDS das Schiff und taufte es zunächst in Princess of Norway um. Eingesetzt wird es nunmehr als Princess Seaways zwischen Newcastle und Ijmuiden nahe Amsterdam. Neben dem ursprünglich baugleichen Schwesterschiff Nils Holgersson IV, welches heute als King Seaways auf der gleichen Route verkehrt, besaß noch die Olau Line, eine ehemalige Tochtergesellschaft der TT-Line, zwei nahezu baugleiche Fähren, die sie zwischen Vlissingen und Sheerness einsetzte. Diese waren ursprünglich als Nachfolger der TT-Schwesterschiffe vorgesehen, während die beiden, dann eingesetzten RoPax-Umbauten Nils Dacke und Robin Hood im Ärmelkanal eingesetzt werden sollten. Die Olau-Line stellte jedoch kurz darauf ihren Fährbetrieb aus personalpolitischen Gründen ein und verkaufte die Schiffe an die italienische Reederei SNAV.

Peter Pan IV (1993-2001)

Die Peter Pan IV entstand 1993 aus dem Umbau der bereits 1988 an die TT-Line abgelieferten RoPax-Fähre Nils Dacke. Zusammen mit dem Schwesterschiff Robin Hood, die später als Nils Holgersson V und Tom Sawyer eingesetzt wurde, stellte TT-Line 1988 diese zwei neuen Kombifähren in Dienst, welche die nicht mehr zeitgemäßen und teilweise immer nur für kurze Zeiträume gecharterten RoPax-Fähren ersetzen sollten. Gebaut wurden beide Schiffe als Eisenbahnfähren, die vorhandenen Gleise wurden jedoch nie genutzt, da die Bahnverwaltungen eigene Schiffsverbindungen vorhielten und keine Wagenladungen abgeben wollten. Die jeweils 177 m langen und zunächst 24.745 BRZ großen Fähren wurden wie ihre Vorgängerinnen bei der Schichau-Seebeckwerft in Bremerhaven gebaut. Durch den frühen Verkauf der gerade wenige Jahre zuvor in Dienst gestellten „Jumbo-Fähren“ mussten recht kurzzeitig neue Kapazitäten beschafft werden. Die beiden Kombifähren wurden von den finnischen Masa Yards in Turku zu Passagierfähren umgebaut, in dem beide Schiffe nachträgliche Deckaufbauten erhielten. Das teils offene, obere Fahrzeugdeck wurde überbaut, wodurch das oberste der drei Kabinendecks zusammen mit dem darüber liegenden Restaurantdeck bis hinten durchgehend verlängert wurde. Ferner erhielten beide Schiffe bei diesem Umbau ein Bugvisier, nachdem die Be- und Entladung bislang nur über die Heckrampen erfolgte.

Ende Oktober 2001 folgte eine nur kurz fortdauernde Umtaufe des nun in Nassau (Bahamas) beheimateten Schiffs von Peter Pan in Peter Pan IV, wobei die römische Ziffer dann Bestandteil des Taufnamens war und sichtbar auf das Schiff aufgebracht wurde. Hiermit war das Schiff jedoch nur eine Woche im Einsatz. Grund waren namentliche Überschneidungen mit der am 3. November 2001 erfolgten Taufe der Nachfolgerin und möglicher Einsatzengpässe bei nicht rechtzeitiger Ablieferung. Nach Indienststellung des Neubaus folgte 2002 der Rückbau der Peter Pan IV durch ihre Bremerhavener Bauwerft SSW in eine RoPax-Fähre. Die zuvor erweiterten Passagierdecks wurden wieder entfernt, der Umbau wich jedoch vom Ursprungszustand ab, da Schornstein und Luftschächte nicht wieder tiefergesetzt wurden. Die Peter Pan IV verkehrt für TT-Line gemeinsam mit dem ebenfalls zurückgebauten Schwesterschiff nunmehr unter dem Namen Huckleberry Finn zwischen Rostock und Trelleborg. [5]

Die gegenwärtige Peter Pan V

Die Peter Pan V wurde am 4. September 2000 bei der SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH in Bremerhaven auf Kiel gelegt. Am 3. März 2001 folgte der Stapellauf. Probleme mit der Antriebsanlage verschoben die ursprünglich für August 2001 geplante Ablieferung des Schiffes auf den 26. Oktober 2001. Die Schiffstaufe erfolgte am 3. November 2001 durch Evelyn Jenckel. Anschließend nahm das Schiff den Liniendienst auf.

Maschinenanlage und Antrieb

Schottel Twin-Propeller

Aufgrund der relativ engen Platzverhältnisse in den Maschinenräumen, muss die Gesamtleistung der dieselelektrischen Maschinenanlage von insgesamt fünf Dieselmotoren erzeugt werden. Die vier MaK-M43-Motoren laufen mit einer Drehzahl von 500/min und sind mit Siemens-Generatoren des Typs 1DK4839-6BE06-L gekoppelt. Sie erzeugen eine elektrische Leistung von insgesamt 26.170 kVA. Der MaK-M32-Dieselmotor treibt mit 600/min einen Generator des Typs Siemens 1DK4839-6BE05-L an, der weitere 2.760 kVA erzeugt.[3]

Die Peter Pan gehört zu den ersten Fährschiffen, die mit Propellergondeln von Siemens-Schottel (Propulsor) angetrieben werden. Die Besonderheit der eingesetzten Gondeln des Typs SSP 10 ist die Auslegung mit je einem Zug- und einem Schubpropeller pro Gondel. Jeder 3-Blatt-Propeller hat einen Durchmesser von ca. 4,50 m und besteht aus einer Nickel-Aluminium-Kupfer-Zinn-Legierung.[3]

Um die Stabilität zu gewährleisten, führt die Peter Pan ca. 2.640 m³ Wasser in Ballasttanks mit sich. Zur Dämpfung von Rollbewegungen ist das Schiff mit einem Paar Flossenstabilisatoren des Typs Blohm + Voss S700 ausgestattet. Als Manövrierhilfe sind im Bugbereich zwei Querstrahlanlagen des norwegischen Herstellers Brunvoll installiert. Die Anlagen arbeiten mit Verstellpropellern, die mit einer konstanten Drehzahl von 249/min laufen.[3]

Kabinen und Bordeinrichtungen

Die Peter Pan bietet Platz für bis zu 744 Passagiere. Die Kabinen sind in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt und befinden sich auf den Decks 8 und 9. Hier befinden sich auch die öffentlichen Bereiche des Schiffes wie Konferenzräume, ein Restaurant, eine Lounge und ein Kino. Darüber hinaus sind Einkaufsmöglichkeiten, ein Spielkasino und ein Fitnessbereich vorhanden.

Die Stellplätze für Fahrzeuge liegen auf drei Decks unterhalb der für Passagiere zugänglichen Bereiche. Die Parkspuren haben eine Gesamtlänge von 2.685 m (sog. „Lademeter“). Die Zufahrt auf das Schiff erfolgt in der Regel über zwei Ebenen, jeweils zwei übereinander liegende Rampen am Heck, sowie am Bug über ein Bugvisier und ein seitliches Ladetor. Hierfür befinden sich in beiden Häfen entsprechende Auffahrrampen zum oberen Fahrzeugdeck. Schwenkbare Rampen im Inneren des Schiffs verbinden die Wagendecks außerdem miteinander und bilden in geschlossenem Zustand eine wasserdichte Sektion.

Zwischenfälle

  • Nur wenige Tage nach der Indienststellung kollidierte die Peter Pan während des Auslaufens bei schwerem Wetter in Trelleborg mit dem Pier.
  • Am 29. Januar 2004 fiel die Antriebsanlage auf der Steuerbordseite aus. Während eines zweiwöchigen Werftaufenthaltes bei Blohm + Voss in Hamburg wurde der Schaden behoben.
  • Am 13. Mai 2004 kam es zum Ausfall des Backbordantriebs. Die Propellergondel wurde bei Blohm + Voss demontiert. Anschließend ging das Schiff mit nur noch einer Antriebseinheit in den Einsatz. Die Fahrten mussten jedoch mit Schleppbegleitung durchgeführt werden. Ende September 2004 wurde im Trockendock der Neptun Werft in Rostock ein Ersatzantrieb eingebaut. Der ursprünglich montierte Antrieb konnte erst im Frühjahr 2006 auf der Öresund-Werft in Landskrona (Schweden) wieder installiert werden. Nach erfolgreichen Probefahrten nahm die Peter Pan am 23. April 2006 den Fährbetrieb wieder auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Technische Details und Lebenslauf der Peter Pan, aufgerufen am 23. Dezember 2009
  2. Deckplan der Peter Pan und Nils Holgersson, aufgerufen am 23. Dezember 2009
  3. a b c d Technische Details der Nils Holgersson und der baugleichen Peter Pan, aufgerufen am 4. Dezember 2009
  4. Fahrpläne und Preise der TT-Line abgerufen am 21. Juli 2011
  5. http://www.faktaomfartyg.se abgerufen am 7. Juni 2010

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