South African National Defence Force

South African National Defence Force
Flag of South Africa.svg South African National Defence Force
Militärische Stärke nach Personen
Wehrfähigkeitsalter vollendetes 18. Lebensjahr[1]
verfügbare wehrfähige Bevölkerung insgesamt (Männer und Frauen, Alter 16–49) 21.000.000 (2005, Schätzung)[1]
verfügbare wehrtaugliche Bevölkerung Männer: 7.676.331, Frauen: 6.521.338, jeweils Alter 16–49 (2010, Schätzung)[1]
aktives Personal 59.800 (Rang 63)
Verteidigungsausgaben
Budget (2006) 3.557.000.000 US-Dollar (Rang 91)
prozentualer Anteil am BSP (2006): 1.7 %[1]

Die South African National Defence Force (SANDF) ist der Name der südafrikanischen Streitkräfte. In ihrer heutigen Form wurde sie nach dem Ende der Apartheid am 10. Mai 1994 gegründet, auf der Grundlage von Neuwahlen und einer neuen Verfassung.

Südafrika hat mit 3,5 Milliarden US-Dollar (2006) die höchsten Rüstungsausgaben in Afrika. Aufgrund der Sanktionen während der Apartheid hat sich Südafrika eine eigene, starke Rüstungsindustrie aufgebaut. Südafrika besaß bis 1994 Massenvernichtungswaffen, darunter auch Atomwaffen, die aber noch vor der Machtübergabe an die neue Regierung auf Geheiß der alten Machthaber unter UNO-Aufsicht vernichtet wurden. Es besteht keine Absicht, neue Atomwaffen zu produzieren. Mit der Gründung der SANDF 1994 wurde in Südafrika die Wehrpflicht abgeschafft, die SANDF ist eine reine Berufsarmee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Struktur der SADF 1993

  • Heer: 47.000 Soldaten, davon 18.000 aktive Soldaten. Daneben rund 29.000 Mann der Bürgerwehr (Reservisten).
  • Luftwaffe: 10.000 Soldaten, davon 3.000 Wehrpflichtige
  • Marine: 4.500 Soldaten, davon 900 Wehrpflichtige

SANDF wird Nachfolger der SADF

Die SANDF ersetzte 1994 die South African Defence Force (SADF; afr. Suid-Afrikanse Weermag) und beinhaltete sowohl Teile der Truppen und Ausrüstung der alten Armee als auch Truppen aus Guerillagruppierungen der früheren Oppositionsparteien wie dem Umkhonto we Sizwe (MK) des African National Congress (ANC) und den „Selbstschutzeinheiten“ (Self-Protection Unit (SPU)) der Inkatha Freedom Party (IFP). Erster Oberbefehlshaber der SANDF wurde der bereits im Oktober 1993 noch von Ministerpräsident Frederik Willem de Klerk ernannte General George Meiring, der auch nach den Neuwahlen vom Kabinett als Oberbefehlshaber bestätigt wurde. Erster Verteidigungsminister in der Regierung der Nationalen Einheit wurde der frühere langjährige Kommandeur der Umkhonto We Sizwe (MK), Joe Modise.

Hauptproblem der SANDF war anfangs die Integration von 26.500 Angehörigen der Umkhonto We Sizwe (MK) und 6.880 Kämpfern der APLA (Azanian People's Liberation Army) der Befreiungsbewegung Pan Africanist Congress (PAC). Ein bis zu drei Jahre dauerndes Eingliederungs- und Ausbildungsprogramm wurde ab Juni 1994 in verschiedenen vormaligen SADF-Stützpunkten durchgeführt. Das Programm wurde unterstützt und kontrolliert durch ein britisches Ausbilungsteam (British Military Advisory and Training Team, BMATT) unter Führung von Brigadier Richard William "Dick" Trigger.

Internationale Einsätze

Die SANDF hat an verschiedenen afrikanischen internationalen Missionen teilgenommen, darunter eine Invasion in Lesotho um die dortige demokratisch gewählte Regierung nach einem Putsch wiederherzustellen, und UN-Missionen in der Demokratischen Republik Kongo und in Burundi. Außerdem nehmen südafrikanische Truppen an der Mission im Sudan teil.

Aktuelle Entwicklungen

Die konventionelle Bewaffnung der SANDF wird gegenwärtig einer Modernisierung unterzogen. So wurden neue Kriegsschiffe und U-Boote in Deutschland und Kampfjets in Schweden und Großbritannien eingekauft. Diese Einkäufe sind auf Grund ihrer Kosten und wegen Korruption bei der Auftragsvergabe äußerst kontrovers.

Zu den Problemen der SANDF gehört ein Mangel an ausgebildeten Piloten und Marineoffizieren, da viele der weißen Offiziere der SADF durch Mitglieder der Befreiungsbewegungen ersetzt wurden. Der Verlust von qualifiziertem Personal, die Ausmusterung von Ausrüstung wegen Geldmangels, eine hohe AIDS-Infektionsrate der Truppe und die Tatsache, dass die Infanteriesoldaten der SANDF zu den ältesten der Welt gehören, lassen die Wehrbereitschaft der SANDF momentan zweifelhaft erscheinen. Es wird jedoch aktiv versucht, durch Rekrutierungs- und Ausbildungsprogramme die Zustände zu verbessern.

Auftrag

Die SANDF sind mit dem Schutz Südafrikas und der Teilnahme an multinationalen Friedensmissionen beauftragt. Dabei liegt der Fokus auf Stabilisierungsmissionen in Afrika.

Organisation

Der Präsident ist Oberbefehlshaber über die Streitkräfte. Die alltägliche Ausgestaltung übernimmt der Verteidigungsminister (Secretary of State for Defence).

Der Kommandant der SANDF wird vom südafrikanischen Präsidenten aus einer der Waffengattungen ausgewählt und ist dem Verteidigungsminister unterstellt. Er ist der Vorsitzende des Defence Command Council (DCC, deutsch: Verteidigungskommandorat), dem die Leiter der vier Heeresgruppen, der Generalinspekteur und andere angehören. Derzeit hat General Godfrey Ngwenya das Amt inne.

Teilstreitkräfte

Heer

Die größte Teilstreitkraft ist die South African Army mit 30.500 Mann. Sie verfügt über rund 250 Kampfpanzer vom Typ Olifant und ca. 200 Geschütze. Derzeit wird die Armee einer starken Neuausrüstung unterzogen, wobei besonders Schützenpanzer und Geschütze ersetzt werden. Große Bedeutung haben auch die SAMIL Militär-Lkw.

Luftstreitkräfte

Die South African Air Force hat eine Stärke von 8.000 Mann und ist mit 200 Flugzeugen und Hubschraubern ausgerüstet. Sie verfügt über Kampfflugzeuge vom Typ Atlas Cheetah, die bis 2012 durch 26 Saab JAS-39 Gripen ersetzt werden. Außerdem gibt es noch einige Douglas DC-3. Die Hauptlast der Fluggeräte liegt auf etwa 150 Hubschraubern, die teils aus Eigenentwicklung (Atlas Aircraft Corporation) stammen.

Marine

Die South African Navy ist mit 5000 Mann und vier modernen Fregatten der Valour-Klasse sowie fünf Schnellboote in Korvettengröße eine der größten Marinen Afrikas. Im Bestand der Südafrikanischen Marine gibt es unter anderem drei U-Boote der Klasse 209/1400, ein weiteres ist in Bau.

Siehe Auch

Einzelnachweise

  1. a b c d CIA World Factbook, Militärsektion aus dem Artikel zu Südafrika. Funddatum: 19. Juni 2010

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