Springer Science and Business Media

Springer Science and Business Media
Springer Science+Business Media S.A.
Unternehmensform Aktiengesellschaft (Luxemburg)
Gründung 1842
Unternehmenssitz Luxemburg, Berlin
Unternehmensleitung

Derk Haank (CEO), Martin Mos (COO), Ulrich Vest (CFO)

Mitarbeiter 5.000 (Verlagsgruppe)
Umsatz 880 Mio. Euro (2008)
Branche Verlagswesen
Website

www.springer-sbm.com

Springer Science+Business Media S.A., mit rechtlichen Sitz in Luxemburg und operativem Hauptbüro in Berlin, ist ein internationaler Wissenschafts-Verlag für Bücher, Zeitschriften und Online-Medien. Nach Elsevier ist Springer weltweit der zweitgrößte Verlag im Bereich Wissenschaft, Technik und Medizin (eng. Science, Technology, Medicine; kurz (STM)). Neben der Medizin gehören Mathematik und Informatik, Biomedizin und Lebenswissenschaften, Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Managementthemen, Technik und Architektur zu den Gebieten, auf denen der Verlag eine bedeutende Position hat.

Standorte sind u.a. Berlin, Heidelberg, Dordrecht (NL), New York und Norwell (USA), Wien, Paris, Mailand und Neu-Delhi (Indien). Der Springer-Verlag ist namensgebender Teil der Verlagsgruppe Springer Science+Business Media. Von der Geschichte dieses Teils her betrachtet, hat der Verlag eindeutig einen Schwerpunkt seiner Herkunft bis in die 1980er Jahre als deutscher Verlag gehabt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1842 gründete Julius Springer in Berlin eine Buchhandlung, aus der sich innerhalb kurzer Zeit der Springer-Verlag entwickelte. Julius Springer veröffentlichte politische Schriften (nach 1848), Schulbücher, deutsche Literatur und auch bereits wissenschaftliche Werke. Seine Söhne und Enkel wandten sich verstärkt der Wissenschaft zu und erweiterten den Verlag deutlich. Dieser blieb über viele Jahre hinweg im Familienbesitz. Das sprechende Verlags-Wappen/Logo auf den Buchrücken ist seit Jahrzehnten die Schachfigur Springer.

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg wurde Heidelberg 1946 das zweite Standbein des Verlags, der in Berlin übrigens am Heidelberger Platz in einem markanten dunkelroten Backsteinbau, der von 1954-57 den Sender Freies Berlin beherbergte, ansässig ist. Seine Berliner Vorkriegsstandorte waren weitgehend zerstört. Zur Geschichte und Bedeutung des Verlags gehört, dass mehr als 150 Nobelpreis-Träger bei ihm publizierten.

Über viele Jahre firmierte der Verlag unter Julius Springer GmbH. In Berlin war vor dem Weltkrieg seine Buchhandlung in der Breiten Straße (Berlin-Mitte) und die Niederlassung in der Linkstraße (Tiergarten, zwischen Potsdamer Platz und Reichpietschufer) – nach dem Krieg verlief dort die Sektorengrenze. Seit 1983 war er am Heidelberger Platz wieder in einem eigenen Bau untergebracht. In Heidelberg zog er 1980 aus Räumen an der Neuenheimer Landstraße (vis-à-vis vom Schloss) in den wabenförmig angelegten Neubau im Neuenheimer Feld (am Rand des Uni-Campus).

In der gesamten Verlagsgeschichte wurden immer wieder Verlage hinzugekauft. Zwei Dependancen, die z. T. ein eigenes Programm verfolgen, gibt es in New York (1964) und Wien. 1983 geht der Verlag ostwärts zunächst nach Japan und dann auch nach Indien und in die Volksrepublik China. Prägender Geschäftsführer nach 1945 war Dr. Heinz Götze. Letzter aktiver Inhaber aus der Gründerfamilie war der 1997 verstorbene Biologe Dr. Konrad Springer.

Etwa seit 1985 haben die Neuen Medien eine immer stärkere Bedeutung im Verlagsprogramm. Zunächst hatten einzelne Titel eine CD oder Diskette als Beilage. Inzwischen ist das in vielen Fächern bereits eine Selbstverständlichkeit. Newsletter, Datenbanken, Online-Services, Seminare und Konferenzen sind weitere Publikationsformen. Parallel zur Print-Ausgabe erscheinen heute die meisten Zeitschriften online im World Wide Web. Mit Lehrbuch-Medizin.de und Lehrbuch-Psychologie.de sind die bislang einzigen interaktiven Lernportale für Studenten im deutschsprachigen Raum erschienen.

Einen Bibliotheksservice baute seit 1941 das inzwischen eigenständige Unternehmen Lange & Springer auf.

1999 kaufte das Medienunternehmen Bertelsmann AG den Springer-Verlag und gründete die Verlagsgruppe BertelsmannSpringer. Seit dem Ende der 1990er Jahre standen unter der Bezeichnung online first text- und ausstattungsgleiche Artikel einiger wissenschaftlicher Zeitschriften den Abonnenten bereits vor der später folgenden Druckausgabe im Web zur Verfügung. Der Anteil der Online-First-Zeitschriften erhöhte sich in den folgenden Jahren stetig.

2003 verkaufte Bertelsmann die Verlagsgruppe an die britischen Private-Equity-Gesellschaften Cinven und Candover, die kurz davor bereits den niederländischen Wissenschaftsverlag Kluwer Academic Publishers (KAP) gekauft hatten. Die beiden Verlage wurden fusioniert und die Verlagsgruppe nun Springer Science+Business Media genannt. Derk Haank ist seither Vorsitzender der Geschäftsführung.

2005: Neue Formen der Zeitschriftennutzung entwickeln sich um den Begriff Open Access Journals, dem Springer u. a. ein „Open-choice-Modell“ der Autoren entgegenstellt.

2007 veräußert Springer Science+Business Media seine B2B-Bau-Publikationen an die Private-Equity-Gruppe GMT Communications Partners (GMT) in London. Der verkaufte Bereich umfasst die Bauverlag BV GmbH, Springer BauMedien ibau, Springer BauMedien Heinze, BauDatenbank GmbH und BauNetz Online-Dienst GmbH & Co.KG in Deutschland, sowie die Bau-Data GmbH in Österreich, die Springer Business Media Croatia d.o.o. in Kroatien, die Springer Media Czechia s.r.o. in der Tschechischen Republik und die Springer Business Media Magyarország Kiadó Kft. in Ungarn. Der Baubereich (B2B Construction) beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 800 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2006 einen Umsatz von fast 80 Millionen Euro.

Geschäftsfelder

Der Verlag entwickelte mehrere Geschäftsfelder:

  • Lehrbücher, schwerpunktmäßig im Bereich Medizin
  • Wissenschaftliche Bücher, Handbücher, Reihen, Atlanten
  • Wissenschaftliche Zeitschriften (Periodika), die ebenfalls jeweils ein Fachpublikum als Leserkreis haben prägen ungefähr die Hälfte des Geschäftsvolumens. Sie gehen über fast alle Wissenschaftsgebiete. Darunter sind viele Organe wissenschaftlicher Fachgesellschaften aus Deutschland, bzw. Europa – offizielle Mitgliederzeitschriften. Hauptpublikationssprache ist etwa seit 1970 Englisch.
  • Außerdem erscheinen in einem geringen Umfang Ratgebertitel und Sachbücher, die sich an ein weiteres, allgemein-wissenschaftlich interessiertes Publikum wenden.
  • Ab 11/2008 bietet ein Projekt Nutzern von über 20 Bibliotheken und Forschungseinrichtungen in den USA und Kanada 11.000 elektronische Bücher, die seit 2005 erschienen, als Softcoverbücher zu 25 US$ als Print-on-Demand.
  • Der Verlag bietet über sein Onlineportal eine große Anzahl seiner Publikationen als E-Book an. Das Angebot umfasst die erschienen Bücher, Zeitschriften, sowie die Russian Library of Science und Chinese Library of Science. Der Zugriff kann pro Buch oder z.B. für Universitäten als Volumenlizenz erworben werden.

Titelzahlen

  • ca. 4.000 Buchtitel hat der wissenschaftliche Springer-Verlag zurzeit im Verkauf. Dies ist die jährliche Neuproduktion (Neuerscheinungen bzw. Neuauflagen älterer Titel).
  • als Backlist werden ältere Titel bezeichnet, die nicht aktuell erschienen sind und deren Hauptauflagenhöhe bereits verkauft ist. Diese umfassen nochmals ca. 40.000 Titel (ca. 2 bis 4 Jahre).
  • ca. 1.750 wissenschaftliche Zeitschriften. Diese sind im Allgemeinen nur kostenpflichtig im Volltext zugänglich.

Verlagsgruppe

Weitere zu Springer Science+Business Media gehörende Verlage sind Gabler Verlag, VS Verlag für Sozialwissenschaften, B.G. Teubner Verlag, Deutscher Universitätsverlag, Media-Daten Verlag, Vieweg Verlag und Verlag Dieter Zimpel (GWV Fachverlage) sowie der Birkhäuser Verlag, Spektrum Akademischer Verlag, Urban & Vogel und Springer Gesundheits- und Pharmazieverlag. Die Schwerpunkte innerhalb der Verlagsgruppe sind die Bereiche Wissenschaft, Medizin, Wirtschaft, Technik, Architektur und Verkehr. Insgesamt besteht die Verlagsgruppe aus ca. 60 Verlagen.

Verbundene bekannte Unternehmen sind beispielsweise Platow Brief und Fuchsbriefe.

Mitarbeiter

Die Verlagsgruppe Springer Science+Business Media beschäftigt weltweit ca. 5.000 Personen in 60 Verlagen in etwa 20 Ländern Europas, Asiens und Amerikas, davon etwa 2.700 Mitarbeitende in Deutschland. In Berlin etwa 300, in Heidelberg etwa 600. Über die Jahrzehnte gab es dabei eine stetige Aufwärtsbewegung, die nun seit den 1990er Jahren durch die neuen Satz- und Drucktechniken ungefähr gleich bleibend ist. Der Anteil wissenschaftlich ausgebildeter Beschäftigter und der Frauenanteil sind beide sehr hoch.

Literatur

  • Heinz Sarkowski: Der Springer Verlag. Teil I 1842-1945 Springer. 446 S. 1992. ISBN 3-540-55221-9 eingeschränkte Vorschau bei Google Books
  • Heinz Sarkowski (Hrsg.): Der Springer Verlag. Katalog seiner Veröffentlichungen 1842-1945. Springer. 1992. 594 S. ISBN 3-540-55222-7
  • Wilhelm Buchge: Der Springer Verlag. Katalog seiner Zeitschriften 1843-1992 Springer. 161 S. 1992. ISBN 3-540-56270-2
  • Heinz Götze: Der Springer Verlag. Teil II 1945-1992. 417 S. 1992. Springer. ISBN 3-540-55221-9

Weblinks


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