- Bahnstrecke Bomlitz–Walsrode
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Bomlitz–Walsrode Station Bomlitz mit Altwerk Wolff und MuseumsfahrzeugenKursbuchstrecke (DB): bis 1991: 163 ex 217g Streckennummer: 1712 (Walsrode–Cordingen) Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: bis 1976: 600 V = LegendeWerksgleise Altwerk Bomlitz 3,6 Bomlitz Bomlitz 2,6 Kiebitzort Werksgleis Werk Kiebitzort Werksgleis Werke Fuchsberg und Röpersberg Werkbahn zum Werk Löverschen bei Visselhövede 1,9 Benefeld Gleisdreieck Werkbahn Eibia bis Honerdingen Warnau Bahnstrecke von Visselhövede 0,0 66,4 Cordingen Böhme Heidebahn von Bad Fallingbostel 62,0 Walsrode Verden-Walsroder Eisenbahn Heidebahn nach Hannover Die Bahnstrecke Bomlitz-Walsrode ist eine Zweigstrecke der Heidebahn Hannover–Hamburg in Niedersachsen und wird derzeit (2011) von den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Streckenführung
Die Bahnstrecke besteht aus zwei Abschnitten unterschiedlicher Entstehung und Trassenführung:
- Bomlitz–Gleisdreieck–Cordingen (erbaut und elektrifiziert 1915 als Werkbahn Wolff & Co.)[1]
- Cordingen–Vogelpark–Walsrode (erbaut 1890 als Staatsbahnstrecke Hannover–Visselhövede)[2]
Betrieblich in engem Zusammenhang mit der Bahn steht heute die Walsroder Teilstrecke der Verden-Walsroder Eisenbahn (VWE):
- Walsrode–Vorwalsrode–Hollige–Altenboitzen (Teilstrecke der Verden-Walsroder Eisenbahn [3]). Die gesamte Strecke Bomlitz–Altenboitzen trägt auch den Namen Jordan-Bomlitz-Bahn, da sie vom Tal des Jordanbaches ins Bomlitztal führt.
Bemerkenswert an der Streckenführung des Werkbahnabschnittes sind die deutlichen Steigungen, die das bewegte Gelände in den Tälern der Bomlitz und der Warnau erzwang. Der Haltepunkt Kiebitzort und der Bahnhof Bomlitz konnten nicht waagerecht angelegt werden.
Der einstige Staatsbahnabschnitt ist dagegen wesentlich aufwändiger als Fernbahn trassiert worden. Sie sollte von Hannover über Walsrode nach Geestemünde (heute Bremerhaven) führen.
Geschichte
Abschnitt Bomlitz–Cordingen
Einen ersten Vorläufer hatte der werksinterne Streckenabschnitt in einem Feldbahnnetz der Fa. Wolff & Co., das zwischen 1875 und 1945 bestand. Die Firma Wolff & Co. stellte vor allem Schwarzpulver und rauchschwache Pulver her. Die normalspurige Werkbahn von Cordingen nach Bomlitz wurde am 15. Mai 1915 bis Kiebitzort eröffnet und 1916 vollendet. Zunächst wurde eine Dampflokomotive eingesetzt, doch noch im Jahr 1915 wurde die Bahn elektrifiziert und mit 600 Volt Gleichstrom betrieben. Sie ist damit die erste elektrisch betriebene Eisenbahnstrecke im Gebiet des heutigen Niedersachsen.[4] Dafür standen drei, ab 1943 vier, Elloks zur Verfügung. Seit den dreißiger Jahren wurden aber auch Dieselloks im wachsenden Werksverkehr eingesetzt. Für den durchgehenden Personenverkehr Bomlitz–Walsrode wurde 1940 ein gebrauchter Benzol-Triebwagen beschafft.
Ab 1938 zweigte über ein Gleisdreieck am Haltepunkt Benefeld eine Verbindung ab, die über die Werkbahn der Munitionsfabrik Eibia den Bahnhof Honerdingen an der Strecke Walsrode–Soltau erreichte. Über diese Strecken wurde ab 1939 ein leistungsfähiger Einbahnverkehr abgewickelt. 1944 hatten die Werkbahnen eine Länge von 31,6 km.
Nach 1945 wurden die Werkbahnen erheblich zurückgebaut. Statt Explosivstoffen wurden in den Bomlitzer Werksanlagen nun vorwiegend Zellulose-Produkte hergestellt. Ab 1977 wurde der elektrische Betrieb auf das Werksgelände beschränkt, 1979 vollständig eingestellt. Die Oberleitung ist seitdem abgebaut. Nur im Bahnhof Bomlitz steht neben weiteren Museumsfahrzeugen unter einstigem Fahrdraht die Lok 1 (in Dienst von 1916 bis 1976[5]).
Bis zum 31. Mai 1991 führte die Werkbahn der Wolff Walsrode AG auch - beschränkt öffentlichen - Personenverkehr durch, der ab 1942 bis Walsrode ausgedehnt worden war. Neben den Triebwagen gab es auch eigene Personenwagen. Zuletzt wurden von der Deutschen Bundesbahn (DB) angemietete Reisezugwagen eingesetzt. Da diese ab 1991 nicht mehr zur Verfügung standen, wurde der Reiseverkehr ganz auf Busse verlagert. Der Fahrplan war zuvor praktisch bis auf den Schülerverkehr geschrumpft.
Der Güterverkehr dient den Betrieben im Industriepark Walsrode, die überwiegend aus der Wolff Walsrode AG hervorgegangen sind. Derzeit werden jährlich um die 60.000 Tonnen [6] über die Schiene transportiert.
Abschnitt Cordingen–Walsrode
Der Streckenabschnitt zwischen Walsrode und Cordingen wurde bereits am 25. August 1890 als Teil der Strecke Hannover–Visselhövede eröffnet und sollte später über Rotenburg (Wümme) und Bremervörde den Nordseehafen Geestemünde erreichen. Die Strecke war im Jahre 1906 bis Bremervörde realisiert, kam aber nie über eine regionale Bedeutung hinaus und ist heute zwischen Cordingen und Rotenburg abgebaut. Dagegen hat der Abschnitt südlich von Walsrode seine Bedeutung als Teil der Heidebahn beibehalten, die bis zum 1. Oktober 1901, wenn auch nur nebenbahnartig, bis Buchholz in der Nordheide südlich von Hamburg fertiggestellt worden war. Der Abschnitt Cordingen–Walsrode war einer der bautechnisch aufwändigeren Teile der 1890 eröffneten Strecke.
Zum 1. Januar 1997 erwarb die Wolff AG auch den Streckenabschnitt Cordingen–Walsrode von der Deutschen Bundesbahn. Die Firma Probis, eine Tochtergesellschaft von Dow Wolff Cellulosics, übernahm 2002 die Infrastruktur. Die Betriebsführung liegt seit 1. März 2002 bei den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE).
Touristischer Verkehr
Wie auch auf anderen Strecken der OHE führt die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. auf dieser Strecke und dem Walsroder Streckenstück der Verden-Walsroder Eisenbahn Walsrode–Altenboitzen einzelne Sonderfahrten mit dem Heideexpress durch, wofür auch ein neuer Haltepunkt am Weltvogelpark Walsrode eingerichtet ist.
Anmerkungen
- ↑ Infrastruktur seit 1. Januar 2002 im Eigentum der Probis
- ↑ Betrieb ab 1. Januar 1997 durch Wolff Walsrode, Infrastruktur seit 1. Januar 2002 im Eigentum der Probis
- ↑ Infrastruktur im Eigentum der VWE
- ↑ Vor der Bad Eilsener Kleinbahn, die 1918 elektrifiziert in Betrieb ging
- ↑ Ab 1915 waren die Loks 2 und 3 in Betrieb. Quelle: H. u. R. Wasser, Familienbuch Schüngel, Bomlitz, 1986, S. 2468 f
- ↑ Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 10: Niedersachsen 2. Zwischen Weser und Elbe. EK-Verlag, Freiburg 2007, S. 217
Literatur
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 10: Niedersachsen 2. Zwischen Weser und Elbe. EK-Verlag, Freiburg 2007, S. 209–219, ISBN 978-3-88255-669-8
Weblinks
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