Stefan Hildebrandt

Stefan Hildebrandt

Stefan Oscar Walter Hildebrandt (* 13. Juli 1936 in Leipzig) ist ein deutscher Mathematiker, der sich vor allem mit Variationsrechnung (Minimalflächen) und nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen beschäftigt.

Hildebrandt, Oberwolfach 2004

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hildebrandt ging in Leipzig auf die Thomasschule zu Leipzig (Abitur 1954) und studierte danach Mathematik und Physik an den Universitäten Leipzig und Mainz. 1960 erlangte er in Mainz das Diplom in Mathematik, ein Jahr später wurde er bei Ernst Hölder mit der Dissertation Funktionalanalytische Methoden zur Behandlung von Rand- und Eigenwertproblemen von stark elliptischen Differentialgleichungssystemen promoviert und 1965 habilitiert. Dazwischen war er 1963 bis 1965 am Courant Institute of Mathematical Sciences of New York University. 1967 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Mainz, von 1970 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 war er dann Professor an der Universität Bonn.

Hildebrandt ist vor allem bekannt für seine Beiträge zur Theorie der Minimalflächen und allgemein der geometrischen Theorie partieller (nichtlinearer) Differentialgleichungen. Über Minimalflächen schrieb er mit anderen ein zweibändiges Standardwerk in Springers Gelber Reihe. Er löste das Regularitätsproblem für Minimalflächen mit glatter Randkurve, das heißt, er zeigte, dass diese keine Singularitäten haben.

Hildebrandt ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 1985) und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (seit 1997). 1994 erhielt er den angesehenen Karl-Georg-Christian-von-Staudt-Preis, vor allem für seine Arbeiten über Minimalflächen. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Bochum (1995), Leipzig (2001) und Düsseldorf (2001).

Zu seinen Doktoranden zählen Klaus Steffen, Jürgen Jost, Ulrich Dierkes, Helmuth Kaul, Josef Bemelmans, Heiko von der Mosel, Konrad Polthier.

Schriften

  • mit Dierkes, Küster, Wohlrab: Minimal Surfaces, 2 Bände, Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften, Springer 1992
  • mit M. Giaquinta: Calculus of Variations, Springer, Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften, 1996
  • mit Anthony Tromba: Kugel, Kreis und Seifenblasen – Optimale Formen in Geometrie und Natur, Birkhäuser 1996, 2001 (englisch The parsimonious universe, Springer 1996, zuerst „Mathematics and Optimal Form“, Scientific American Library, Freeman 1986)
  • Analysis, 2 Bände, Springer 2003, 2005
  • Boundary value problems for minimal surfaces, in Encyclopedia of Mathematical Sciences Bd.90 (Osserman (Hrsg.), Geometrie Bd.V), Springer 1997
  • mit Buttazzo, Giaquinta: One dimensional variational problems, Oxford, Clarendon Press 1998
  • The calculus of variations today, Mathematical Intelligencer 1989, Nr.4

Literatur

  • Jürgen Moser, Laudatio auf Hildebrandt anlässlich des Staudt-Preises, DMV Mitteilungen 1994, Nr.4, S.6

Weblinks


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