- St. Godehard (Hildesheim)
-
Die Basilika St. Godehard ist eine romanische ehemalige Benediktiner-Klosterkirche am Südrand der Altstadt von Hildesheim.
Mit ihren klassischen Proportionen, von keinerlei späteren Umbauten beeinträchtigt und im Zweiten Weltkrieg fast unversehrt, gehört sie zu den bedeutendsten Zeugnissen romanischer Baukunst in Deutschland.
Seit 1963 trägt sie den päpstlichen Ehrentitel Basilica minor.
Inhaltsverzeichnis
Architektur
St. Godehard ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und Chorumgang, einem großen achteckigen Vierungsturm und einem Westwerk mit zwei kleineren Türmen und Westapsis (heute Taufkapelle). Die Außenwände sind mit Blendarkadenfriesen und Lisenen gegliedert. Von den Portalen ist das nordwestliche das eindrucksvollste, in dessen Tympanon Christus, flankiert von den heiligen Bischöfen Godehard und Epiphanius, die Eintretenden begrüßt.
Ausstattung
Im Inneren wird das flache Mittelschiffdach von sechs Pfeilern und zwölf Säulen getragen (Niedersächsischer Stützenwechsel). Die hochromanischen, figuren- und ornamentreichen Kapitelle gehören zu den Meisterwerken ihrer Art. Licht fällt durch die Rundbogenfenster der Seitenschiffe, der Obergaden und des Hochchors. In der Vierung über dem Hauptaltar hängt ein Radleuchter, den Königin Marie von Hannover der Kirche 1864 stiftete. Die reiche Ausmalung des Chores schuf Michael Welter 1861–63. Aus derselben Zeit stammt der Hochaltar. Spätgotisch sind das Chorgestühl, die Kreuzigungsgruppe an der südlichen Querhauswand und die Godehardsstatue beim Nordosteingang. Im südlichen Querhausarm steht der spätbarocke Benediktsaltar mit einer gotischen Mitteltafel.
Geläut
In den Türmen hängen eine Bronzeglocke (f1) der Glockengießerei Humpert und sechs Eisenhartgussglocken der Gießerei Ulrich & Weule (Bockenem), von denen die beiden kleinsten dem Uhrschlag dienen. Die beiden größeren Glocken hängen im nördlichen und im südlichen Westturm, die übrigen Glocken im Vierungsturm. Die Schlagtonfolge ist b0–des1–es1–f1–as1. Im Langhaus steht eine historische Bronzeglocke im Schlagton fis1, die aufgrund erheblicher Gussfehler nicht läutbar ist.
Geschichte
Der hl. Godehard (Gotthard), selbst Benediktiner und 1022–1038 einer der bedeutendsten Bischöfe von Hildesheim, wurde im Jahr 1133 heiliggesprochen. Noch im selben Jahr begann auf Veranlassung Bischof Bernhards der Bau von Kirche und Kloster zu seinen Ehren. 1172 waren die Arbeiten abgeschlossen und Bischof Adelog weihte die Kirche.
Da St. Gotthard zu den besonders verehrten Heiligen des Hochmittelalters gehörte, führten seine Reliquien einen beständigen Pilgerstrom nach Hildesheim.
Das Godehardikloster blieb von der Reformation unberührt, während die Pfarrkirchen der Stadt lutherisch wurden, und bestand bis zur Säkularisierung 1803.
Nur durch großen persönlichen Einsatz von Hermann Gottfried Held (1768-1828), Konventuale bis zur Säkularisierung, dann erster Pfarrer von St. Godehard, gelang es, die Basilika vor dem Abriss zu retten. Nach 1815 kam sie in den Besitz der Hannoverschen Klosterkammer und blieb katholische Pfarrkirche (heute im Verbund der Hl.-Kreuz-Gemeinde).
Bei der Zerstörung Alt-Hildesheims am 22. März 1945 blieb der Südrand der Altstadt verschont, darunter die Godehardsbasilika. Sie wurde zwar bei Luftangriffen am 13. Februar 1945, am 22. Februar 1945 und am 22. März 1945 vor allem im Bereich des nördlichen Seitenschiffes beschädigt, jedoch konnten die Schäden bereits 1945 wieder behoben werden, so dass die Kirche im gleichen Jahr wieder für Gottesdienste zur Verfügung stand. Sie war die einzige Kirche im Zentrum von Hildesheim, die von größeren Zerstörungen verschont blieb. So diente sie bis zur Wiederweihe des Doms 1960 auch als Bischofskirche.
1963 verlieh ihr Papst Paul VI. den Titel einer Basilica minor.
Seit 2003 leben und wirken wieder Benediktiner an St. Godehard, jeweils drei Mönche, die von der Jerusalemer Dormitio-Abtei entsandt werden.
Literatur
- Michael Brandt (Hrsg.): Der Schatz von St Godehard, Ausstellungskatalog Diözesan-Museum Hildesheim, Bernward-Verlag GmbH, 2. Auflage, Hildesheim 1988, ISBN 3-8706-5467-8
Weblinks
52.1452878888899.9501800555556Koordinaten: 52° 8′ 43″ N, 9° 57′ 1″ O
Wikimedia Foundation.