- Scilly-Inseln
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Isles of Scilly
Lage in CornwallBasisdaten Status Unitary Authority, sui generis Region South West England Zerem. Grafschaft Cornwall Verwaltungssitz Hugh Town Fläche 16,33 km² (351.) Einwohner (2007) 2100 (354.) ONS-Code 15UH Website www.scilly.gov.uk Die Scilly-Inseln (amtlich: Isles of Scilly, kornisch: Ynysek Syllan; englisch auch: Scilly Isles oder Scillies, Aussprache: ˈsɪli) bestehen aus mehr als 140 Inseln, davon etwa 55 größere Inseln, sechs davon sind bewohnt, und mehr als 90 Felsenriffen, alle gehören zu Cornwall, Großbritannien. Die Inselgruppe liegt ungefähr 45 km (28 mi; ~25 sm) südwestlich von Land's End, im Atlantik nahe dem Eingang zum Ärmelkanal.
Inhaltsverzeichnis
Name und Klima
Der Name der früher Ennor genannten „Scilly“ stammt aus einer Kontraktion von „Sunny Isles“. Wegen des Golfstroms haben die Inseln sehr mildes, beinahe subtropisches und konstantes Klima mit vielen Sonnentagen und einer Temperaturdifferenz zwischen Sommer- und Wintermittel von nur etwa 9 °C. Auf den Inseln wachsen viele subtropische Bäume (z. B. Pinien) und Pflanzen (Rhododendron, Azaleen etc.).
Nach der Volkszählung von 2001 leben 2.153 Einwohner auf den Inseln. In früheren Jahrhunderten waren die kleineren Inseln stärker bevölkert. Eine weitere Insel südlich von Bryher gelegen, Samson (0,38 km²), war seit 1669 von einer Familie bewohnt. 160 Jahre später lebten rund 30 Menschen dort. Die letzten zehn Bewohner wurden 1855 auf andere Inseln umgesiedelt. Die Reste der sechs Wohnhäuser können besichtigt werden.
Die wichtigsten Inseln im Überblick:
Insel Bevölkerung
(Volkszählung 2001)Fläche
km²Hauptort St. Mary’s (Hauptinsel) 1666 6,29 Hugh Town Tresco 180 2,97 New Grimsby St. Martin’s 142 2,23 Higher Town St. Agnes 70 1,10 Saint Agnes Gugh 3 0,38 Bryher (mit Gweal) 92 1,32 Bryher Samson -1) 0,38 Annet - 0,21 St. Helen’s - 0,20 Teän - 0,16 White Island - 0,14 Great Ganilly - 0,13 übrige 45 Inseln - 0,50 gesamt 2153 16,03 Hugh Town 1) bis 1855 bewohnt
Geschichte
Vor dem Ende der letzten Eiszeit lag der Meeresspiegel 80 bis 100 Meter niedriger, die heutigen Inseln bildeten eine große zusammenhängende Insel. Sie wurde in der Mittelsteinzeit vom nahen Cornwall aus besiedelt. Mehr als 500 jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Denkmäler finden sich auf den Scilly-Inseln, etwa 30 davon sind nur bei Ebbe sichtbar. Die versunkenen, jedoch archäologisch ausgegrabenen Plätze bestehen aus zehn Hüttenfundamenten, sieben Steinkisten, einigen Gräbern, vier umwallten Einhegungen und zwölf anderen Objekten. Es gibt einen versunkenen Wald in der Mount’s Bay und Fischer berichten über Häuser unter Wasser nahe dem Longships-Leuchtturm. Aus der Jungsteinzeit existieren über 80 Portal tombs auf den Inseln. Die bekanntestes archäologischen Sehenswürdigkeiten sind:
- Bant’s Carn (Scillonian Passage tomb auf St. Mary’s)
- Buzza Hill
- Giant’s tomb (Port Hellick)
- Halangy Down (Eisenzeitdorf)
- Innisidgen (zwei Kammergräber auf Helvear Down)
- Obadiah’s Barrow
Während des Englischen Bürgerkrieges wurden die Anhänger der Monarchie von den britischen Inseln verdrängt. Die königstreue Marine zog sich daraufhin auf die Scilly-Inseln zurück, die der Herrschaftsbereich des Royalisten Sir John Grenville (1643–1701) waren. Nach Kämpfen mit niederländischen Schiffen forderte der niederländische Admiral Maarten Tromp, der mit seinen Schiffen vor Scilly ankerte, am 30. Mai 1651 als Ausgleich für die Piraterie Reparationen von den Royalisten. Da er keine zufriedenstellende Antwort erhielt, erklärte er daraufhin den Krieg. Noch im Juni musste die königstreue Seestreitmacht jedoch gegen Admiral Robert Blake kapitulieren, der die Inseln für die Parlamentsarmee eroberte. Die niederländischen Schiffe vor Scilly zogen ab, ohne selbst Kriegshandlungen aufgenommen zu haben. Auf eine Anfrage des Historikers und Ratsvorsitzenden der Inseln, Roy Duncan, bei der Londoner Vertretung der Niederlande 1985 wurde von deren Seite bestätigt, dass sich Scilly offiziell noch im Kriegszustand mit den Niederlanden befinde. Am 17. April 1986 unterzeichneten Duncan und der Botschafter Rein Huydecoper auf den Scilly-Inseln einen Friedensvertrag. Man sprach damals vom Dreihundertfünfunddreißigjährigen Krieg (1651–1986). Kritiker wie der Lokalhistoriker Rex Lyon Bowley wenden ein, dass es sich bei dem angeblichen Krieg um einen Mythos handle. Tromp habe keine Vollmacht besessen, den Kriegszustand zu erklären. Ein derartiger Schritt habe vermutlich auch nicht den außenpolitischen Interessen der Niederlande entsprochen. Selbst im Falle einer gültigen Kriegserklärung sei der Konflikt aber mit dem Ende des ersten englisch-niederländischen Kriegs am 5. April 1654 formell beendet gewesen.
Die Scilly-Inseln waren wegen der vielen Klippen und Unterwasserfelsen immer ein schwieriges Gewässer für die Seefahrt und wurden trotz der im 19. Jahrhundert erbauten Leuchttürme, der Leuchtturm Bishop Rock ist der westlichste in England, manchem Schiff zum Verhängnis. So waren die Inseln Schauplatz einer der größten Schiffskatastrophen in der Geschichte Englands: In der Nacht vom 22. Oktober 1707 lief eine Flotte von 21 Schiffen der Royal Navy unter dem Kommando von Admiral Sir Cloudesley Shovell vor den Scilly-Inseln auf Klippen auf. Vier der Schiffe schlugen leck und versanken, neben dem Admiral gab es 1.450 weitere Tote. Als Ursache gilt eine mangelhafte Positionsbestimmung und Unkenntnis des Längengrads, mittlerweile werden aber auch fehlerhafte Karten und Navigationstabellen angenommen. Unter den Wracks der Scilly-Inseln ist auch das der Thomas W. Lawson. Sie war eines der größten Segelschiffe und der Welt einziger Siebenmastschoner. Sie sank im Dezember 1907 nach Strandung, Auseinanderbrechen und Kentern im Sturm nahe Annet. Nur zwei Mann der Besatzung überlebten. Das Schiffsunglück verursachte eine der ersten Ölkatastrophen, denn der Schoner fuhr als Segeltanker.
Die Inseln wurden 1975 zum Area of Outstanding Natural Beauty ernannt und dadurch unter besonderen Schutz gestellt. Ausschlaggebend waren die unbewohnten Inseln mit ihren großen Vogel- und Robbenkolonien, wie Annet und Samson.
Lord Proprietors of the Scilly Islands
Die Scilly-Inseln wurden 1539 Teil der Grafschaft Cornwall. Von 1568 bis 1830 erhielt die Familie Godolphin von der englischen Krone die Inseln als Lehen. Die Lehensnehmer durften sich Governor of Scilly nennen. 1834 ging das Lehen an Augustus John Smith und seine Erben. 1920 erlosch das Lehen für die meisten der Inseln.
- 1568–1608 Sir Francis Godolphin (1540–1608)
- 1608–1613 Sir William Godolphin of Godolphin (1567–1613)
- 1613–1636 William Godolphin (1611–1636)
- 1636–1643 Sidney Godolphin (1610–1643)
- 1643–1667 Sir Francis Godolphin of Godolphin (1605–1667)
- 1667–1712 Sidney Godolphin, 1. Earl of Godolphin (1645–1712)
- 1712–1766 Francis Godolphin, 2. Earl of Godolphin (1678–1766)
- 1766–1785 Thomas Osborne, 4. Duke of Leeds (1713–1789)
- 1785–1799 Francis Osborne, 5. Duke of Leeds (1751–1799)
- 1799–1834 George Osborne, 6. Duke of Leeds (1775–1838)
- 1834–1872 Augustus John Smith (1804–1872)
- 1872–1918 Thomas Algernon Dorrien-Smith
- 1918–1920 Arthur Algernon Dorrien-Smith
Tauchtourismus
Vor der Inselgruppe liegen über 800 Wracks – aus mehr als tausend Jahre Geschichte – am Meeresgrund. Viele davon sind für Taucher leicht erreichbar, weshalb das Meer vor den Scilly-Insen ein beliebtes Tauchgebiet ist für das Wracktauchen ist.[1]
Sport
Auf der Inselgruppe gibt es eine Reihe traditioneller Sportveranstaltungen, welche regelmäßig ausgetragen werden. Neben einem jährlich ausgetragenen Rennen in Gig-Booten, gibt es auch zwei Fußballteams auf der Hauptinsel St Mary's. Die Garrison Gunners und die Woolpack Wanderers spielen in der "Kleinsten Liga der Welt" pro Saison jeweils 16 mal gegeneinander und tragen zudem drei Pokalspiele aus.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Isles Of Scilly, England, www.tauchen-online.de, zugegriffen: 10. Januar 2011
- ↑ 'offizielle Webseite des Council of the Isles of Scilly' abgerufen am 10. April 2011
Weblinks
Commons: Scilly-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Isles of Scilly auf genuki.org.uk (englisch)
- The Scilly Islands. In: Daniel Lysons, Samuel Lysons: Cornwall. Cadell, London 1814 (Magna Britannia. Band 3), S. 330–337.
- Katharine Sawyer: Archaeological and Historical Sites on Scilly. (englisch)
- Offizielle Scilly-Tourismus-Website (englisch)
Literatur
- Rex L. Bowley: Scilly at War. Bowley, St. Mary’s 2001, ISBN 0-900184-34-5.
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