St.-Josef-Kirche (Koblenz)

St.-Josef-Kirche (Koblenz)
Blick vom Fort Konstantin auf die St.-Josef-Kirche

Die St.-Josef-Kirche prägt die Südliche Vorstadt in Koblenz und wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neugotik erbaut. Wie die Herz-Jesu-Kirche und die evangelische Christuskirche war ihr Bau im Zuge der Stadterweiterung von Koblenz ab 1890 nötig geworden, weil es zuwenige Kirchen für die vielen Gläubigen gab. St. Josef wurde die zentrale, stadtbildprägende katholische Pfarrkirche der Südlichen Vorstadt. Das Josefs-Patrozinium war ein Signal der Behauptung der katholischen Kirche an Preußen wenige Jahrzehnte nach dem Kirchenkampf, denn seit 1871 ist Josef der Patron der katholischen Kirche.

Seit 2002 ist die St.-Josef-Kirche Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche wurde 1894 bis 1897 nach Plänen von Professor Josef Kleesattel aus Düsseldorf errichtet. Bei den schweren Luftangriffen 1944 wurde sie schwer beschädigt und bereits 1948 zunächst im Langhaus wieder aufgebaut. Bis 1953 erstanden schließlich Querhaus und Chor erneut, so dass am 7. Februar 1954 die Weihe durch den Trierer Bischof Wehr stattfand. Architekt des Wiederaufbaues war Josef Kloke. Eine komplette Restaurierung des Kirchengebäudes erfolgte von 1979 bis 1982 durch den Architekten Wolfgang Schumacher und die Restauratorin Gisela Schreyögg. Dabei bemühte man sich, dem Kirchenraum wieder sein neugotisches Aussehen so weit wie möglich zurückzugeben, nachdem dieses durch die Kriegszerstörungen und den nüchternen Wiederaufbau beeinträchtigt war.

Ergänzt wurden die Renovierung durch eine neue, sehenswerte Turmrosette (1981). Sie ist ein Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg zu Bruch gegangene Vorgängerin. In der Aufbauzeit der 1950er war aus Kostengründen eine Buntverglasung mit eisernen Trägern gewählt worden. Das Bild zeigte, wie St. Christopherus am Deutschen Eck aus dem Rhein stieg, das Jesuskind auf dem Rücken. Diese Fensterkonstruktion war aber witterungsbedingt in einem solch desolaten Zustand, dass die Gelegenheit genutzt wurde, stattdessen eine dem Original nachempfundene Rosette mit Buntglas zu entwerfen.

Bau und Ausstattung

Die Kirche ist mit dem Chor nach Süden ausgerichtet, damit sie der Südallee einen Fluchtpunkt bietet. Entsprechend steht der imposante Turm am Ende der Südallee.

Der dreischiffige Bau mit seinem Querhaus und der 93 m hohen Turmfassade greift Formen der französischen Kathedralgotik auf.

Außen präsentiert sich der steinsichtige Bau sehr vielgestaltig, da Kapellen und Eingänge den Grundriss auflockern und die Details der Bauzier variieren. Die Fronten der Querhausarme ahmen unterschiedliche Lösungen der französischen Gotik nach, einmal mit großer Rosette, einmal mit mehreren Fenstern. Der Chor besitzt einen Umgang, der allerdings aus Kostengründen ohne den zunächst geplanten Kapellenkranz erbaut wurde.

Im Inneren wurde 1982 die neogotische Ausmalung rekonstruiert. Von der neogotischen Ausstattung sind einige Stücke erhalten, so der Altar der Krieger-Kapelle, die Kanzel und vom ehemaligen Hochaltar Teile des Aufsatzes und zwei Reliefs. Der jetzige neogotische Hochaltar, der erst seit der letzten Renovierung aufgestellt ist, stammt aus der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Ahrweiler und zeigt Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius. Die Fenster schuf Rudolf Schilling.

Orgel

Auf der am Turm gelegenen Empore befindet sich eine Orgel mit 46 Registern, die 1990 von der Orgelbaufirma Seifert (Kevelaer) gebaut und vollendet wurde. Die Weihe fand am 30. November 1990 statt.

Disposition
I Hauptwerk C–g3
Principal 16′
Principal 8′
Flaut major 8′
Oktave 4′
Koppelflöte 4′
Quinte 22/3
Superoktave 2′
Cornett V (ab g0)
Mixtur V 2′
Trompete 8′
Trompete 4′
II Schwellwerk C–g3
Bordun 16′
Principal 8′
Flöte 8′
Salicional 8′
Vox coelestis (ab c0) 8′
Principal 4′
Holztraverse 4′
Quinte 22/3
Schwegel 2′
Terz 11/3
Fourniture V 22/3
Bombarde 16′
Trompette harmonique 8′
Hautbois 8′
Clairon 4′
Tremulant
III Brustwerk
(schwellbar)
C–g3
Holzgedackt 8′
Quintade 8′
Prinzipal 4′
Blockflöte 4′
Schweizerpfeife 2′
Spitzquinte 11/3
Sesquialter II 22/3
Cymbel III 1′
Krummhorn 8′
Vox humana 8′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
Principal 32′
Principal 16′
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Holzgedackt 8′
Choralbaß 4′
Hintersatz IV 51/3
Posaune 16′
Trompete 8′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P.

Siehe auch

Literatur

  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 3.1: Stadt Koblenz; Südliche Vorstadt und Oberwerth. Bearbeitet von Herbert Dellwing und Udo Liessem. - Düsseldorf: Schwann 1986. ISBN 3-590-31033-2
  • Pfarramt St. Josef (Hrsg.): „St. Josef“ Koblenz. Eine Dokumentation anlässlich der Renovierung der St.Josefskirche, Koblenz, 1979-1982 zur feierlichen Konsekration des Altares am 4. Juli 1982

Weblinks

 Commons: St. Josefskirche (Koblenz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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