Sendeanlage Hirschlanden

Sendeanlage Hirschlanden

Hirschlanden ist ein Ortsteil der Stadt Ditzingen im Bundesland Baden-Württemberg. Er liegt etwa 2 km nord-westlich von Ditzingen entfernt. Benachbarte Orte sind Schöckingen im Norden, Heimerdingen im Westen, Höfingen im Süden, Ditzingen im Süd-Osten und Münchingen im Osten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der „Hirschlander Krieger“

Vorgeschichte

Hirschlanden kann auf eine mehrere tausend Jahre alte Siedlungsgeschichte zurückblicken. Hier wurde die berühmte keltische Grabstelle mit dem Krieger von Hirschlanden (auch Mann von Hirschlanden genannt) gefunden. Er ist die älteste lebensgroße plastische Darstellung eines Menschen in Mitteleuropa, aus der Zeit um 500 vor Christus, der Hallstattzeit. Die Statue wurde 1963 am Rande eines fast gänzlich eingeebneten keltischen Grabhügels gefunden. 2001 wurde der Grabhügel mit den Mitteln eines privaten Sponsors rekonstruiert und eine Kopie der Statue daneben aufgestellt. Das Original befindet sich im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart.

Mittelalter

Gemeinsam mit Ditzingen erscheint der Name des Ortes Hirschlanden erstmals in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch an der Bergstraße aus dem Jahr 769 n. Chr. Ein gewisser "Lantbold" (vermutlich ein fränkischer Grundbesitzer) vermacht darin von seinem Besitz im Glemsgau dem Kloster acht Huben im Dorf "Hirslanden", vier Huben in Ditzingen, sowie zwölf Ackerlose und acht Leute. Die Abschrift dieser Schenkungsurkunde befindet sich im sog. Lorscher Codex. Im Jahre 786 erfolgte dann die Schenkung der Kirche in Hirschlanden an das Kloster Lorsch. Damit hat Kloster Lorsch auch die geistliche Betreuung Hirschlandens übernommen. In späteren Jahrhunderten gingen die Besitztümer dann an das Kloster Hirsau und das Hirsauer Priorat Klosterreichenbach im Murgtal.

Ortsname

Der Ortsname Hirschlanden wird daraus abgeleitet, dass auf diesem Gebiet früher Hirse angebaut wurde. Hirschlanden (Ditzingen) ist der älteste bekannte Ort überhaupt, dessen Name auf -landen endet.

Neuzeit

Die ehemals selbständige Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 nach Ditzingen eingemeindet.

Verbindungen zwischen Hirschlanden und Schöckingen

Die geographische Nähe der Stadtteile Hirschlanden und Schöckingen führte im Laufe des 20. Jahrhunderts dazu, dass viele Vereine beide Orte als Bestandteil ihres Namens wählten. So ist beispielsweise der offizielle Name des Sportvereins in Hirschlanden "Sportvereinigung Hirschlanden-Schöckingen 1947 e. V." Auch die in den 1960er Jahren wieder eingerichtete und neu erbaute Grundschule trug den Namen "Grund- und Hauptschule Hirschlanden-Schöckingen" (heute: Theodor-Heuglin-Schule), siehe unten. Ebenfalls gemeinsam ist die katholische Kirchengemeinde Heiligste Dreifaltigkeit (siehe unten). Sowohl das Gelände des Sportvereins, die 1974 erbaute katholische Kirche als auch die Grund- und Hauptschule befinden sich auf einer Anhöhe zwischen Hirschlanden und Schöckingen und sind von beiden Orten bequem zu Fuß zu erreichen. Da es in Schöckingen keine Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt, baute im Jahr 2005 eine Supermarktkette, die Interesse am Standort Hirschlanden hatte, ihre Filiale auf Wunsch des Gemeinderates ebenfalls auf die Anhöhe zwischen Hirschlanden und Schöckingen.

Wappen

Erst seit 1960 hat die Gemeinde ein eigenes Wappen. Bei der Gestaltung des Ortswappen folgte man historischen Gesichtspunkten. Entsprechend einem Vorschlag der Archivdirektion Stuttgart übernahm man das im Jahre 1599 über der Rathaustüre angebrachte Zeichen in Form einer Hirschstange und einer Lanne als Wappenfigur. Auf goldenem (gelben) Grund wurde dabei unter einer liegenden schwarzen Hirschstange eine pfahlweise aufgestellte rote Wagenlanne angeordnet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Sendemast der Deutschen Telekom AG für den AFN.

Medien

In Hirschlanden befindet sich seit 1963 ein Mittelwellensender mit 40 Meter hohem, gegen Erde isolierten Antennenmast. Dieser dient der Abstrahlung des AFN-Programms auf der Frequenz 1143 kHz (Eigentümer ist die Deutsche Telekom AG). Die kreuzförmige Dachkapazität auf der Spitze wurde erst 2001 montiert, um den Sendemast für die niedere Frequenz des Senders Megaradio elektrisch zu verlängern. Vom 16. Januar 2002 bis zum 4. April 2003 wurde von diesem Sendemast auch das Programm von Megaradio auf 738 kHz abgestrahlt. Seit dem 15. August 2005 wird auf dieser Frequenz über diesen Mast das Programm von Truckradio abgestrahlt. Koordinaten: 48° 49′ 44" N, 9° 2′ 11" ONN.

Verkehr

Die Buslinien 620 und 623 stellen eine Verbindung zur S-Bahn in Ditzingen her. Die Buslinie 651 fährt über Höfingen nach Leonberg. Die Ausfahrt Stuttgart-Feuerbach der Bundesautobahn 81 ist etwa 3,5 km entfernt.

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt ein Rathaus (Bürgeramt im Stadtteil), eine Stadteilbibliothek, vier Kindergärten, die Freiwillige Feuerwehr Hirschlanden und das Pflegezentrum Haus Guldenhof.

Bildung

In Hirschlanden befindet sich die Theodor-Heuglin-Schule Hirschlanden-Schöckingen (Grund-, Hauptschule). Die weiterführende Werkrealschule befindet sich in Ditzingen.

Ansässige Unternehmen

Religion

In Hirschlanden gibt es die evangelische Oswald Kirche, die katholische Kirchengemeinde zur Heiligsten Dreifaltigkeit (mit Heimerdingen und Schöckingen), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und eine Neuapostolische Kirche.

Sport und Freizeit

Vereine

  • Sportvereinigung Hirschlanden-Schöckingen

Freizeitgelände und -gebäude

  • Sportanlage Seehansen
  • Karl-Koch Halle (Sport- und Veranstaltungshalle)

Veranstaltungen

  • Hirschlander Fleckafeschd

Literatur

  • Zwölfhundert Jahre Hirschlanden (769 - 1969). Ein Gang durch die Ortsgeschichte. Hrsg. Gemeindeverwaltung Hirschlanden, 1969 zur 1200 Jahr Feier. Mit zahlreichen Quellennachweisen.
  • Ditzingen. Silberburgverlag, 1994. ISBN 3-87407-188-X. (Bildband)

Weblinks


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