Sozialdemokratische Partei von Bosnien und Herzegowina

Sozialdemokratische Partei von Bosnien und Herzegowina

Die Socijaldemokratska partija Bosne i Hercegovine (SDP, Sozialdemokratische Partei von Bosnien und Herzegowina) ist eine multiethnische politische Partei in Bosnien und Herzegowina. Sie setzt sich für eine Stärkung der gesamtstaatlichen Institutionen ein.

Vorsitzender der Partei ist Zlatko Lagumdžija. Die Partei ist Vollmitglied der Sozialistischen Internationale.

Die Gründung der Partei im Jahr 1909 geht auf eine Gewerkschaft und linke Intellektuelle zurück. Die Partei änderte mehrfach ihre Bezeichnung und war zeitweise auch Teil der Kommunistischen und Sozialistischen Partei von Bosnien-Herzegowina bzw. Jugoslawien. Im Jahr 1992 war sie kurzzeitig an der „Regierung der Nationalen Einheit“ beteiligt. Sie verließ die Regierung, als die HDZ BiH und die SDA den Aufbau von nationalen Armeen unterstützten.

Bei den allgemeinen Wahlen im November 2000 wurde die SDP stärkste Partei des Landes mit 21,5 Prozent der Wählerstimmen und 9 Sitzen im Parlament des Gesamtstaates. 2002 kam es nach deutlichen Stimmenverlusten zu innerparteilichen Auseinandersetzungen, nach denen einige bisherige Mitglieder eine neue Partei gründeten.

Im Oktober 2006 erreichte die SDP bei der Wahl des Gesamtparlaments mit 11,9 Prozent der Wählerstimmen 5 Sitze (+1). Für Aufruhr unter der kroatischen Bevölkerung sorgte die Wahl ihres Kandidaten Željko Komšić in das dreiköpfige Staatspräsidium. Komšić gewann mit 39,6 % der kroatischen Stimmen deutlichen gegen den Kandidaten der „Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft“ (HDZ) Ivo Miro Jović (26,1 %). Nach deren Ansicht wurde Komšić auf Grund des Wahlrechts vor allem durch die Bosniaken gewählt. Er repräsentiere daher nicht das kroatische Volk in Bosnien-Herzegowina, weshalb die HDZ die Wahl Komšićs als illegitim betrachtete.[1] Inzwischen gibt es zumindest keine öffentlichen Diskussionen mehr über die Legitimität Komšićs, obwohl Jović in der Wahlnacht 2006 mit einem Boykott der Institutionen Bosnien-Herzegowinas gedroht hatte, sollte Komšić doch als Präsidiumsmitglied bestätigt werden.

Einzelnachweise

  1. Biographie von Željko Komšić bei der Southeast European Times

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