Deutsch-französische Brigade

Deutsch-französische Brigade
Deutsch-Französische Brigade
(Brigade franco-allemande)
Abzeichen der Deutsch-Französischen Brigade
Verbandsabzeichen
Aufstellung 2. Oktober 1989
Land Deutschland Deutschland

Frankreich Frankreich

Streitkräfte Bundeswehr

Les forces armées françaises

Teilstreitkraft Logo des Heeres Heer

Armée de terre

Typ Leichte Infanterie mit eingegliedertem Versorgungsbataillon
(Deutscher Anteil ist Teil der Eingreifkräfte)
Unterstellte
Truppenteile
Stab und Stabskompanie ( )

Jägerbataillon 292 ()
Artilleriebataillon 295 ()
Panzerpionierkompanie 550 ()
Versorgungsbataillon ( )
3. Husarenregiment ()
110. Infanterieregiment ()

Stärke ~ 5500 Mann
Unterstellung Eurokorps
Heeresführungskommando
Commandement de la force d’action terrestre
Stationierungsorte Müllheim (Sitz des Stabes)

Immendingen
Donaueschingen, u.a.

Motto Dem Besten verpflichtet

(Le devoir d'excellence)

Kommandeur
Kommandeur BrigGen Andreas Berg
Stellvertreter Oberst Dominique Laugel

Die Deutsch-Französische Brigade ist eine ca. 5000 Mann starke binationale Infanteriebrigade aus französischen und deutschen Truppen mit Sitz des Stabes in Müllheim. Alle Truppenteile sind bislang im Bundesland Baden-Württemberg stationiert; im Februar 2009 wurde die Verlegung eines deutschen Bataillons ins elsässische Illkirch angekündigt.[1]. Die Brigade ist in die Befehlsstrukturen des Eurokorps eingebunden. Die deutschen Truppenteile sind als Eingreifkräfte klassifiziert und sind als einzige Truppenteile einer Brigade des Heeres nicht in eine Division eingebunden, sondern unterstehen truppendienstlich direkt dem Heeresführungskommando. Die französischen Truppenteile unterstehen truppendienstlich dem französischem Äquivalent Commandement de la force d’action terrestre (CFAT).

Inhaltsverzeichnis

Auftrag

Die Brigade ist Teil des Eurokorps, dessen Verbände als schneller Eingreifverband mit der Befähigung für friedenerzwingende Operationen eingesetzt werden können. Entsprechend sind die deutschen Brigadeteile als Teil der Eingreifkräfte klassifiziert. Die Brigade besitzt zur Erfüllung des Auftrages schnell luftverlegbare Vorauskräfte. Die Brigade ist außerdem befähigt, weitere Verbände aus den Mitgliedsländern des Eurokorps aufzunehmen. Die Brigade stellt zeitlich begrenzt Kräfte für die NATO Response Force (schnelle Eingreiftruppe), sowie für die EU Battlegroup.

Motto und Uniform

altes Barettabzeichen der deutschen Anteile

Das Motto der Brigade lautet „Dem Besten verpflichtet“ oder französisch „Devoir d’excellence“. Das Verbandsabzeichen der Brigade enthält die stilisierte Flagge Frankreichs und die Flagge Deutschlands, die sich als Zeichen der deutsch-französischen Verbundenheit die gemeinsame Wappenfarbe ’’Rot’’ teilen. Der Wappenschild ist wie sonst nur bei Divisionen mit einer silbernen Kordel mit eingeflochtenem schwarzen Faden umrandet. Da die Brigade aber keiner Division untersteht, ist diese Umrandung "gerechtfertigt".

Die Soldaten der Brigaden tragen zwar die Uniform ihres Landes, als Zeichen der Zusammengehörigkeit jedoch gemeinsam dazu ein Barett das einerseits einheitlich in der typisch französischen Barettfarbe marineblau und mit einem dem deutsch-französischen Verbandsabzeichen entsprechenden Barettabzeichen (anstelle unterschiedlicher Barettfarben und Abzeichen) und andererseits auf deutsche Weise mit dem Abzeichen nach links getragen wird.

Den Soldaten des Jägerbataillon 292 stehen als bundesweit einzige Einheit zum Zeichen der Kohäsion zu den Franzosen sogenannte Schultertücher zur Verfügung. Sie kennzeichnen die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Kompanien in der entsprechenden Kompaniefarbe.

Die französische Truppenfahne der Brigade erinnert an das 14e Régiment de commandement et de soutien (Lyon), dessen Tradition die Brigade fortführt. Die Schriftzüge Russie 1812 und Grande Guerre 1914-1918 erinnern an die Kriege des 14. Regiments. Der deutsche Anteil führt eine Truppenfahne mit den Fahnenbändern D/F Versorgungsbataillon sowie Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg dem Deutsch-Französischen Versorgungsbataillon (verliehen 2001).

Mitte 2008 wurde auf Drängen französischer Seite das deutsche Barettabzeichen geändert. Die neue Version trägt nun keine deutsche Flagge am unteren Rand mehr.

Gliederung

Gliederung
  • Jägerbataillon 292 (deutsch)
    • 1./Stabs- und Versorgungskompanie (Donaueschingen)
    • 2./Jägerkompanie (Donaueschingen)
    • 3./Jägerkompanie (Donaueschingen)
    • 4./Jägerkompanie (Donaueschingen)
    • 5./Schwere Jägerkompanie (Stetten a.k.M., nach neuem Stationierungskonzept Donaueschingen)
    • 6./Ausbildungskompanie (Meßstetten, nach neuem Stationierungskonzept Donaueschingen)
    • 7./Feldersatzkompanie
  • Artilleriebataillon 295 (deutsch/Immendingen)
    • Einsatz der Panzerhaubitze 2000
    • eine Stabs- und Versorgungsbatterie
    • zwei Rohrartilleriebatterien
    • eine Raketenartilleriebatterie
    • eine Grundausbildungskompanie (Sigmaringen) und
    • eine Grundausbildungsbatterie (ebenfalls Sigmaringen)
  • Versorgungsbataillon (deutsch/französisch)
    • eine Stabs- und Versorgungskompanie (deutsch/französisch in Müllheim)
    • eine Instandsetzungskompanie (deutsch/französisch in Donaueschingen)
    • eine Nachschubkompanie (deutsch/französisch in Müllheim)
    • eine Transportkompanie (deutsch in Müllheim)
    • eine Verwaltungs- und Unterstützungskompanie (französisch in Müllheim)
  • 3. Husarenregiment (französisch/Immendingen)
    • eine Stabskompanie
    • drei Panzeraufklärungskompanien
    • eine leichte Aufklärungskompanie
    • eine Versorgungskompanie
  • 110. Infanterieregiment (französisch/Donaueschingen)
    • eine Stabskompanie
    • drei Infanteriekompanien
    • eine Aufklärungskompanie (führt auch Mörser)
    • eine Versorgungskompanie

Die Brigade ist in dieser Struktur als leichte Infanteriebrigade zu bezeichnen. Das 3. Husarenregiment ist von seiner Ausstattung her als leichtes Panzeraufklärungsbataillon zu klassifizieren. Die wichtigsten Führungspositionen werden im Wechsel (2-Jahres-Rhythmus) von deutschen und französischen Offizieren besetzt.

Geschichte

1987 wurde auf einem Gipfeltreffen zwischen Helmut Kohl und François Mitterrand in Karlsruhe die Entscheidung für die Gründung eines gemischt-deutsch-französischen Verbandes getroffen. Die Brigade wurde daraufhin 1989 in Böblingen aufgestellt und 1990 in Dienst gestellt. 1992 verlegte der Stab nach Müllheim. 1993 wurde die Brigade in das Eurokorps eingebunden. 1996 stellte die Brigade Kräfte für den IFOR-Einsatz in Kroatien und ab 1997 und fortlaufend Kräfte für den SFOR-Einsatz in Bosnien, wo das JgBtl 292 durch einen Schießunfall während des Einsatzes im 1. SFOR-Kontingent zwei Kameraden verlor und einen schwerverletzt in die Heimat überführen musste. Vom November 1997 - März 1998 waren 30 Soldaten der 4. Kompanie des JgBtl 292 als Sicherung des Befehlshabenden Generals eingesetzt, wo sie zur Umsetzung des Friedensvertrages von Dayton an sämtlichen Treffen der Regierungschefs als letzter Sicherungsring teilnahm. 1999 folgte ein Einsatz in Ohrid (Mazedonien). Die Soldaten der 3. Kompanie des JgBtl 292 waren die ersten Soldaten, die ihren Fuß von Mazedonien in den Kosovo setzten und damit den KFOR-Einsatz starteten. 2000 leistete die Brigade Katastrophenhilfe bei der Beseitigung der Folgen der Havarie des Tankers Erika vor der bretonischen Küste. 2000/2001 wurde die Brigade erneut in den SFOR- bzw. KFOR-Einsatz geschickt. Beim Elbehochwasser 2002 wurde die Brigade zur Katastrophenabwehr eingesetzt. 2002/2003 stellte die Brigade den Leitverband des 6. Einsatzkontingent SFOR und war an der TFF / OAH (Task Force Fox, Mazedonien) beteiligt und stellte Kräfte für KFOR, ISAF (Afghanistan) und die Operation Enduring Freedom. 2004/2005 führte der Verband die Multinationale Brigade in Kabul im Rahmen von ISAF. 2006 testete die NATO auf den Kapverden die Einsatzfähigkeit der NATO Response Force erstmals mit einem großen Manöver, an dem die Deutsch-Französische Brigade teilnahm. 2006/2007 stellte die Deutsch-Französische Brigade dann den Kern der Landstreitkräfte der NATO Response Force. 2006 wurden die deutschen Anteile dem Heeresführungskommando unterstellt und sind nicht mehr Teil der 10. Panzerdivision.

Kommandeure

Bisherige Brigadekommandeure:

Nr. Name Nation Beginn der Berufung Ende der Berufung
10 Brigadegeneral Andreas Berg Deutschland 20. Sep. 2007 -
9 Général de brigade Bruno Pinget Frankreich 22. Sep. 2005 20. Sep. 2007
8 Brigadegeneral Walter Spindler Deutschland 2003 22. Sep. 2005
7 Général de brigade Bernard Oberto Frankreich 2001 2003
6 Brigadegeneral Georg Nachtsheim Deutschland 24. Okt. 1999 28.09.2001
5 Général de brigade Alain Lefèvre Frankreich 29 Sep. 1997 24. Okt. 1999
4 Brigadegeneral Hans-Otto Budde Deutschland 1995 1997
3 Géneral de Brigade Bernard Friedrich Frankreich 1993 1995
2 Brigadegeneral Helmut Neubauer Deutschland 1991 1993
1 Général de brigade Jean Sengeisen Frankreich 1989 1991

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Bundesregierung vom 7.2.2009

Weblinks

47.8162817.6211867Koordinaten: 47° 48′ 58,6″ N, 7° 37′ 16,3″ O


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