- Slowenen
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Die Slowenen (auch Windische; im historischen Kontext auch Alpenslawen) sind eine mitteleuropäische Ethnie. Sich selbst bezeichnen sie als Slovenci. Sie sprechen zumeist Slowenisch, das zu den südslawischen Sprachen gehört. Die Mehrzahl der Slowenen lebt in Slowenien. Autochthone Minderheiten von Slowenen leben aber auch in Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn (zwischen Mur und Raab).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frühgeschichte der Slowenen
Im 6. Jahrhundert siedelten slawische Stämme an der Adria und den Alpen. Sie kamen durch insgesamt zwei entscheidende Migrationswellen: Die erste fand im Jahr 550 statt, als zahlreiche Slawen die heutige Region Mähren verließen. Die zweite fand ein wenig später, im Jahr 568 statt, als sich die Langobarden nach Italien zurückzogen.
Von 623 bis 658 waren die Slowenen unter der Herrschaft von Samo (Kralj Samo), welcher die Einheit unter den slawischen Völkern förderte. Die Einheit zerbrach unmittelbar nach Samos Tod.
Slowenen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Aus Angst vor den awarischen Stämmen aus Zentralasien, gingen die Slowenen (Alpenslawen, Karantanen) 745 auf ein Bündnis mit den Bayern ein. Sie akzeptierten fränkische Gesetze und nahmen das Christentum an.
Die Slowenen verloren ihre Unabhängigkeit im Jahre 874. Der letzte souveräne Herrscher war Prinz Kocelij.
Das Verbreitungsgebiet der Slowenen schrumpfte in den folgenden Jahrhunderten. Hauptgrund dafür war die Ansiedlung bairischer Siedler im Westen und die Ankunft der Ungarn in der Pannonischen Tiefebene.
Das slowenische Nationalgefühl entwickelte sich seit dem Windischen Bauernkrieg 1515, dem kroatisch-slowenischen Bauernaufstand 1573 und wurde gefördert durch den Buchdruck. Der Reformator Primus Truber/Primož Trubar verwendete erstmals den Begriff „Slowenen“ im Catechismus in der Windischen Sprach. Dieses 1550 von Ulrich Morhart in Bad Urach gedruckte Werk begründete die slowenische Schriftsprache. 1584 folgte die von Jurij Dalmatin in Tübingen-Bebenhausen übersetzte Lutherbibel.
Slowenen zwischen dem 17. Jh. und dem Zweiten Weltkrieg
Das Verbreitungsgebiet der Slowenen in den damaligen Herzogtümern Krain, Kärnten, Steiermark und in der Grafschaft Görz und Gradisca gehörte zu den Habsburgischen Erblanden und war ab 1804 Teil des Österreichischen Kaisertums.
Viele Slowenen wanderten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA aus. Die Gründe waren dafür meist wirtschaftlichen Charakters. Die meisten Slowenen ließen sich dort in Cleveland oder Ohio nieder.
Nach dem Ersten Weltkrieges wurde das slowenische Gebiet Bestandteil des jugoslawischen Königreiches.
1920 stimmte die Mehrheit der Bevölkerung Südkärntens in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zu Österreich.
Zahlreiche slowenische Freiwillige zogen 1935 in den Italienisch-Äthiopischen Krieg sowie 1936 in den Spanischen Bürgerkrieg.
Verteilung der Slowenen in verschiedenen Ländern
Slowenen in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens
Land Anzahl der slowenischen Einwohner Anteil an der Gesamtbevölkerung [%] Bosnien und Herzegowina 2.100 0,05 Kroatien 13.173 [1] 0,3 Serbien 5.104 [2] 0,29 Slowenien 1.631.363 [3] 83,1 Mazedonien 403 0,02 Montenegro 415 0,07 Slowenen in anderen Staaten der Welt
Land Anzahl der slowenischen Einwohner Bemerkung Australien 16.085 [4] Slowenen und Slowenischstämmige Argentinien 30.000 [5] Slowenen und Slowenischstämmige Belgien 1.500 Brasilien 1.500 Slowenen und Slowenischstämmige Deutschland 21.759 Frankreich 4.000 Irland 135 Italien 80.000 Slowenen Österreich 24.855 [6] Slowenischsprachige Schweden 4.000 Schweiz 1.601 Spanien 758 [7] slowenische Staatsbürger Vereinigte Staaten 176.691 [8] Slowenen und Slowenischstämmige Viele Slowenen leben in anderen Teilen Europas und der Welt. So lebten 2004 in Deutschland 21.034 slowenische Staatsangehörige[9], davon 7.633 in Baden-Württemberg; 80 % leben bereits länger als 20 Jahre in Deutschland[10].
In Österreich (hauptsächlich in den Bundesländern Kärnten und Steiermark) lebten 2001 laut Volkszählung 17.953 Österreicher und 6.902 Ausländer mit slowenischer oder „windischer“ Umgangssprache[11].
Ostslawischer Stamm der Slowenen
„Slowenen“ wurde auch der ostslawische Stamm genannt, der im frühen Mittelalter in Russland am Ilmensee und Ladogasee siedelte. Siehe: Ilmenslawen
Religion
Katholische Kirche
Durch die Verbündung mit den Bayern haben die Slowenen im 8. Jahrhundert das Christentum angenommen. Die große Mehrheit der Slowenen ist römisch-katholischer Konfession.
Heute sind rund 57,8% der Slowenen Mitglied der römisch-katholischen Kirche.
Der Dom zu Ljubljana stellt das „Zentrum“ des slowenischen Katholizismus dar.
Evangelische Kirche
Im 16. Jahrhundert erreichte die Reformation auch Slowenien, wurde aber durch die Gegenreformation wieder unterdrückt, so dass sich der Katholizismus wieder durchsetzte. Dabei konnten nur wenige evangelische Gemeinden überleben. Viele protestantische Amtsträger flohen nach Deutschland.
Erst in den 1950er Jahren wurde das evangelische Gemeindeleben durch die jugoslawischen Behörden zugelassen. Dabei gründeten einige deutsche Missionare evangelische Gemeinden in Ljubljana, Celje und Maribor.
Die evangelische Kirche in Slowenien ist lutherisch ausgerichtet.
Die Anzahl der slowenischen Protestanten ist jedoch marginal und beträgt nicht mehr als 1% der Bevölkerung.
Literatur
- Marija Mitrović: Geschichte der slowenischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Übersetzt von Katja Sturm-Schnabl. Klagenfurt, Wien u. a.: Hermagoras/Mohorjeva, 2001.
Siehe auch
- Geschichte Sloweniens
- Minderheitensprachen in Österreich
- Kärntner Slowenen
- Pavelhaus
- Windische Sprache
Quellen
- ↑ Republika Hrvatska - Državni Zavod Za Statistiku
- ↑ Serbien: Ergebnisse der Volkszählung 2002
- ↑ Statistični urad RS - Popis 2002
- ↑ http://elecpress.monash.edu.au/pnp/free/pnpv7n4/v7n4_3price.pdf
- ↑ http://www.zrc-sazu.si/ZGDS/glasgow/16.pdf
- ↑ STATISTIK AUSTRIA - Statistiken
- ↑ Ine.es
- ↑ U. S. Census Bureau
- ↑ www.destatis.de/basis/e/bevoe/bevoetab10.htm, abgerufen am 6. Sep. 2006
- ↑ Statistische Berichte Baden-Württemberg, Ausländische Bevölkerung am 31. Dezember 2004, pdf
- ↑ Volkszählung 2001, Bevölkerung nach Umgangssprache und Staatsangehörigkeit, abgerufen am 24. Sep. 2009
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