Böhme (Fluss)

Böhme (Fluss)
Böhme
Das mittlere Böhmetal (oberhalb von Bad Fallingbostel)

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Landkreis Heidekreis, Niedersachsen, Deutschland
Flusssystem Weser
Abfluss über Aller → Weser → Nordsee
Quelle im Pietzmoor südlich von Schneverdingen
53° 5′ 51,1″ N, 9° 50′ 10,1″ O53.0975194444449.836138888888981
Quellhöhe 81 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung zwischen Ahlden und Rethem in die Aller
52.7763888888899.467518

52° 46′ 35″ N, 9° 28′ 3″ O52.7763888888899.467518
Mündungshöhe 18 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 63 m
Länge 71 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 611 km²[1]
Abflussmenge[2] MQ: 5,9 m³/s
Rechte Nebenflüsse Rönnebeck, Steertbeck, Soltau, Jette, Bomlitz, Warnau, Rieselbach, Fulde, Jordanbach
Linke Nebenflüsse Haesbeck, Große Aue, Kleine Aue, Forellenbach, Fischendorfer Bach, Steinbach, Oerbker Bach, Steinförthsbach
Mittelstädte Soltau, Walsrode
Kleinstädte Bad Fallingbostel
Gemeinden Böhme

Die Böhme ist ein 71 km langer, rechter bzw. nordöstlicher Zufluss der Aller im Landkreis Heidekreis, Niedersachsen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Quellgebiet der Böhme im Pietzmoor

Die Böhme entspringt am Südwestrand des Naturparks Lüneburger Heide im Pietzmoor. Sie fließt in zumeist südwestlicher Richtung durch den Landkreis Heidekreis und überwindet dabei 63 m Höhenunterschied.

Die Böhme verlässt ihr Quellgebiet südwestlich der Stadt Schneverdingen in Richtung Süden und durchquert nach etwa 15 Kilometern die Stadt Soltau. Später verläuft sie in geringer Entfernung entlang der Nordwestgrenze des Truppenübungsplatzes Bergen-Hohne und quert die Ortskerne von Dorfmark und Bad Fallingbostel. Oberhalb von Walsrode bildet sie, nordwestlich ausholend, das Böhmeknie und erreicht schließlich nach gestreckt südwestlichem Verlauf wenig unterhalb der kleinen Gemeinde Böhme (zwischen Ahlden und Rethem) die Aller.

Beschreibung

Die Böhme bei Vierde
Die Böhme am Tietlinger Wacholderhain bei Honerdingen

Die Böhme ist der westlichste der größeren Flüsse der Südheide. Anders als diese ist sie jedoch im Mittellauf zwischen Dorfmark und Walsrode durch ein relativ enges Tal gekennzeichnet, dessen Höhepunkt die 40 m hohen Steilufer der Fallingbosteler Lieth sind. Die darum schon Ende des 19. Jahrhunderts beginnende touristische Wertschätzung des Tals spiegelt sich in lokalen Bezeichnungen wie „Honerdinger Schweiz“ (durch Sandabbau unkenntlich geworden) und „Böhmeschlucht“. Sie gründete sich anfangs auch auf die landschaftliche Einheit mit der kleingebirgshaften Falkenberg-Endmoräne mit den Großsteingräbern der Sieben Steinhäuser und der ehemaligen Erholungsanlage Achterberg, heute im Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. Gegenwärtig dominiert neben dem Kurbetrieb in Bad Fallingbostel der Ausflugsverkehr, besonders zum Vogelpark Walsrode und zum Lönsgrab bei Walsrode, der größten Stadt des Böhmetals.

Dieses auch Heidmark genannte Gebiet ist von lokal erhöhter Bevölkerungsdichte, zum einen wegen fruchtbarerer Böden der dortigen Lehmheiden, im Wesentlichen aber Folge der frühen Industrialisierung in Bomlitz (am gleichnamigen Nebenfluss der Böhme).

Der obere Talabschnitt ist weiträumig und für die südliche Lüneburger Heide typischer. Hier entspringt die Böhme aus mehreren früheren Torfkuhlen im wiedervernässten Pietzmoor bei Schneverdingen. Der Hauptort des Oberlaufs ist der Straßen- und Bahnknoten Soltau, eine Stadt von ähnlicher Zentralität wie Walsrode und touristisch bekannt durch den Heide-Park nördlich der Stadt.

Unterhalb von Walsrode weitet sich das Tal unvermittelt zum Aller-Urstromtal mit einer waldreichen schwemmfächerartigen Talsandebene auf.

Das Wasser hat fast durchgehend die Güteklasse II: mäßig belastet. Lediglich einige kurze Abschnitte im Bereich von Soltau und von Walsrode weisen die Güteklasse II–III: kritisch belastet auf.[3][4].

Rezeption in der Literatur

Der Heimatdichter Hermann Löns schreibt über die Böhme:

Wunderbar schön ist es hier zur Maienzeit, wenn die gelben Lilien an den Uferbuchten der Böhme blühen und die gelben Bergbachstelzen über die Flut hinwegfliegen, und sommertags wenn die Böhme den Kranz von Vergißmeinnicht trägt [...] die Straßengräben in allen Blumenfarben prangen und die Gartenammer aus der hohen Hängebirke ihr kleines wehmütiges Liedchen singt; dann lernt man verstehen was Haidhunger ist, [...]

Hermann Löns: Haidbilder/Das Blachfeld (1913)

Wirtschaft und Verkehr

Böhmebrücke der Bahnstrecke Bomlitz-Walsrode

Die gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung des Böhmetals wird wesentlich durch die Verkehrsgunst nahe dem BAB-Dreieck Walsrode im Schnittpunkt der Einzugsgebiete von Bremen, Hamburg und Hannover bestimmt (Logistik-Unternehmen, Ausflugsverkehr) und weiterhin durch die Industrie, vorwiegend in Bomlitz (Industriepark Walsrode, Dow Wolff Cellulosics, Wipak) und Bad Fallingbostel (Hauptwerk von Kraft Foods in Europa).

Dem Lauf der Böhme folgen in meist geringem Abstand die A7, die B209 und bereits seit 1890 die Heidebahn. Querende Bahnlinien geringerer Bedeutung sind die sogenannte Amerikalinie und die Bahnstrecke Bomlitz–Walsrode.

Ortschaften

Zu den Ortschaften an der Böhme gehören:

Der Fluss ist Namensgeber der Stadt Böhmetal, die nach nunmehr gescheiterter Planung 2011 durch Städtefusion der drei bisherigen Kommunen Bomlitz, Bad Fallingbostel und Walsrode gebildet werden sollte.

Nebenflüsse

  • Soltau (mündet von rechts im Zentrum der Stadt Soltau)
  • Große Aue (durchfließt den Heidepark Soltau und mündet von links südlich der Stadt Soltau in die hier nur wenig größere Böhme)
  • Fischendorfer Bach (entwässert die höchsten Teile der Falkenberg-Endmoräne und mündet von links am südlichen Rand der Ortslage Dorfmark)
  • Steinbach (mündet in verblocktem, gebirgshaft anmutendem Bachbett von links)
  • Bomlitz (größter Nebenbach der Böhme, mündet von rechts im Erholungsgebiet Eibia-Lohheide zwischen Bomlitz und Walsrode)
  • Warnau (zweitgrößter Nebenbach, mündet 1 km unterhalb der Bomlitz von rechts an der Borger Burg nach pittoresker Steiluferstrecke)
  • Rieselbach (durchfließt den Vogelpark Walsrode und mündet von rechts)
  • Fulde (entwässert das Grundlose Moor und mündet in Walsrode südlich des Klostersees in die Böhme)
  • Jordanbach (entwässert das große Vehmsmoor und mündet von rechts bei Altenboitzen ein)

Weblinks

 Commons: Böhme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Horst Behrendt et al.: Quantifizierung der Nährstoffeinträge in die Oberflächengewässer Deutschlands auf der Grundlage eines harmonisierten Vorgehens (Forschungsbericht 299 222 285 des Umweltbundesamtes), Berlin 2003 ISSN 0722-186X; Tab. 2.4 (einschl. Korrekturfaktor für Ortslage Böhme)
  2. Vorläufiger Wert durch Mittelung der Gebietsabflüsse (l/s km²) der umgebenden Pegel Worth (Wiedau; 10,5), Lehringen (Lehrde; 10,1) und Feuerschützenbostel (Örtze; 8,1), sowie Multiplikation mit dem Einzugsgebiet
  3. Informationen zur Gewässergüte der nördlichen Böhme
  4. Informationen zur Gewässergüte der südlichen Böhme

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