- Soultz-Haut-Rhin
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Soultz-Haut-Rhin Region Elsass Département Haut-Rhin Arrondissement Guebwiller Kanton Soultz-Haut-Rhin Koordinaten 47° 53′ N, 7° 14′ O47.8858333333337.2291666666667269Koordinaten: 47° 53′ N, 7° 14′ O Höhe 269 m (239–1.421 m) Fläche 29,56 km² Einwohner 7.273 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 246 Einw./km² Postleitzahl 68360 INSEE-Code 68315 Website www.soultz68.fr
RathausSoultz-Haut-Rhin (deutsch: Sulz/Oberelsass) ist eine Stadt in der französischen Region Elsass im Département Haut-Rhin. Sie ist ein Teil des Arrondissements Guebwiller, Hauptort (frz.: chef-lieu) des Kantons Soultz und Mitglied des Gemeindeverbandes Région de Guebwiller.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Soultz liegt am Fuße der Vogesen, am Eingang des Lauchtals (auch Florival genannt). Die von Reben umgebene Stadt befindet sich an der elsässischen Weinstraße. Das Stadtgebiet von Soultz reicht bis zum Großen Belchen (frz.: Grand Ballon), dem höchsten Gipfel der Vogesen (1424 m). Die Gemeinde liegt im Regionalen Naturpark Ballons des Vosges.
Geschichte
Erste schriftliche Zeugnisse von Sulza, was soviel bedeutet wie „gesalzene Quelle“, lassen sich auf 667 datieren. Damals war Soultz von der Abtei Ebersmunster abhängig. 350 Jahre später (um 1015) gehörte Soultz zum Besitz des Bischofs von Straßburg. Anfang des 12. Jahrhunderts gründeten die Ritter-Mönche des Ordens des heiligen Johannes zu Jerusalem (Malteserorden) ihre Komturei im Norden von Soultz. Soultz war damals eine der zehn bedeutsamsten Komtureien des Elsass. In diesem Gebäude befindet sich heute die „Nef des Jouets“ (Spielzeug Schiff), ein Spielzeugmuseum. Um 1250 wurde eine Befestigungsmauer um Soultz errichtet; Soultz erhielt daraufhin das Stadtrecht. Zwischen 1322 und 1350 wurde die Stadt von mehrere Pestepidemien heimgesucht. Außerdem führte eine große Hungersnot 1337 dazu, dass die Bauern der Umgebung die Stadt belagerten. 1489 wurde die heutige „Eglise St.-Maurice“ (Sankt-Maurizius-Kirche) fertiggestellt; der zweite Stock des Glockenturms stammt aber aus dem Jahr 1610. Während des Bauernkriegs 1525 gelang es den Bauern, mit Hilfe von Bürgern in die Stadt einzudringen und dort hauptsächlich die Klöster zu überfallen und zu plündern.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt erneut von einer Reihe von Unglücken heimgesucht. Im Jahre 1634 wurde die Bevölkerung von einer weiteren verheerenden Pestepidemie dezimiert; viele der Überlebenden flohen aus der Stadt, in der Not, Angst und Tod herrschten. Die fast unbewohnte Stadt wurde am 4. Februar 1634 von den Österreichern eingenommen.
Der Anschluss des Elsass an Frankreich im Jahre 1648 (Westfälischer Frieden) hatte keinen Einfluss auf die Lebensweise und die politische Struktur. Die Stadt belebte sich erst wieder in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als neue Familien, hauptsächlich Schweizer, die vom Kalvinismus vertrieben worden waren, nach Soultz zogen. Erwähnenswert ist eine Schlacht im Jahr 1652, als ein Angriff der Lothringer abgewehrt wurde. Auf ihrer überstürzten Flucht ließen die Angreifer ihre an die Stadtmauern gelehnten Leitern und ihre Gefallenen zurück. Der Spitzname der Soultzer, „Babbaschlacker“ („Brei-Lecker“), stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Damals wurde Soultz von schwedischen Truppen belagert. Die Frauen waren alleine zurückgeblieben, während die Männer auf den Feldern arbeiteten. Als der Angriff begann, warfen die Frauen eine Mischung aus kochendem Öl und Mehl auf die Angreifer, um die Erstürmung der Stadt zu verhindern.
Um 1770 erlebte Soultz endlich eine neue Periode des Wohlstands. Mehrere schöne Gebäude aus dieser Zeit zeugen davon. Im Zuge der Französischen Revolution wurden 1789 alle Güter der Kirche und des Adels beschlagnahmt und die Orden aufgelöst. Die Kommende des Malteserordens wurde verkauft und alle Kapellen wurden zerstört. Die meisten Wappen der adligen Familien verschwanden und sind für immer verloren. 1796 zog Bischof Marc-Antoine Berdolet nach Soultz, das somit Bischofssitz wurde. Dies änderte sich jedoch bereits 1801 wieder, als der Bischofssitz nach Aachen verlegt wurde. 1805 wurde Soultz aus der Diözese von Basel herausgelöst und der von Straßburg angeschlossen.
Nachdem ein ganzes Viertel alter Häuser abgerissen worden war, wurde 1856 auf dem Marktplatz ein neues Rathaus errichtet. Aus dem Jahr 1878 stammt der mit einer Statue des Heiligen Maurizius geschmückte große Springbrunnen. Der Platz hatte damit sein heutiges Gesicht erhalten. Während des Industriezeitalters entstanden in Soultz diverse Fabriken. Eine bedeutende Seidenweberei sowie eine Gießerei brachten Wohlstand nach Soultz, infolge dessen die Einwohnerzahl auf 3000 stieg. Das Bürgertum beteiligte sich an der Urbanisierung der Stadt. 1870 ereigneten sich einige Zwischenfälle mit den anrückenden preußischen Truppen. Dr. West, der stellvertretende Bürgermeister, nahm sich das Leben wegen Meinungsverschiedenheiten mit der neuen Autorität. Im Jahre 1880 zählte Soultz 4000 Einwohner, viermal mehr als im 17. Jahrhundert. Die Bedeutung der handwerklichen Werkstätten in den Bereichen Weberei und Gießerei stiegen weiter. Aus den Werkstätten wurden Fabriken; Telegraf und Telefon hielten Einzug. 1898 wurden Wasserleitungen gelegt, sodass die Haushalte von da an mit fließendem Trinkwasser versorgt waren.
Während der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts lag Soultz zwischen den Fronten. Die schweren Kämpfe um den nahe gelegenen Berg Hartmannswillerkopf im Ersten Weltkrieg forderten mit mehreren Toten und vielen zerstörten Häusern ihren Tribut. 1917 stand die Stadt kurz vor der Evakuierung, diese wurde aber schließlich nicht durchgeführt. Am 17. November 1918 marschierten in Soultz wieder französische Truppen ein.
Die Wirtschaftskrise von 1932 traf die Stadt schwer. Die Arbeitslosigkeit stieg drastisch an, der Haushalt der Stadt brach zusammen.
Während des Zweiten Weltkriegs fielen wieder Granaten auf die Stadt und forderten einige Todesopfer. Die Deutschen besetzten die Stadt erneut. Am 4. Februar 1945 wurde Soultz von französischen Einheiten der 4. Marokkanischen Gebirgs-Division befreit.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 Einwohner 4750 4910 5689 5696 5867 6640 7072 Sehenswürdigkeiten
- Die gotische Kirche Saint-Maurice wurde zwischen 1270 und 1489 erbaut.
- Die Burg Bucheneck ist heute ein Historisches Museum.
- In der ehemaligen Komturei des Malteserordens ist heute ein Spielzeugmuseum (Nef des Jouets) untergebracht.
- Ehemalige Synagoge in der Rue du Temple
- Storchenaufzucht
Söhne und Töchter der Stadt
- Eljakim Carmoly (1802–1875), Gelehrter und Literaturhistoriker
- Georges-Charles de Heeckeren d’Anthès, ein französischer Gardeoffizier der mit Katharina Gontscharow, der älteren Schwester der Ehefrau von Alexander Puschkin, verheiratet war. In einem Duell wurde Puschkin von seinem Schwager aus Soultz getötet.
- Auguste-César West (1810–1880), Präfekt des Départements Haut-Rhin von 1848 bis 1850, dann Präfekt des Départements Bas-Rhin bis 1855 und der Haute-Garonne bis 1859
- Pierre Villon (1901–1980), französischer Politiker und Mitglied der Résistance
- Katia Krafft, Vulkanologin, geboren 1942 in Soultz. Ehefrau von Maurice Krafft, ebenfalls Vulkanologe. Beide kamen 1991 bei einem Vulkanausbruch des Unzens, in Japan, ums Leben. Die Grundschule von Soultz wurde nach ihnen benannt.
- Bernard Genghini (* 1958), Fußballer
Links
Commons: Soultz-Haut-Rhin – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Sultz in der Topographia Alsatiae (Matthias Merian) – Quellen und Volltexte- Offizielle Website der Stadt Soultz (französisch)
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