Sophia Albrecht

Sophia Albrecht

Johanna Sophie (auch Sophia) Dorothea Albrecht, geb. Baumer (* Dezember 1757 in Erfurt; † 16. November 1840 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin. Sie spielte Hauptrollen in Stücken von Friedrich Schiller und war eine gute Freundin des Autors.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend, Ehe und Reisen

Sophie (auch Sophia) Albrecht war die Tochter eines Medizinprofessors und weitläufig mit Christoph Martin Wieland verwandt. Sie war mit Johann Friedrich Ernst Albrecht verheiratet, einem Studenten ihres Vaters. Als Sophia Albrechts Vater 1771 überraschend starb, heiratete sie nach dem üblichen Trauerjahr im Alter von 15 Jahren; das Paar hatte zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.

1772 beendete ihr Ehemann sein Studium und begann als Dozent an der Universität Erfurt, war aber auch als Schriftsteller tätig. 1776 begleitete Sophie Albrecht ihn nach Reval, wo er eine Stelle als Leibarzt des Grafen Manteuffel angenommen hatte. Während dieses vierjährigen Aufenthaltes unternahm Sophie Albrecht – allein und mit ihrem Ehemann – mehrere Reisen durch Russland, unter anderem nach Moskau und Sankt Petersburg. 1780 kehrte das Paar nach Erfurt zurück.

Schauspielerin

Sophie Albrecht schloss sich einer Theatertruppe unter Leitung von Gustav Friedrich Großmann an, der sie förderte und ihr ein Engagement am Theater in Frankfurt am Main verschaffte. Als sie dort mit großem Erfolg in der Rolle der Lanassa debütierte, war unter den Bewunderern auch Friedrich Schiller. Es entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Schiller und dem Ehepaar Albrecht. Mit ihnen verbrachte er den Sommer 1785 in Leipzig, wo er mit Sophie Albrecht an seinem Stück Don Karlos arbeitete.

1785 wurde Sophie Albrecht von Pasquale Bondini für sein Ensemble unter Vertrag genommen, mit dem sie in Leipzig, Dresden und Prag auftrat, während ihr Ehemann in Erfurt blieb. Am 30. August 1787 spielte sie die Prinzessin Eboli in der Uraufführung des Don Karlos. Später verkörperte sie noch weitere Schiller-Rollen; sie galt als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Zeit.

1795 ging Sophie Albrecht zusammen mit ihrem Ehemann nach Altona (damals dänisch), wo er das Altonaer Nationaltheater gründete. Ihr Ehemann stand der dortigen Freimaurerloge Carl zum Felsen nahe, seine Frau wurde in die Aktivitäten der Loge eingebunden. Am Johannisfest des folgenden Jahres hielt man eine Schwesternloge ab und wählte Albrecht zu deren Meister vom Stuhl.

1798 ließ sich Sophie Albrecht scheiden und heiratete noch im selben Jahr ihren langjährigen Geliebten Leutnant von Hahn, der jedoch nach kurzer Ehe starb. Später kehrte sie zu ihrem ersten Ehemann zurück und heiratete ihn ein zweites Mal.

Neben erfolgreicher Theaterarbeit (etwa in Hamburg, Altona und Leipzig) arbeitete Sophie Albrecht auch als Schriftstellerin am Musenalmanach von Johann Heinrich Voß und an der Thalia Friedrich Schillers mit. Nachdem Johann Friedrich Ernst Albrecht 1814 gestorben war, verarmte Sophie Albrecht zusehends. Ihr Ruhm als Schauspielerin verblasste, ihr eigenes literarische Schaffen wurde nicht sehr beachtet.

Armut und Tod

In den letzten Lebensjahren musste sie sich ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsgedichten und als Wäscherin und Dienstbotin verdienen. Völlig verarmt starb Sophie Albrecht nur wenige Wochen vor ihrem 83. Geburtstag am 16. November 1840 im Armenhaus von Hamburg-St. Georg.

Werk und Gedichtbeispiel

Sophia Albrechts literarisches Werk umfasst Lyrik (oft Gelegenheitsgedichte), Dramen (meist Bearbeitungen für den Bühnenbedarf) sowie u.a. Schauer- und Räuberromane. Repertoirestücke wurden meist von gebildeten Schauspielern geschrieben ebenso wie die üblichen und erwarteten Reden, Prologe und Epiloge bei Saisonbeginn und -ende.[1] Typisch für Sophie Albrechts Werke sind die Motive Liebessehnsucht, enttäuschte Liebe und Todesverlangen.[2]

Ein Beispiel für Sophie Albrechts Gedichtstil:

Morgenlied (erste drei Strophen)


Prächtig steigt die Sonne wieder
Aus der Morgenröthe Zelt,
Tausend, tausend Jubellieder
Singt ihr die erwachte Welt,
Und der Blumen süßes Düften
Steigt ihr auf in reinen Lüften.


Seht! wie ihr die Heerden hüpfen,
Hört! wie ihr die Taube girrt;
Rascher scheint der Bach zu schlüpfen
Der durch frische Wiesen irrt,
Und die kleinen Sommer Müken
Tanzen ringelnd ihr Entzüken.


Traurig siz ich in der Fülle
Lauter Freude rings umher,
Schwermuthsvoller, ernst und stille
Bleibt mein Busen freudenleer.
Ach! die Purpurstralen weken
Mir des Todes bleichen Schreken.[3]

Rollen

Werke

  • Theresgen. Ein Schauspiel mit Gesang. 1781
  • Geschichten und Schauspiele. (3 Bände) 1781–1791
  • Gedichte und Schauspiele. 1785–1791
  • Gedichte. 1791
  • Gedichte und prosaische Aufsätze. 1791
  • Das höfliche Gespenst. 1797
  • Anton Ulrich von Braunschweig, Aramena- eine syrische Geschichte ganz für unsere Zeiten umgearbeitet von S. A. 1782–1786
  • Legenden. 1797
  • Graumännchen oder die Burg Rabenbühl. 1799
  • Ida von Duba, das Mädchen im Walde. Eine romantische Geschíchte. 1805
  • Friedrich Clemens Gerke (Hrsg.): Anthologie aus den Poesien von Sophia Albrecht. 1841

Literatur

  • Berit Christine Ruth Royer: Sophie Albrecht (1757–1840) im Kreise der Schriftstellerinnen um 1800. Eine literatur- und kulturwissenschaftliche Werkmonographie. UMI, Ann Arbor, Mich. 1999.
  • Berit Christine Ruth Royer: Die Literatur der Schriftstellerin Sophie Albrecht (1757–1840) und ihrer Erfurter Kolleginnen als frühfeministischer und literaturgeschichtlicher Beitrag zur Dalbergzeit (1772–1802). In: Michael Ludscheidt (Hrsg.): Aufklärung in der Dalbergzeit. Ulenspiegel, Erfurt 2006, ISBN 978-3-932655-31-9, S. 333–357.
  • Bianka Schmalfuß, Petra Andrejewski (Hrsg.): Sophie Albrecht, eine vergessene Freundin Schillers. Fröhlich, Dresden 2006, ISBN 3-939669-04-0. (1 CD)

Einzelverweise

  1. Richard Förster: Albrecht, Sophie. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 322.
  2. http://www.wortblume.de/dichterinnen/albrec_b.htm
  3. http://de.wikisource.org/wiki/Morgenlied

Weblinks


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