Babettes Fest

Babettes Fest
Filmdaten
Deutscher Titel Babettes Fest
Originaltitel Babettes gæstebud
Produktionsland Dänemark
Originalsprache Dänisch
Schwedisch
Französisch
Erscheinungsjahr 1987
Länge 99 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Gabriel Axel
Drehbuch Gabriel Axel
Karen Blixen (Novelle)
Produktion Just Betzer
Bo Christensen
Musik Per Nørgård
Kamera Henning Kristiansen
Schnitt Finn Henriksen
Besetzung

Babettes Fest ist ein dänischer Film aus dem Jahr 1987, der auf der Novelle Babettes Gastmahl (Originaltitel: Babettes gæstebud) von Karen Blixen basiert. Regie führte Gabriel Axel, der auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen spielten Stéphane Audran, Birgitte Federspiel und Bodil Kjer. Der Film wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem Oscar.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die beiden Schwestern Martina und Philippa gelten als die schönsten Mädchen in einem kleinen jütländischen Fischerdorf im Dänemark des 19. Jahrhunderts. (Das Geschehen der Novelle ist in Norwegen angesiedelt). Ihr Vater ist der Gründer einer pietistischen Sekte, zugleich Pastor des Dorfes und hat die Geschwister zu frommen und enthaltsamen Menschen erzogen und ihnen die weiblichen Vornamen seiner Vorbilder Martin Luther und Philipp Melanchthon gegeben. Die Stimmung in der Gemeinde ist jedoch von Unzufriedenheit und Konflikten geprägt.

Der junge Offizier Lorens Löwenhjelm, der angesichts hoher Spielschulden zu erzieherischen Zwecken in das Dorf geschickt wurde, verliebt sich in Martina; sie weist ihn zurück, da sie für sich im Umfeld ihres strengen Vaters keine Möglichkeit sieht, diese Liebe zu erwidern. Er verlässt das Dorf mit einer grossen Trauer im Herzen, weiß jedoch die Einführung in Frömmigkeit für seinen Ruf und seine Karriere zu nutzen. Auch Philippa wird umworben: Der französische Opernsänger Achille Papin, der sich zur Kur in dem kleinen Dorf aufhält, erteilt ihr mit Zustimmung des Vaters Gesangsunterricht. Als sie aber seine Zuneigung bemerkt, zieht sie sich zurück. Enttäuscht kehrt Papin nach Frankreich zurück.

Nach dem Tod ihres Vaters übernehmen Martina und Philippa den Haushalt. Viele Jahre später (um 1872) trifft die Französin Babette im Dorf ein, mit einem Brief von Achille Papin, der die Schwestern bittet, Babette, die vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen ist, zu beheimaten und anzustellen. Babette, eine renommierte Köchin, übernimmt den Dorf-Haushalt der beiden Schwestern.

Einige Jahre später – Babette hat sich inzwischen in die Dorfgemeinschaft eingelebt – gewinnt sie in einer französischen Lotterie 10.000 Francs und könnte nun in ihre Heimat zurückkehren.

Babette bittet die Schwestern, ein Festessen zum Andenken an den 100. Geburtstag des verstorbenen Pastors im französischen Stil ausrichten zu dürfen: sie möchte so ihren Dank für die Gastfreundschaft der Schwestern und der Dorfgemeinschaft zum Ausdruck bringen. Die Zutaten für das Essen lässt sie eigens aus Frankreich kommen. Von den Vorbereitungen und insbesondere dem Weinvorrat beunruhigt, beschließen die Schwestern und die Gäste zwar, die Einladung anzunehmen, aber – um ihrer asketischen, gottesfürchtigen Lebensweise treu zu bleiben – der Versuchung dieser weltlichen Genüsse mit eisernem Schweigen zu begegnen und die Kochkünste Babettes nicht zu loben.

Während des Festmahls nehmen die Dorfbewohner das Essen äußerlich unbeeindruckt zu sich; lediglich Martinas ehemaliger Verehrer, General Lorens Löwenhjelm erkennt als Mann von Welt die außergewöhnliche Qualität des Essens und lobt das Mahl. Auch die übrigen Gäste werfen mit steigendem Alkoholkonsum ihre Vorsätze über Bord, nehmen das Festmahl als sinnlichen Genuss an und gehen aus sich heraus. Dabei kommen auch längst verdrängte Erinnerungen und Wünsche der Dorfbewohner zum Vorschein.

Und während sich die Bewohner aus ihrer sozialen Erstarrung lösen, erklärt Babette den beiden Schwestern nach der Feier, dass sie für dieses Mahl ihren gesamten Lotteriegewinn ausgegeben hat und gerne weiterhin in der Gemeinschaft leben möchte.

Rezeption

Seine Premiere hatte der Film im Mai 1987 auf den Filmfestspielen von Cannes. Nachdem französische Kritiker den Film positiv aufgenommen hatten, folgte der dänische Kinostart am 28. August 1987. Am 4. März 1988 lief der Film auch in den USA an, wo er von Filmkritikern gelobt wurde und über vier Millionen US-Dollar einspielte. Deutscher Kinostart war der 8. Dezember 1988.

Der Film wurde später mehrmals im deutschsprachigen Fernsehen ausgestrahlt und ist auf Video und DVD erschienen.

Kritiken

In der Filmzeitschrift VideoWoche lobte man den Film als „besinnliches, ruhiges Drama“, als „filmisches Meisterwerk“ und als ein „Fest fürs Auge, das das anspruchsvolle Publikum begeistert“. Die Französin Stephane Audran liefere eine Glanzleistung.

Der US-amerikanische Filmkritiker Desson Howe schrieb in der Washington Post vom 8. April 1988, Gabriel Axel sei eine „schöne und unaufdringliche“ Adaption der Erzählung von Karen Blixen gelungen. Das Ende des Films, das Festessen, sei „glorreich“ (glorious).[1]

Auszeichnungen

Bei der Oscarverleihung 1988 gewann Babettes Fest in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film und konnte sich damit unter anderem gegen Louis Malles Auf Wiedersehen, Kinder und Nils Gaups Die Rache des Fährtensuchers durchsetzen. Ein Jahr später war der Film für den Golden Globe in derselben Kategorie nominiert, musste sich aber dem Film Pelle, der Eroberer geschlagen geben.

Den British Academy Film Award gewann der Film 1989 als Bester nicht-englischsprachiger Film. Zudem war er in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin (Stéphane Audran), Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Kamera nominiert. Stéphane Audran gewann den dänischen Filmpreis Robert in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin.

Auf dem ersten Festival des nordischen Films im französischen Rouen erhielt der Film den Publikumspreis und den Großen Jurypreis. Auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Jahr 1987 wurde der Film mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet.

Literatur

  • Tania Blixen: Babettes Fest. Aus dem Englischen von W. E. Süskind. Manesse Verlag, 2003, ISBN 3717540343
  • illustrierte Ausgabe: Illustrationen von Nanna Max Vonessamieh. 176 Seiten mit 20 überwiegend ganzseitigen Bleistiftzeichnungen. Büchergilde Gutenberg. ISBN 3-7632-5334-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Desson Howe: ‘Babette’s Feast’, in: Washington Post, 8. April 1988

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