Bahnstrecke Bad Schussenried–Riedlingen

Bahnstrecke Bad Schussenried–Riedlingen
Federseebahn
Streckennummer: 4512
Streckenlänge: 29,34 km
Legende
Südbahn von Friedrichshafen
0,00 Bad Schussenried
Südbahn nach Ulm
Umsetzbahnhof
0,5   Anschluss Holzhof Schussenried
0,75 Schussenkanal
1,7   Anschluss Wilhelmshütte
1,90 Kloster Bad Schussenried
1,92 Schussenried Ort
2,2   Anschluss Brennstoffhandel Ammann
2,27 Anschluss Torfschuppen Heilanstalt
3,85 Landesstraße 283
5,0   Sattenbeuren
5,74 Torfwerk
5,85 Streckenende nach Umspurung
Anschluss Torfwerk
8,64 Graben
9,45 Buchau (Württ)
10,2   Kappel (Württ)
12,5   Volloch-Dürnau
Krumbach
14,22 Kanzach
15,6   Kanzach
15,76 Seelenwald
17,0   Kanzach
19,49 Dürmentingen
20,5   Burgau
Kanzach
22,45 Hailtingen
Kanzach
24,31 Göffingen
Kanzach
25,55 Unlingen Ort
Donautalbahn von Ulm
27,2   Überquerung Donautalbahn
29,34 Riedlingen
Donautalbahn nach Donaueschingen
Datei:Buchau 99637.jpg
99637 in Bad Buchau

Als Federseebahn - im Bereich Riedlingen auch als Kanzachtalbahn bezeichnet - wurde die Schmalspurstrecke SchussenriedRiedlingen in Oberschwaben in Baden-Württemberg bezeichnet. Die Spurweite der 29 km langen Bahn, die von den Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbaut worden ist, betrug 750 mm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Planung, Bau und Eröffnung

Erste Pläne für eine Verbindung von Schussenried nach Buchau gehen auf Emil Keßler zurück, der eine Dampfstraßenbahn von Schussenried nach Buchau bauen wollte. Die vorgesehene Trassierung in Seitenlage der viel befahrenen Straße nach Buchau wurde von den Behörden abgelehnt. Zwar scheiterte das Projekt, aber die dabei angestellten Erhebungen zeigten die Notwendigkeit einer Bahnverbindung. 1891 begannen die Planungsarbeiten für eine Schmalspurbahn auf eigenem Gleiskörper. Der Bau wurde am 14. Juli 1895 genehmigt. Der Bau begann am 8. April 1896 und schon am 13. Oktober konnte die Strecke eröffnet werden.

Der Bahnhof Buchau wurde zwar so angelegt, dass eine Fortsetzung ins Kanzachtal ohne zusätzlichen Aufwand möglich war. Hierzu bestanden zunächst keine konkreten Absichten, da die zu erwartende Rentabilität als zu gering eingeschätzt wurde. Dass es zu einem Weiterbau Richtung Riedlingen kam, ist in erster Linie dem Engagement des Kunstmüllers Josef Blank aus Seelenwald zu verdanken. Er wies auf den zu erwartenden Holzverkehr aus den umliegenden Waldungen und die Wallfahrten zum Bussen hin. Seine Bemühungen hatten Erfolg. Am 16. August 1907 wurde der Weiterbau nach Riedlingen genehmigt. Der Bau der Bahn verzögerte sich um mehrere Jahre, kam aber im Gegensatz zu vielen anderen Strecken auch nach Beginn des 1. Weltkrieges nicht völlig zum Erlegen. Am 15. November wurde die Verlängerung bis Dürmentingen in Betrieb genommen und am 27. November 1916 war Riedlingen erreicht. Das Teilstück Buchau–Riedlingen war die letzte Schmalspurstrecke, die von der K.W.St.E. eröffnet wurde.

Der Name Federseebahn war nie amtlich, und es kennt ihn auch vor Ort niemand. Vielmehr hieß die Strecke bei der Bevölkerung „das Buchauer Zügle“. Unter dem Name Federseebahn hat Emil Keßler jedoch 1880 seine – nie in Oberschwaben zum Einsatz gekommenen – Lokomotiven gebaut. Eisenbahnfreunde haben den Namen später aufgegriffen.

Deutsche Bundesbahn (1948–1969)

Am 2. Oktober 1960 wurde der Gesamtverkehr Buchau–Riedlingen eingestellt und zwischen Kappel und Riedlingen bald darauf abgebaut. Der Abschnitt Buchau–Kappel blieb zur Bedienung des dortigen Lagerhauses als Bahnhofsgleis des Bahnhofs Buchau bestehen. Am 31. Mai 1964 endete der Personenverkehr zwischen Buchau und Riedlingen. 1969 wurde die Strecke stillgelegt und bald darauf abgebaut.

Anschlussgleis Torfwerk (1970–2003)

Nach dem Abbau der Schmalspurbahn wurde die bestehende Trasse für die Anlage eines normalspurigen Anschlussgleises zum Torfwerk genutzt. Die Anbindung des Gleises in Schussenried erfolgte über eine Spitzkehre im Bahnhofsbereich, da die hier in einem engen Bogen verlaufende Schmalspurtrasse nicht genutzt werden konnte. Der Bau erfolgte mit altbrauchbarem Normalspurmaterial, das jedoch nicht von der Schmalspur stammte. Das Anschlussgleis wurde sporadisch für Kiestransporte genutzt und im Jahr 2002 stillgelegt.

Anlässlich der Landesausstellung „Alte Klöster-neue Herren“ zur Säkularisation im ehemaligen Kloster Schussenried wurde direkt vor dem Klostertor ein neuer Bahnsteig angelegt. Vom 13. April 2003 bis 6. Oktober 2003 pendelten Triebwagen zwischen dem Bahnhof Schussenried und dem Kloster mit Richtungswechsel in der Spitzkehre. Nach dem Ende der Landesausstellung wurde der Betrieb wieder eingestellt.

Relikte

In Bad Buchau erinnert ein Exemplar der württembergischen Tssd, die Dampflokomotive 99 637, auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofes an die einst hier verkehrende Schmalspurbahn.

Weblinks


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