- 7. Kreuzzug
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Der Siebte Kreuzzug war ein christlicher Kriegszug in den Jahren 1270-1272 zur Entlastung der in Bedrängnis geratenen Kreuzfahrerstaaten.
Er fand zunächst unter der Führung des französischen Königs Ludwig des Heiligen statt, der bereits den Sechsten Kreuzzug angeführt hatte und richtete sich zunächst gegen Tunis. Nach dem Tod Ludwigs wurde der Angriff auf Tunis aufgegeben und der Kreuzzug unter Karl von Anjou und Eduard I. von England ins Heilige Land weitergeführt.
Der Siebte Kreuzzug erscheint in manchen Zählungen als der Achte, da der Kreuzzug von Damiette 1217–1221 und der Kreuzzug Friedrichs II. 1228 als Fünfter und Sechster Kreuzzug gezählt werden. Die Unternehmungen nach dem Ende der Belagerung von Tunis werden auch als Neunter Kreuzzug gezählt.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte und Anlass
Seitdem der Sechste Kreuzzug Ludwigs IX. 1250 gescheitert war, hatte sich im Nahen Osten einiges verändert: Noch im Jahr 1250 hatten die Mamelucken die Macht in Ägypten und Syrien ergriffen. 1260 gelang ihnen in der Schlacht von Ain Djalut ein entscheidender Sieg gegen die Mongolen in dessen Folge sich Baibars I. als neuer Sultan der Mamelucken durchsetzte.
Als Sultan griff Baibars nun die verbliebenen christlichen Reiche im Heiligen Land an. Dabei kam ihm zugute, dass viele Kreuzfahrerhäfen durch einen Krieg zwischen Venedig und Genua geschwächt waren. In den folgenden Jahren fiel eine Kreuzfahrerfestung nach der anderen in die Hände der Mamelucken. Baibars ließ die meisten Städte und Festungen schleifen, die Bevölkerung wurde getötet oder versklavt. Die Kreuzfahrer riefen die Herrscher Europas um Hilfe, aber erhielten nur zögerliche Unterstützung. 1268 eroberte Baibars schließlich Antiochia und damit den letzten Rest des Fürstentums Antiochia, und bedrohte nun die Grafschaft Tripolis.
Ludwig IX. von Frankreich rief schließlich zu einem weiteren Kreuzzug auf, der Sultan Baibars I. daran hindern sollte, die verbliebenen Reste der Kreuzfahrerstaaten gänzlich zu vernichten. Ludwig stellte ein großes Heer auf. 1269 gelang es Kardinal Ottobono, dem späteren Papst Hadrian V., auch den englischen Kronprinz Eduard zu überzeugen sich dem Kreuzzug anzuschließen.
Hugo III. von Zypern, der den Titel des Königs von Jerusalem für sich beanspruchte, landete unterdessen in Akkon, um die Verteidigung der Reste des Königreichs Jerusalem zu reorganisieren, während Baibars Hauptheer gerade in Kleinarmenien gegen die Mongolen kämpfte.
Verlauf des Kreuzzuges
Belagerung von Tunis
Ludwig IX. war, wie viele Kreuzfahrer seit dem Dritten Kreuzzug, davon überzeugt, dass für einen nachhaltigen Sieg über die Muslime zunächst deren Kernland Ägypten erobert werden müsse.
Auf Anraten seines Bruders Karl von Anjou entschied Ludwig zuerst Tunis anzugreifen. Tunis war damals Hauptstadt der muslimischen Hafsiden-Dynastie. Tunis sollte Ludwig eine bessere Basis für einen Angriff auf Ägypten bieten. Zwar war dieser Rat angesichts der Lage der Günstigste, aber möglicherweise hat Karl auch seine eigenen Interessen als Herrscher von Sizilien und Unteritalien im Auge gehabt. Außerdem erschien der Kalif von Tunis, Muhammad I. al-Mustansir, durch seine Verbindungen zu den christlichen spanischen Reichen für eine mögliche Bekehrung und ein Bündnis gegen Baibars geeignet.
1270 schiffte Ludwig sich von Cagliari in Sardinien ein und erreichte die afrikanische Küste im Juli zur denkbar ungünstigsten Jahreszeit. Nachdem sich die Kreuzfahrer mühelos Karthagos bemächtigt hatten und nun Tunis belagerten, erkrankte ein großer Teil des Heeres infolge von schlechtem Trinkwasser, vermutlich an Bakterienruhr. Am 25. August starb auch Ludwig der Heilige selbst – einen Tag nach der Ankunft Karls von Anjou. Karl stellte den Kreuzrittern den Thronerben Philipp III. als ihren neuen Herrn vor, aufgrund der Jugend des neuen Königs und der Macht Karls wurde dieser jedoch der faktische Führer der weiteren Unternehmungen.
Aufgrund der weiter um sich greifenden Krankheiten wurde die Belagerung von Tunis am 30. Oktober durch ein Abkommen mit dem Kalifen beendet. In diesem wurde Handelsfreiheit für die Christen und Aufenthaltsrecht für Priester und Mönche gewährt, so dass das Unternehmen als teilweiser Erfolg dargestellt werden konnte.
Outremer
Während ein Teil des französischen Heeres in die Heimat zurückkehrte, wandte Karl von Anjou sich nun zusammen mit dem inzwischen eingetroffenen Prinz Eduard von England gegen Osten, um dort Baibars anzugreifen. Karls Flotte geriet unterwegs in einen Sturm und viele seiner Schiffe sanken, das veranlasste auch ihn nach Sizilien zurückzukehren. Eduard erreichte, nach kurzem Aufenthalt in Zypern, im Mai 1271 die Kreuzfahrerbastion Akkon. Als er dort ankam, belagerte Baibars gerade die Stadt Tripolis. Eduard gelang es Tripolis zu entsetzen und die Belagerung aufzuheben.
Während sich das Kreuzzugsheer und die Streitmacht König Hugos III. von Zypern nun in Akkon befand, entsandte Baibars im Juli 1271 eine neugebaute ägyptische Flotte, das nunmehr schwach verteidigte Zypern anzugreifen. Die Invasionsflotte griff mit 17 Schiffen Limassol an. Dabei liefen jedoch elf Schiffe auf ein Riff und fielen den Zyprioten in die Hände. Der Angriff wurde abgebrochen. 1.800 Männer wurden gefangen genommen.
Zugleich nahm Eduard diplomatischen Kontakt zum Mongolen-Reich der Ilchane auf und einigte sich mit ihnen Baibars gemeinsam anzugreifen. Im Oktober 1271 erfolgte der mongolische Angriff, der die Regionen um und südlich von Aleppo verwüstete. Allerdings war die mongolische Truppe nicht stark genug, um diese Regionen besetzt zu halten, da die Hauptstreitmacht durch Konflikte in Turkestan gebunden war. Als Baibars Gegenangriff aus Ägypten im November 1271 in Syrien eintraf hatten sich die Mongolen bereits wieder hinter den Euphrat zurückgezogen.
Nachdem Eduard Nachricht vom Tod seines Vaters Heinrich III. (16. November 1272) erhalten hatte, vereinbarte er mit Baibars einen 10jährigen Waffenstillstand und kehrte dann nach England zurück, um selbst zum König von England gekrönt zu werden.
Nachspiel
Der neue Papst Gregor X. berief 1274 das 2. Konzil von Lyon ein, um einen neuen Kreuzzug zu organisieren, konnte jedoch trotz der Zusagen der Könige von England, Frankreich und Sizilien weder genügend Begeisterung entfachen noch ausreichend Geld dafür gewinnen, sodass dieser Kreuzzug nicht zustande kam.
In der gewonnenen Friedenszeit mit Baibars nutzte Karl von Anjou einen Zwist zwischen König Hugo III. von Zypern sowie den Templern und Venezianern, um die Reste der Kreuzfahrerstaaten unter seiner Führung zu einen und sich eine Machtbasis zu schaffen. Er kaufte der Prinzessin Maria von Antiochien ihre Ansprüche auf das Königreich Jerusalem ab und griff Hugo von Zypern an, da dieser ebenfalls den Titel des Königs von Jerusalem beanspruchte. 1277 eroberte Hugo von San Severino Akkon für Karl von Anjou. Die verbündeten Venezianer bewogen ihn, einen Kreuzzug gegen Konstantinopel zu richten, wo Michael VIII. das griechische Kaisertum wiedererrichtet hatte. 1281 erteilte Papst Martin IV. die Erlaubnis; die Franzosen nahmen den Landweg über Durazzo (heute Durrës in Albanien), die Venezianer den Seeweg. Durch die Sizilianische Vesper am 31. März 1282 wurde Karl von Anjou jedoch gezwungen, den Rückmarsch anzutreten.
Das waren die letzten Unternehmungen gegen Byzanz oder die Sarazenen im Nahen Osten. 1291 wurden die letzten Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land vertrieben.
Literatur
- William C. Jordan: Louis, the ninth, and the challenge of the crusade. Princeton University Press, Princeton (NJ) 1979, ISBN 0-691-05285-9.
- Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39960-6.
- Dirk Reitz: Die Kreuzzüge Ludwigs IX. von Frankreich 1248/1270. Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7068-5.
- Caroline Smith: Crusading in the age of Joinville. Ashgate, Aldershot 2006, ISBN 0-7546-5363-3.
Weblinks
- Seventh Crusade auf der Webpräsenz der Boise State University
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