- Spyker (Automobilhersteller)
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Spyker (sprich: Speiker) ist ein niederländisches Unternehmen, das exklusive zwei- und viersitzige (Peking-to-Paris) Sportwagen baut und sich auch kurze Zeit in der Formel 1 engagierte. Das Firmenmotto (siehe Emblem) lautet: „Nulla tenaci invia est via“, (lateinisch: „für den Hartnäckigen ist kein Weg unpassierbar“).
Inhaltsverzeichnis
Historie
Im Jahre 1898 konstruierten die beiden ursprünglich aus Hilversum stammenden Brüder, Schmiede und Kutschenbauer Jacobus und Hendrik-Jan Spijker in Amsterdam eine kunstvoll vergoldete repräsentative Kutsche [1] für die Inthronisation der neuen Königin Wilhelmina. Dieser überaus lukrative Auftrag, den sie vom niederländischen Staat erhalten hatten, machte sie schnell angesehen und berühmt. Nur kurze Zeit später etablierten sie eine kleine, auf exklusive Automobile spezialisierte Manufaktur unter dem Namen Spijker. Mit Ausrichtung auf die wichtigen internationalen Märkte wurde der Familienname Spijker (deutsch: Nagel) bald zum Handelsnamen Spyker abgeändert (siehe auch IJ). Nachdem man anfänglich Automobile von Carl Benz unter dem Namen Spyker-Benz vertrieb, entstand im Jahr 1900 mit dem Spyker 5 H.P. die erste echte Eigenproduktion des Hauses.
Als einen absoluten Meilenstein der Automobil- und Rennsportgeschichte stellten die zwei Brüder Ende 1903 mit dem 2-sitzigen Spyker 60 H.P. das erste allradgetriebene Fahrzeug und Rennauto der Welt mit einem Verbrennungsmotor vor. Neben seinem permanenten Allradantrieb waren ein 6-Zylinder-Motor (mit 8,6 Liter Hubraum) und Bremsen für alle vier Räder weitere Innovationen des 60 H.P., den der belgische Techniker Joseph Laviolette ab 1902 für die Niederländer entwickelt hatte.
Während des ersten Weltkriegs brach das Geschäft mit Luxusautos völlig ein und Spyker produzierte zwischen 1914 und 1918 fast 100 Flugzeuge für den Luftkampf sowie rund 200 Flugzeugmotoren. Nach dem Krieg begann bald wieder die Produktion von Automobilen. Mit dem Modell Spyker C4, das mit einem 6-Zylinder-Maybach-Motor ausgerüstet war und „Tenax“ genannt wurde, gewann Hugo Baron van Pallandt 1922 das Bergrennen auf dem Mont de la Turbie bei Monte Carlo. Trotz aller Rennerfolge und eines hervorragenden Rufes (den C4 bezeichnete man beispielsweise im Vereinigten Königreich gerne als „Rolls-Royce des Kontinents“) wurde 1925, mangels entsprechender Auftragslage, die Autoproduktion eingestellt und am 26. Mai 1926 die Firma per Versteigerung gänzlich aufgelöst. Bis dahin hatte sie etwa 1.500 Autos gebaut und über 100 Patente auf ihrem Namen stehen.
Gegenwart
1999 wurde die Sportwagen-Manufaktur durch den Multimillionär Victor R. Muller unter dem Namen Spyker Automobielen bzw. Spyker Cars wiederbelebt. Ihre neue Produktionsstätte für Renn- und Straßenautos befindet sich in Zeewolde. Beim Bau eines Fahrzeugs kann der Kunde jetzt über das Internet mit aktuellen Daten und einer Webcam weitgehend am Produktionsprozess seines georderten Wagens teilnehmen.
Als Partner bei Entwicklung, Design und Produktion beteiligt sich inzwischen auch die Wilhelm Karmann GmbH. In einer exklusiven Kleinserie wird seit Herbst 2005 der Sportwagen C8 Spyker gefertigt.
Spyker F1
Im September 2006 kaufte Spyker den Formel-1-Rennstall Midland F1 und ging 2007 als Spyker F1 Team an den Start. Das Team wurde jedoch nach einem Jahr aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wieder verkauft und tritt nun als Force India an.
Gegenwärtige Modelle
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- C8 Laviolette (geschlossen, benannt nach dem ehemaligen Spyker-Techniker Joseph Laviolette)
- C8 Spyder (Roadster)
- C8 Spyder T (Turbo)
- Spyker C8 Double 12 S (langer Radstand)
- Spyker C12
Prototypen
- Spyker C12 Zagato
- Spyker D12 Peking-to-Paris (SUV)
- Spyker C12 La Turbie (benannt nach dem 1922 von Spyker gewonnenen Bergrennen La Turbie)
Randnotizen
- Im Film „Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell“ fährt die Schauspielerin Sharon Stone einen Spyker C8 Laviolette.
- Im Film „War“ (2007) fährt Jet Li einen C8 und einen C12.
Quellen
Weblinks
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