Schwerzen

Schwerzen
Schwerzen
Gemeinde Wutöschingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Schwerzen
Koordinaten: 47° 39′ N, 8° 21′ O47.643258.356375377Koordinaten: 47° 38′ 36″ N, 8° 21′ 23″ O
Höhe: 377 m ü. NN
Einwohner: 1.102 (30. Juni 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 79793
Vorwahl: 07746


Das Dorf Schwerzen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wutöschingen mit 1102 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2011[1]) im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Schwerzen liegt am östlichen Rand des Südschwarzwalds auf 377 m ü. NN rund zwei Kilometer vom Zentrum des Kernorts Wutöschingen entfernt.

Gliederung

Zu Schwerzen gehören die Dörfer Schwerzen und Willmendingen und das Gehöft Bohlhof.[2]

Geschichte

Schwerzen wird im Rotulus Sanpetrinus (Urkunden des Kloster St. Peter) mit einem Adelbertus de Swerce um 1122 erstmals genannt.[3] Willmendingen wird in einem Kopialbuch des Kloster St. Blasien 1285 erstmals als Wilmundengen genannt.[4] Horheim, Lütisloh (Höfe) und Wutöschingen zur aufkeimenden „Herrschaft Wutenthal“ (Wuottendal), deren Gemarkung teils dem Klettgau, teils dem Alpgau gehörte.

Seit 1607 besaßen die Freiherren von Beck den Ort Willmendingen als (Mann)Lehen.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Schwerzen mit Wirkung zum 1. Januar 1975 nach Wutöschingen eingemeindet.

Politik

Wappen

Das Wappen der ehemals selbständige Gemeinde Schwerzen zeigt in Rot ein goldener Kelch. Der Kelch weist auf die alte Pfarrei und die Kirche hin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Altarbild „Johannes tauft Jesus im Jordan“ in der Pfarrkirche Schwerzen
Rathaus Schwerzen
  • In Schwerzen steht die im Stil des Spätbarock gehaltene katholische Pfarrkirche St. Johannes d. T. (St. Johann Baptist). Sie wurde in den Jahren 1781 bis 1791 vermutlich nach einem Plan des Barockbaumeister Peter Thumb anstelle eines Vorgängerbaus unter Einbeziehung des ehemaligen Turmes errichtet. Werkmeister war Georg Schutzger von St. Blasien. Die Ausstattung am Ende des Barock war auch durch das zu Ende gegangene Rokoko nicht mehr zu übertreffen – es gehen hier schon die neuen Elemente des Klassizismus ein. Noch ganz im Barockstil gehalten ist das Hauptaltargemälde des Kurtrierischen Hofmalers Januarius Zick (1730–1797) mit dem Thema „Die Taufe Jesus durch Johannes im Jordan“. An der Seitenwand befindet sich ein Epitaph derer von Beck. Darauf steht oben auf dem Kelch das Motto der Freiherren: Einer für alle, und unter den Namen der einst in der Kirche Bestatteten steht: Ruhet sanft in eurer Gruft, bis auch euch der Heiland ruft. Die Erwerbung der Johann Ferdinand Balthasar Stieffell-Orgel von 1792 ist der Verdienst von Franz Sales Kirn, der 1952 bis 1972 Pfarrer der Pfarrkirche zu Schwerzen war. Sie wurde im Jahr 1958 eingebaut und 1971 restauriert.
  • Das Gasthaus zum Adler in Schwerzen wurde erstmals 1763 genannt. Das Wirtshaus wurde jedoch 1906 durch einen Brand vernichtet, das Gasthaus wieder aufgebaut. Vor dem Gasthaus steht der Dorfbrunnen. Der Einlauf dieses Zierbrunnen erfolgt über einen Obelisk mit bekrönenden Kelch, dem Symbol und Wappen von Schwerzen. Das als Oktogon (Architektur) gestaltete, steinerne Auffangbecken trägt an der Seite die Jahreszahl 1866, das Jahr der Brunnenerrichtung.
  • Das ehemalige Rathaus ist ein zentrales Gebäude mit Schopfwalmdach im Ortsteil Schwerzen, das 1904 erbaut wurde. Nach der Eingemeindung 1975 verlor es seine Bedeutung, worauf dort eine vermietete Wohnung wurde und Probenräume für den Musikverein Schwerzen eingerichtet.[5] Nach Umbau und Sanierung wurde es 2009 für die örtlichen Vereine und Einrichtungen wieder eröffnet. Die Fassade ist in einem Blauton gestrichen.[6]
  • In Willmendingen steht das Schloss Willmendingen.
  • Die Burg Semperbuck ist eine frühmittelalterliche Befestigung auf dem Semberg.
  • Im Jahre 2002 wurde auf dem Semberg in der Nähe des Kreuzweges eine kleine Kapelle errichtet.[7] Darin befindet sich das Alabasterwappen derer von Beck, das vom Antipendium der ehemaligen Schlosskapelle übernommen wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

In Schwerzen befindet sich die 1996 neugebaute Grundschule (Auswiesenschule Horheim-Schwerzen).[8]

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen. In: Amtsblatt der Gemeinde Wutöschingen, 28/2011, vom 14. Juli 2011, S. 2.
  2. Vgl. Verwaltungsraum Wutöschingen. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. hrsg. von d. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 1046–1049.
  3. Edgar Fleig: Handschriftliche, wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche Studien zur Geschichte des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald, 1907, S. 98.
  4. Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1905, Spalte 1180
  5. Das Rathaus. In: Südkurier vom 3. Juli 2009
  6. (va): Neuer Glanz im alten Rathaus. In: Südkurier vom 3. Juli 2009
  7. Werner Günzel (lez): Neue Kapelle auf dem Semberg. In: Südkurier vom 6. Dezember 2002
  8. Gerd Scheuble: "Im früheren Horheim kannte jeder noch jeden". In: Südkurier vom 13. September 2003

Literatur

  • Wutöschingen - einst und heute, Das Lesebuch: Degernau, Horheim, Ofteringen, Schwerzen, Wutöschingen. Gemeinde Wutöschingen (Hrsg.), 2006.
  • Pfarrei St. Johannes d. T. Schwerzen. Pfarrei St. Johannes, Schwerzen (Hrsg.), 1992.

Weblinks


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