- St. Laurentius (Rheinsberg)
-
St. Laurentius ist eine evangelische Kirche in Rheinsberg (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) im Bundesland Brandenburg. Ihre Besonderheit ist die erhaltene Renaissance-Ausstattung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der dem Märtyrer Laurentius geweihte Kirchenbau entstand in mehreren Phasen. Der älteste Teil des heutigen Gebäudes war ein Saal, vermutlich aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, der als heutiger Altarraum erhalten ist. Früh- und spätgotische Formen sind noch zu erkennen, so an der im Süden vorgebauten alten Sakristei. Das Langhaus mit zwei Jochen ist zweischiffig. In der Zeit der Reformation wurde die Kirche um 1540 evangelisch.
Beim Stadtbrand des Jahres 1566 wurde das Dach beschädigt. Achim von Bredow († 1594), der das Kirchenpatronat innehatte, ließ die Kirche umgestalten. Aus dieser Zeit stammt der um 1580 fertiggestellte Turm, der in der Barockzeit ein Dach nach dem Geschmack der Zeit erhielt. Es wurde später durch ein Pyramidendach ersetzt.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Fassade der Feldsteinkirche verputzt. Der Putz wurde 1992 bei der Restaurierung erneuert, lediglich die Nordseite zeigt unverputztes Mauerwerk.
Im Ersten Weltkrieg verlor die Kirche zwei ihrer Glocken bei einer Metallsammlung; die Bronzeglocke blieb erhalten. 1926 erhielt die Kirche eine zweite Glocke aus Stahl. Die Bronzeglocke wurde während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen. 1951 kam zur Glocke von 1926 eine zweite Stahlglocke hinzu.
Ausstattung
Von kulturhistorischer Bedeutung ist die Ausstattung der Kirche mit Werken der Spätrenaissance. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1576, wobei Teile eines gotischen Flügelaltars eingearbeitet wurden. Dazu gehört ein geschnitztes Figurenrelief der Kreuzigung.
Die Kanzel mit Schalldeckel stiftete in der Mitte des 16. Jahrhunderts Anna von Hahn, die Witwe Jobst von Bredows. Die Kanzel wurde 1569 umgestaltet. Eine Stiftung ist auch die Taufe aus dem frühen 16. Jahrhundert aus gebranntem Ton mit farbigen Reliefkacheln. Sie zeigen Wappen der Stifter, der Geschwister Anna, Sabina und Franz von Sparr und Anna von Bredows, sowie Stationen aus dem Leben Jesu.
Ein Epitaph ist Achim von Arnim und seiner Frau Anna von Arnim gewidmet, ein weiteres ihren Kindern Christian und Sophia, die 1586 im Abstand von acht Tagen an Diphtherie starben. Nach mündlicher Überlieferung kamen sie durch Ertrinken ums Leben. Diese Sage verarbeitete Theodor Fontane in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
Über eine Orgel verfügte die Kirche spätestens 1541. Einen Neubau erhielt sie 1767. Sie ist das Werk des Ruppiner Orgelbauer Gottlieb Scholtze. Die Scholtze-Orgel wurde 1950 umgebaut und 1994 durch die Werkstatt des Orgelbauers Wolfgang Nußbücker teilweise restauriert. Aus dieser Werkstatt stammt auch der Orgelneubau des Jahres 1994.
Literatur
- Evangelische Kirchengemeinde Rheinsberg (Hrsg.): Rheinsberg - St. Laurentius. Kunstverlag Weick, Passau 1994, ISBN 3-930602-00-8
Weblinks
Commons: Stadtpfarrkirche St. Laurentius (Rheinsberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Evangelische Kirchengemeinde Rheinsberg mit Innenaufnahmen
- Orgeln der Kirche St. Laurentius auf der Seite Mecklenburger Orgelbau - Wolfgang Nußbücker
53.09963888888912.892777777778Koordinaten: 53° 5′ 59″ N, 12° 53′ 34″ OKategorien:- Laurentiuskirche
- Gotisches Kirchengebäude in Brandenburg
- Kirchengebäude im Landkreis Ostprignitz-Ruppin
- Baudenkmal im Landkreis Ostprignitz-Ruppin
- Rheinsberg
Wikimedia Foundation.