- Slonim
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Slonim
Сло́нім
Wappen
FlaggeStaat: Weißrussland Woblast: Hrodna Koordinaten: 53° 6′ N, 25° 19′ O53.125.316666666667156Koordinaten: 53° 6′ N, 25° 19′ O Höhe: 156 m Einwohner: 48.800 (2010) Zeitzone: EET (UTC+2) Telefonvorwahl: (+375) 1562 Postleitzahl: 231800 Kfz-Kennzeichen: 4 Slonim (weißruss.: Сло́нім, poln.: Słonim, russ.: Сло́ним) ist eine Stadt in der weißrussischen Woblast Hrodna. Die Stadt Slonim ist das administrative Zentrum des Rajons Slonim und hat 51.435 Einwohner (2005).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Slonim liegt am Zusammenfluss des Flusses Schtschara (weißruss. Шчара) mit der Isa (weißruss. Iсса), 143 km südöstlich von Hrodna. Östlich von Slonim bei Nowaja Strascha (53°03'53"N 25°28'31"E) befindet sich ein 350 m hoher Sendemast für UKW und Fernsehempfang, der zu den höchsten Bauwerken in Weißrussland zählt.
Stadtwappen
Das Stadtwappen, der Fuchs, wurde am 4. Januar 1591 bestätigt. Dieses zeigt die Angehörigkeit der Stadt zu Leu Sapeha, da der Fuchs schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Wappentier seiner Familien war. Auf blauem Hintergrund ist ein auf den Hintertatzen stehender goldener Löwe (weißruss. leu) dargestellt, der in der rechten Vordertatze einen nach oben gerichteten silbernen Pfeil mit zwei Querbalken auf einem Schaft hält. Der Fuchs ist eine silberne Lanze auf rotem Hintergrund, die mit zwei weißen Querbalken ähnlich wie eine Streitaxt gekreuzt ist. Auf dem Helm ist ein bis zur Hälfte herausragender, nach links gerichteter Fuchs zu sehen. Auf dem heutigen Stadtwappen von Slonim ist dieses Tier nicht mehr abgebildet. Es ist lediglich ein Pfeil-Emblem übrig. Der Fuchs wurde durch einen Löwen ersetzt - ein Repräsentant von Stärke, Mut und Großherzigkeit. Durch das Wappen und sein Engagement für die Stadt spielt Leu Sapeha eine große Rolle in der Stadtgeschichte[1].
Geschichte
Die erste Erwähnung findet Slonim in der Hypatiuschronik im Jahre 1252 als Uslonim oder Waslonim (vom ostslawischen Wort uslon, was so viel bedeutet wie Befestigungsposten). Nach archäologischen Funden sind im heutigen Stadtgebiet bereits im Jahre 1036 auf beiden Seiten der Schtschara zwei befestigte Siedlungen entstanden, die vermutlich zur Namensgebung beitrugen. Ab dem 12. Jahrhundert existierte am Ufer des Flusses im Bereich des heutigen Stadtzentrums offensichtlich ein hölzernes Schloss. Ende des 13. Jahrhunderts, als die Stadt an das Großfürstentum Litauen ging, war sie bereits ein hoch entwickeltes Kultur-, Handwerks- und Handelszentrum. Im Jahre 1281 findet ein gewisser Fürst Wasilka in den Chroniken Erwähnung. Als befestigtes Zentrum Slonims diente damals das obere Schloss am linken Schtschara-Ufer. Am 15. Juli 1410 nahm das Slonimer Regiment an der Schlacht bei Tannenberg gegen die Kreuzritter teil. Ab 1413 gehörte die Stadt als eigenständige Kreisstadt zur Woiwodschaft Trakai, ab 1507 zur Woiwodschaft Nowogródek.
1490 erbaute Kasimir IV. Jagiełło das erste Gotteshaus in der Stadt, eine katholische Kirche, an deren Stelle 1775 die Andreaskirche errichtet wurde. 1506 wurde die Stadt von den Tataren zerstört. Das alte Schloss wurde daraufhin nicht wieder aufgebaut. 1520 wurde unter dem Fürsten Jan Radsiwill das neue Schloss fertig gestellt. 1531 gewährte Großfürst Sigismund der Alte der Stadt das Recht auf Selbstverwaltung nach dem Magdeburger Recht, welches 1591 von Sigismund III. Wasa bestätigt wurde. Ab 1560 herrschte Marschall R. Walowitsch in der Stadt, ab 1586 der litauische Fürst Leu Sapeha, nach dessen Initiative und unter dessen Redaktion das Statut des Großfürstentums Litauen verfasst wurde, als Prokanzler und später als Kanzler. Die Machthaber danach: Kasimir Leu Sapeha sowie das Adelsgeschlecht der Ogińskis.
Im 16. Jahrhundert erlangte die Vorstadt Zamosze Bekanntheit. Nach der Lubliner Union (1569) und der Brester Union (1596) entstanden hier katholische Mönchsorden (Bernhardiner, Bernhardinerinnen, Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner, Jesuiten u. a.), die ersten Kloster wurden gebaut. Infolge des Krieges Russlands mit Polen (1654-67) wurde die Stadt vollkommen zerstört.
Eine neue kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit erreichte Slonim im 18. Jahrhundert mit der Tätigkeit von Starost Michael Kasimir Oginski. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts errichtete er hier eine Residenz, eröffnete eine Druckerei, gründete eine Kapelle und eine Theatergruppe, an denen eine Musik- und eine Ballettschule angebunden waren. Hierzu gehört auch die Gründung eines Hoftheaters im Jahre 1770. Unter den Zeitgenossen erhielt Slonim den Spitznamen „Nördliches Athen“. Darüber hinaus entfaltete sich die Textilindustrie. Es wurden Betriebe zur Herstellung von Baumwollerzeugnissen und Teppichen gebaut. Ein Hafen entstand. Ende des 18. Jahrhunderts bestand die Stadt aus dem Schlossplatz (Leu-Sapeha-Platz) und strahlenförmig auseinanderlaufenden Straßen in Richtung Minsk, Vilnius (Moutschadski trakt) und Hrodna. Diese ab dem 15. Jahrhundert als Zamkavy trakt, danach als Dsjaretschynski trakt bezeichnete Verkehrsanbindung verband über Brücken das Stadtzentrum mit den Stadtteilen auf der linken Flussseite und dem Dorf Panassouka vor den Toren der Stadt. Um 1796 existierten bereits offiziell in den Stadtbau aufgenommene Pläne einer Aginski-Palastanlage.
1795 fiel die Stadt im Zuge der Zweiten Teilung Polens an Russland und wurde kurzzeitig zum Verwaltungszentrum eines Gouvernements (Gouvernement Slonim). 1801 wurde es als Kreisstadt Teil des Gouvernements Grodno.
Im Zuge des Baus der Eisenbahnstrecke Baranawitschy-Białystok im Jahre 1886 wurden die Schlossanhöhe am rechten Schtschara-Ufer sowie der jüdische Friedhof, der älteste in der Stadt, ganz niedergerissen.
Seit dem 16. Jahrhundert bis zum Holocaust entwickelte sich Slonim zu einem bedeutenden jüdischen Zentrum. Um 1900 betrug der jüdische Bevölkerungsanteil rund 78%.[2]
Von Oktober 1915 bis Januar 1919 befand sich Slonim unter deutscher Besatzung und wurde größtenteils zerstört. Am 18. März 1921 fiel sie im Zuge des Friedens von Riga unter polnische Herrschaft und wurde Kreisstadt. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen trafen am 18. September 1939 Truppen der Roten Armee in Slonim ein und die Stadt wurde der BSSR einverleibt. Von Juni 1941 bis 10. Juli 1944 wurde sie von der Wehrmacht besetzt. Auf einer Anhöhe ein Kilometer außerhalb der Stadt, auf der Petralewizkaja Hara, wurden mehr als 10.000 Menschen erschossen, auf den Tschpjaleuskija Pali 30.000, auf dem Feld Morhi 2.000.
1954 wurde Slonim Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons und Teil des Gebietes Hrodna.
Religion
Vor der Okkupation der deutschen Wehrmacht und dem Holocaust bzw. der Shoa während des Zweiten Weltkriegs existierte in Slonim ein jüdisches Schtetl. Bekannt sind die Slonimer Juden als chassidische Rabbiner-Dynastie. Die Synagoge steht noch, ist jedoch baulich in einem schlechten Zustand, lediglich das Dach wurde erneuert. Um die Synagoge herum findet der Markt statt.
Wirtschaft und Tourismus
In Slonim sind mehr als 20 Unternehmen aus der Maschinenbau- und metallverarbeitenden Industrie, aus der Möbel- und Schreibwarenindustrie, aus der Lebens- und Leichtindustrie u. a. ansässig.
Darüber hinaus ist die Stadt teilweise touristisch erschlossen (Hotel "Schtschara", Sanatorium "Sonetschny") und an die Wanderrouten "Kamenny letapis Panjomannja" (Steinchronik der Njomanregion), "Na radsimu Tadewuscha Kaszjuschka" (In die Heimat von Tadeusz Kościuszko), "Archipelag Sapehau" (Archipel der Sapehas), "Sjadsiby, palazy, samki" (Anwesen, Paläste, Burgen) und "Architekturnyja pomniki Slonima" (Architekturdenkmäler von Slonim) angebunden.
Verkehr
Der Slonimer Bahnhof ist ein Durchgangsbahnhof auf der Eisenbahnstrecke zwischen Baranawitschy und Waukawysk.
Direkt Verbindungen für den Automobilverkehr gibt es mit den Städten Baranawitschy, Iwazewitschy, Ruschany, Selwa und Dsjatlawa.
Sport
Der Slonimer Fußballverein "Kommunalnik" (weißruss. "Кaмунальнiк", russ."Коммунальник") spielt in der Saison 2008 in der ersten weißrussischen Liga, der zweiten Spielklasse im weißrussischen Profifußball. In den Spielzeiten 1997, 1998 und 2000 war er erstklassig.
An der regionalen Meisterschaft nimmt der FK Slonim teil; an den Jugendmeisterschaften beteiligt sich der Verein "Chrustal’ny mjatsch" der Slonimer Kinder- und Jugendsportschule. Darüber hinaus existiert eine weitere Mannschaft dieser Schule, "Albertin".
Unlängst wurde in der Stadt eine neue Leichtathletikhalle erreicht. Überdies sind der Boxsport, Handball und Rudern sehr beliebt.
Sehenswürdigkeiten
- Kirche der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter Maria (katholisch) sowie Bernhardinerinnenkloster
- Rathaus
- Heilige-Dreifaltigkeitskirche (russisch-orthodox), ehemals katholische Kirche und Bernhardinerkloster
- Andreaskirche (katholisch)
- Slonimer Synagoge
- Verklärungskirche (russisch-orthodox)
- Benediktinerinnenkloster (1801)
- Kapelle des heiligen Dominik (1745)
- Schloss- und Parkanlage "Alberziny"
- Gebäude der Slonimer Bank
- Bahnhofsgebäude
- Wohnhäuser aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Partnerstädte
- Torschok (Russland)
- Sergijew Possad (Russland)
Söhne und Töchter der Stadt
- Iwan Zichan (* 1976), Leichtathlet
Personen, die in der Stadt wirkten
- Michal Kasimir Oginski (1731-1799), polnisch-litauischer Fürst, Starost, Großhetman, Förderer der Kunst
- Leu Sapeha (1557-1633), Kanzler
Quellen
- ↑ Aleksandr Lakier, Russkaja geral’dika, Moskau 1990
- ↑ Magocsi, P. R. (2002): Historical Atlas of Central Europe. Seattle: University of Washington Press. S. 109
Weblinks
Commons: Slonim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienSchlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
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